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70.1942 (0070)

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Bibliographic data

fullscreen: 70.1942 (0070)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Mining
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0070
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-432551
Title:
70.1942
Volume count:
0070
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
263

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
182

Chapter

Title:
Die Kohlen im deutschen Volksglauben
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
1

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 70.1942 (0070)
  • Cover
  • Title page
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Seit 100 Jahren Bergmannssiedlungen an der Saar
  • Im Helm eines Soldaten der Arbeit
  • Unfälle in der Förderung unter Tage
  • Kalkgruben im Köllertal
  • Die Kohlen im deutschen Volksglauben
  • Saarbrücken - das Schicksal einer deutschen Stadt
  • Freimachungs - und Kriegsschäden im Landkreis Saarbrücken
  • Bergmann und Landwirt
  • Saarbrücken - Metz / Ein Eisenbahnprojekt vom Jahre 1839
  • Homepage
  • Inseratenverzeichnis
  • Inserate
  • Cover

Full text

Die Kohlen im deutschen Volksglauben 
Eine volkskundliche Plauderei von Konrad Hau mann 
Die Kohlen im Volksglauben — ja gibt es das 
überhaupt? Kohlen werden verbrannt, damit es ein 
wärmendes Feuer gibt und damit basta! Nun, so ist es 
nicht, vielmehr ist es erstaunlich, in welch vielfältiger Art 
die Kohlen vom Volksglauben umwoben sind! 
Im Erzgebirge glaubt man, wenn an e'nem vom 
Kohlenfeuer genommenen Topf Kohlen hängen bleiben, 
daß Besuch zu erwarten sei! Zn Ostpreußen läßt man 
Holzkohlen im Wasier schwimmen als Heiratsorakel; 
nähern sich die Kohlen einander, so gibt es eine Ver¬ 
lobung, entfernen sich die Kohlen, so dürfte eine Ent¬ 
fremdung zu erwarten sein! An den weihnachtlichen 
Losnächtcn stellen die Mädchen vier Teller auf den Tisch, 
darunter verborgen Erde, Blatt, Geld und Kohle: wer 
mit verbundenen Augen nach der Kohle greift, so be¬ 
deutet das in Schlesien Unglück oder Krankheit. Weit¬ 
verbreitet ist der Glaube, daß man vom Herd keine 
glühenden Kohlen verleihen darf, da sonst die Heren 
Gewalt über den Betreffenden erlangen! In Franken 
steckt man in die Ecken eines Brautbettes drei Kohlen 
und drei Brotstückchen, damit böse Leute dem jungen 
Ehepaar nichts anhaben können! Auf der Weide muß 
ein ostpreußischer Hirt die Kohlen seines Feuers zu¬ 
sammenscharren, damit sich die Herde nicht zerstreue! 
Im gleichen Gau wird bei der Taufe eines Kindes die 
Hebamme drei glühende Kohlen auf eine Art legen und 
mit dem Kind darüber schreiten, um das Kind vor allerlei 
bösem Zauber zu bewahren. 
Auch mit den anderen Iahresfesten stehen die Kohlen 
in Verbindung. Bei den kirchlichen Osterfeuern am 
Karsamstag werden vorher gesegnete Kohlen glühend 
gemacht und damit dann die geweihte Osterkerze ange¬ 
zündet. Die Kohlen aus diesen Feuern werden mit nach 
Hause genommen und als Gewitterschutz aufbewahrt oder 
über die Felder gestreut, um die Flur vor Hagel, Mi߬ 
wachs und Ungeziefer zu bewahren. Zu Peter-Paul 
(29. Juni) findet man im Schwarzwald überall Kohlen 
in der Erde zur Mitternachtsstunde, weil die beiden 
Heiligen unschuldig verbrannt worden seien; diese Kohlen 
wehren Krankheit und Gewitter ab. Am Johannistag 
finden sich ln der Mittagstunde unter Beifußwurzeln 
Kohlen, die sich Glückskindern in Gold verwandeln; 
ebenfalls finden sich Kohlen an diesem Tag unter Kletten- 
wurzcln, die gegen Krankheiten heilsam sind. Wer die 
erste Frühlingsschwalbe im Jahr sieht, findet unter seinem 
rechten Fuß Kohle, die das ganze Jahr vor Kopfschmerz 
bewahren sollen. Am Tage Jacobi bricht man in 
Böhmen einem Ziegenbock das Horn ab und legt es 
auf glühende Kohlen, um damit zu räuchern. 
Kohlen spielen im alten Zauberwesen eine wichtige 
Rolle... Besonders Kohlen von einem durch Blitz 
entzündeten Brand. Im Harz wird krankes Federvieh 
in einem Sieb über Kohlenfeuer hin- und hergeschwenkt. 
Um eben aus dem Ei geschlüpfte Küken gesund zu er¬ 
halten, werden von ihnen Flaumfedern abgeschnitten und 
in die Kohlen geworfen, dadurch die Küken gleichsam 
geräuchert und geschützt gegen alles Böse. Gegen Rotlauf 
hilft Einreiben, Bestreuen oder Einnehmen von Pulver, 
das aus den Kohlen vom Blitz eingeäscherter Häuser 
gerieben wurde. In Oldenburg hilft die Kohle gegen 
Fieber, die man beim Anblick der ersten Schwalbe fand! 
(wenn man welche gefunden hat!) Im Oldenburgischen 
hilft es auch gegen Epilepsie, wenn man Igel oder Maul¬ 
wurf in einem leeren Topf zu Kohle verbrennen läßt und 
das Pulver aus dieser Kohle einnimmt. In Böhmen 
will man kranke Kinder heilen, wenn man ihnen drei 
Kohlen vom Herd zu verschlucken gibt; in der Pfalz 
schüttelt man einem Kind mit Ausschlag drei Schippen 
voll glühender Kohlen über den Kopf, dazu einen Bann¬ 
spruch sprechend; beides sind wohl allzu schmerzhafte 
Prozeduren, als daß sie allzu häufig angewandt worden 
sein mögen! Will man in Böhmen wisien, ob ein Kind 
„beschrien" sei, so wirft man Kohlen in gekochtes oder 
kaltes Wasier, beim Untersinken der Kohlen ist die Ver¬ 
hexung erfolgt; auch mit Zaubersprüchen beschriebene 
Kohle, oder neun Stück Kohle, wirft man zu gleichem 
Zweck ins Wasier, bei Erwachsenen. In Mähren streicht 
man gewisie Kräuter auf Kohle und hält junge Gänse 
über solche Feuer, damit sie gedeihen. In Thüringen 
und Süddeutschland sehen Glückskinder vergrabene 
Schätze immer als Kesiel voll glühender Kohlen. Vom 
geweihten Osterpalm werden in Süddeutschland so viel 
Blätter gepflückt als Familienglieder sind; die Blätter 
werden auf glühende Kohlen geworfen und wesien Blatt 
zuerst verbrennt, der soll dem Volksglauben nach zuerst 
sterben. 
Geht man den Gründen nach, die den Kohlen im 
Volksglauben solche seltsame Wertschätzung einbringen, 
so ist es wohl ihre Verbindung zum Feuer, vielleicht 
auch zu Teufel und zur Hexe, die ihnen solche zauber¬ 
hafte Kräfte verleihen. Feuer entfaltet im alten Zauber 
und Glauben reinigende, darum heilsame Kräfte, die 
darum wohl auch den Kohlen zugeschrieben werden, zu¬ 
mal es sich ja oft um glühende Kohlen in diesem 
Brauchtum handelt. Im einzelnen sind die Ursachen, die 
in den Jahrhunderten, ja vielleicht Jahrtausenden, die 
dieser Volksglauben im Ursprung zurückreicht, längst 
vergessen, sodaß heute über diesen alten „Aberglauben", 
den man aber wohl besser „sinnbildliche Handlungen" 
nennt, gelächelt wird, weil man diese Ursachen nicht 
mehr kennt. Was freilich nicht hindert, daß die trotzdem 
nicht alle werden, die durch solchen Glauben selig werden! 
87
	        

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