SULB digital Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

1948 (0076)

Access restriction

There is no access restriction for this record.

Copyright

CC BY-NC-SA: Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1948 (0076)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
ZDB-ID:
ZDB Icon2862115-3
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Mining
Year of publication:
1873
1962
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0076
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-454108
Title:
1948
Volume count:
0076
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Mining
Year of publication:
1948
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
249

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
222

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 1948 (0076)
  • Cover
  • Prepage
  • Title page
  • Imprint
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Cover

Full text

146 
^cKeinrich Heine 
und wir 
Von Josef Schmidt, Altenkessel. 
ie Probe unseres Gesangvereins ist be 
endet. Wie gewöhnlich bleiben wir noch eine 
Weile zusammen. Man trinkt, man raucht. 
Ein paar Unentwegte spielen Skat; andere 
stehn am Billard. Hinz und Kunz treiben Po 
litik. Pitt und Schorsch diskutieren die Ka 
lorienfrage. Um die Lampen wehen die blauen 
Schleier des Tabakqualms. 
Plötzlich ruft Jakob: „Es lebe das Lied!“ 
„Jawohl“, antworten einige, „singen wir noch 
ein paar Lieder“. 
Der Dirigent klopft ans Glas. Lautes Ru 
moren entsteht. Dann stehen alle Stühle um 
ihn herum. Er hebt den Taktstock. Und nun 
sind sie da, die Königinnen der Feierabende, 
die Volkslieder. Jedermann ist bestrebt, ihnen 
an Herz und Gemüt zu geben, was zu for 
dern ihr Recht ist. 
Wir singen die „Loreley“; die wehmutvolle, 
süße Weise in der bekannten Sileher’schen 
Vertonung schwebt durch den Saal. Zwölf 
Jahre war sie aus unseren Liederbüchern 
verschwunden. Nach diesem Lied klingt in 
feinem Piano ein bezaubernder Gruß an Lenz 
und Liebe auf: 
Leise zieht durch mein Gemüt 
liebliches Geläute; 
klinge kleines Frühlingslied, 
kling hinaus ins Weite. 
Kling hinaus bis an das Haus, 
wo die Blumen sprießen. 
Wenn du eine Rose schaust, 
Sag, ich laß sie grüßen. 
.Etwas später heißt es: „Los, Wil’m, nun sing 
Du ein Solo!“ Wil’m tuschelt mit dem Diri 
genten; der setzt sich ans Klavier und auf 
den Schwingen einer klangvollen Bariton 
stimme rauscht eine Romanze durch den 
Raum; 
Nach Frankreich zogen zwei Grenadier, 
die waren in Rußland gefangen. 
Und als sie kamen ins deutsche Quartier, 
sie ließen die Köpfe hangen. 
Das Lied ergreift. Mancher denkt dabei an 
einen Bruder, an einen Sohn, den er noch in 
Gefangenschaft weiß. Und welche Melodie, 
welcher Inhalt! Die Grenadiere hören die 
Mär, ihr Kaiser Napqleon sei gefangen, ihr 
Abgott, ihr Alles. Da brechen vor innerer 
Erschütterung die vernarbten Wunden auf. 
Tränen rollen über die ausgemergelten Wan 
gen. So groß ist ihr Schmerz, daß sie Weib 
und Kind darüber vergessen: 
Was schert mich Weib, was schert mich Kind! 
Ich trage weit besseres Verlangen; 
laß sie betteln gehn, wenn sie hungrig sind. — 
Mein Kaiser, mein Kaiser gefangen. 
Nur eine Empfindung ist ihnen geblieben, 
eine Sehnsucht. In Frankreichs Heimaterde 
wollen sie begraben sein, um dort die Stunde 
zu erwarten, da ihr Bonaparte, „le petit 
caporal“, wie sie ihn in der Schlacht bei 
den Pyramiden genannt haben, auferstehen 
wird: 
So will ich liegen und horchen still, 
wie eine Schildwacht im Grabe, 
bis einst ich höre Kanonengebrüll 
und wiehernder Rosse Getrabe. 
Dann reitet mein Kaiser wohl über mein 
Grab, 
viel Schwerter klirren und blitzen; 
dann steig ich gewappnet hervor aus dem 
Grab, 
den Kaiser, den Kaiser zu schützen. 
Als Wil’m geendet hat, ist es still. In diese 
Stille hinein spricht der alte Lehrer: „Ja, der 
Heine! Nun haben wir drei Lieder von ihm 
gehört. So lange war er verfemt bei uns.“ — 
Geraune. Und dann drei, vier Fragen auf ein 
mal: „Heine! Wer ist das? Wo lebt er? Wo 
sind denn die Gedichte, die er geschrieben 
hat?“ 
Ich sehe mich nach den Fragestellern um. 
Da sitzen sie: der Krischan, 19 Jahre alt, der 
Poldi, noch jünger, der Ignatz, ein Jungmann 
von 20 Jahren. 
Bei näherem Befragen gibt Poldi zu, ein 
mal im „Stürmer“ von einem Heinrich Heine 
gelesen zu haben; aber der könne doch nicht 
der Heine gewesen sein, welcher die schönen 
Lieder gedichtet habe. Nein, das sei nicht 
möglich. „Hand aufs Herz!“ sage ich, „wer 
von uns kennt den Dichter noch? Wer hat in 
all den Jahren in seinen Büchern gelesen? 
Wir haben ihn befehlsgemäß verleugnet.“ 
Dann schlage ich vor, einen Heineabend un 
ter uns zu gestalten. Ich würde mich wieder 
mit seinem Werk vertraut machen und ihnen 
in acht Tagen etwas von dem Dichter erzäh 
len. Das ist ihnen recht. Und so kam es, daß 
gestern abend bei der „Euphonia“ ein Vor 
trag gestartet ist. Der herzbewegende Lyriker 
war es, den ich vorstellte. 
„Ich sehe ihn durch den Harz wandern“, 
begann ich zu erzählen. „Unter seiner grünen 
Kappe flattern blonde Haare im Wind. Blaue 
Augen lächeln aus dem ausdrucksvollen Ge 
sicht. Die Schläfen sind wohlgeformt, fast 
viereckig. Seine Gestalt ist mit einem braunen 
Überrock bekleidet: dazu trägt er gelbe Hosen 
und eine gestreifte Weste. Auf dem Rücken 
hängt der Ranzen aus grüner Wachsleinwand,
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Volume

METS METS (entire work) MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Chapter

PDF RIS

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Volume

To quote this record the following variants are available:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Chapter

To quote this structural element, the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

To quote this image the following variants are available:
URN:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

1948. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1948. Print.
Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Contact

Have you found an error? Do you have any suggestions for making our service even better or any other questions about this page? Please write to us and we'll make sure we get back to you.

Which word does not fit into the series: car green bus train:

I hereby confirm the use of my personal data within the context of the enquiry made.

Diese Website benutzt Cookies, die für den technischen Betrieb der Website erforderlich sind.