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61.1933 (0061)

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Copyright

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 61.1933 (0061)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
ZDB-ID:
ZDB Icon2862115-3
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Mining
Erscheinungsverlauf:
1873 - 1962
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0061
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-403303
Title:
61.1933
Volume count:
0061
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Mining
Year of publication:
1933
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
205

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
187

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 61.1933 (0061)
  • Cover
  • Title page
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Inseratenverzeichnis
  • Contents
  • Cover

Full text

81 
Stunde. Zahlreiche Konstrukteure begannen 
jetzt sich mit diesen Problemen zu beschäftigen, 
wobei besonders B l e r i o t h zu nennen ist, 
der zum ersten Male statt des bisherigen 
Doppeldeckers einen Eindecker konstruierte. 
Ihm gelang es, am 25. Juli 1909 den Kanal 
zu überqueren, und damit die Brauchbarkeit 
des Flugzeugs für größere Strecken zu beweisen. 
Nach dem Kriege kam dann die Zeit der 
besonderen Entwicklung des Flugzeugs. Viel¬ 
leicht wird die Nachwelt einmal das vergangene 
Jahrzehnt das der „Weltflüge" nennen und 
diesen Zeitabschnitt für genau so wichtig halten 
wie wir Heutigen das Zeitalter der Ent¬ 
deckungen. Wie damals ein Vasco da Eama, 
ein Magalhaes, ein Kolumbus und ein Marco 
Polo auf gebrechlichen Fahrzeugen ins Unbe¬ 
kannte hinauszogen, so wird man vielleicht 
später einmal von den Helden der kühnen über¬ 
land- und Überseeflüge sprechen: den Alcock und 
Brown, den Eostes und Bellonte, dem Köhl, 
den Lindbergh und Chamberlin; man wird von 
dem Heldentod erzählen der kühnen Flieger 
Nungesser und Coli; man wird erzählen von 
den Flügen über den schwarzen Erdteil und 
quer durch Asien; über Australien und quer 
durch Nord- und Südamerika; man wird end¬ 
lich rühmen und preisen jene Flüge in die 
arktische Welt des Nordpols, unternommen nur 
der Forschung willen wie auch, um Menschen¬ 
leben zu retten. — 
Alle diese Leute waren Pioniere des Welt¬ 
verkehrs, dem sie neue Bahnen wiesen. Wenn 
heute ein dichtes Verkehrsflugnetz ganz Europa 
überspannt, wenn jetzt schon die Flugstrecken 
festliegen und regelmäßig beflogen werden von 
Europa nach Afrika, von Europa nach Indien, 
China und Japan, wenn endlich auch 
die regelmäßige Verbindung Europa—Nord¬ 
amerika und Europa—Afrika—Südamerika zur 
regelrechten Einrichtung geworden ist, so wird 
die Welt das diesen Männern zu danken 
haben. 
Heute, wie gesagt, sind wir etwas blasiert 
geworden; machen gar nicht viel Aufhebens 
von all' dem, was schon errungen ist. Und doch, 
wie viel mußte da erst in langwierigen Ver¬ 
suchen, in immer erneuten Berechnungen er¬ 
probt werden, bis in systematischer Arbeit man 
endlich soweit war, eine Erfindung in die 
Praxis umzusetzen. Heute sind wir gewöhnt, 
daß die Verkehrsflugzeuge Nachtslüge aus¬ 
führen, wundern uns weiter gar nicht darüber. 
Und doch, wer als Passagier nur ein einziges 
Mal beispielsweise mit dem Flugzeug in eine 
Nebelwolke geraten ist, der weiß, was hier in 
Betracht kommt. Nicht bloß, daß man nicht 
mehr sieht, wo man ist. Nein, sehr bald merkt 
man, daß das Gleichgewichtsgefühl 
verloren ging. Man weiß nicht mehr, ob das 
Flugzeug steigt oder fällt, ob es geradeaus 
fliegt oder in einer Kurve, ja nicht einmal, 
ob es noch richtig gerade in der Luft hängt. — 
Das kommt daher, weil in der Luft der Mensch 
nicht wie auf Erden, wenn er mit geschlossenen 
Augen oder in der Dunkelheit geht oder steht, 
nur den Wirkungen der Schwerkaft ausgesetzt 
ist, sondern auch die Zentrifugalkraft auf ihn 
einwirkt, die sich bei der geringsten Abweichung 
vom geraden Kurs bemerkbar macht, und, 
sobald die Kontrolle durch die Augen nicht mehr 
möglich ist, den menschlichen Gleichgewichtssinn 
zu Irrtümern veranlaßt. — Da ist es nach 
langen Versuchen gelungen, einen auf dem 
Prinzip des Kreiselkompaß beruhenden Ap¬ 
parat zu konstruieren, den „Kreisel [teuer; 
zeiger", der dem Piloten Anhalt gibt. Dazu 
kommen natürlich noch eine Masse anderer 
Instrumente. — Damit aber weiterhin das 
Flugzeug sich bei Nacht orientieren kann, 
müssen ferner nicht nur die Rollfelder auf den 
Flugplätzen schattenlos beleuchtet werden, 
sondern auch die Strecke wird durch im regel¬ 
mäßigen Abstand folgende Leuchtfeuer gekenn¬ 
zeichnet, und zwar durch große alle 30 
Kilometer, und dazwischen durch kleinere 
farbige Leuchtfeuer alle 5 Kilometer. Man 
benutzt dazu übrigens keine gewöhnlichen 
elektrischen Glühlampen, sondern N eon - 
lampen, da deren Licht Dunst und Nebel 
besser durchdringt. — 
So kann jetzt ein jeder mit der gleichen Ruhe 
sich dem Flugzeug anvertrauen, mit der er 
früher schon einen Eisenbahnzug bestieg, den 
man vor 100 Jahren noch für ein „gar gefährlich 
Teufelsding" gehalten. Und immer noch ar¬ 
beitet der menschliche Geist an der Vervoll¬ 
kommnung dieser Erfindungen. Dazu gehören 
die jetzt neuerdings wieder aufgenommeneir 
Versuche mit dem „schwanzlosen" und mit dem 
Windmühlenflugzeug. — Davon, und weiter 
von den großen überlandflügen und den 
mannigfachen Abenteuern, aber auch wichtigen 
geographischen und etnographischen Ent¬ 
deckungen hofft der Kalendermann nächstes 
Jahr ausführlich berichten zu können.
	        

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61.1933. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1933. Print.
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