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59.1931 (0059)

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Copyright

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Bibliographic data

fullscreen: 59.1931 (0059)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
ZDB-ID:
ZDB Icon2862115-3
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Mining
Year of publication:
1873
1962
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0059
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-399204
Title:
59.1931
Volume count:
0059
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Mining
Year of publication:
1931
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
204

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
186

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 59.1931 (0059)
  • Cover
  • Title page
  • Contents
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Inseratenverzeichnis

Full text

80 
auch zahllose Nachah m ungen entstanden. Gab 
es doch u. a. einen ,,italienischen, französischen, sächsi¬ 
schen, schlesischen, niedersächsischen, schwedischen, kur- 
pfälzischen, ostfriesischen, österreichischen Robinson" 
und viele andere: auch manche wunderlicher Art: so 
einen „jüdischen", einen „medizinischen" und einen 
„unter der Maske eines teutschen Poeten räsonieren¬ 
den", schließlich sogar einen „unsichtbaren" Robinson. 
Auch das weibliche Element kam nicht zu kurz, gab 
es doch auch eine „europäische Robinsonette" und eine 
„Robinse mit ihrer Tochter Robinsgen". Die poetisch 
wertvollste unter den deutschen Robinsonaden der 
damaligen Zeit war die „Insel Felsenburg" des stol- 
bergischen Kammersekretärs Schnäbel (1731), die 
später Ludw. Tieck erneuert hat. 
Vor allem war es der erzieherische Wert 
des Buches, der z. B. den berühmten Philosophen 
Jean-Jacques Rousseau in seinem Buche: 
„Emile, oder über die Erziehung" veranlaßte, zu 
fordern, daß „diese G e s ch i ch t s d i ch t u n g 
als einziges Brich für den heran¬ 
wachsenden Knaben in Betracht komme, 
Eniils Zeitvertreib und Unterricht 
zugleich s e i." Der Zögling soll sich mit dem 
Helden des Buches personifizieren, ihn zu übertreffen 
versuchen. „So wird er alles wissen wollen, was 
nützlich ist, und nur das wissen wollen. Man 
wird nicht nötig haben, das Kind zu führen, man 
wird es nur zurückzuhalten brauchen!" — 
Dieser Gedanke, den Rousseau hier ausgesprochen, 
veranlaßte den deutschen Pädagogen und Schrift¬ 
steller Johann Heinrich Campe, zu rein päda¬ 
gogischen Zwecken den Stofs der Robinsonaden zu 
erneuern in „Robinson der Jünger e". Er 
stellte in seiner Vorrede den Zweck dieser Erneue¬ 
rung wie folgt dar: 
„In der Geschichte des alten Robinson gibt es 
etwas, welches einen der größten Vorteile vernichtet, 
den diese Geschichte stiften könnte; ich meine den 
Umstand, daß Robinson mit allen europäischen Werk¬ 
zeugen versehen ist, deren er nötig hatte, um. sich 
viele von denjenigen Bequemlichkeiten zu verschaffen, 
welche das gesellschaftliche Leben gesitteten Menschen 
gewährt. Dadurch geht der große Vorteil verloren, 
dem jungen Leser die Bedürfnisse des einzelnen 
Menschen, der außer der Gesellschaft lebt, und das 
vielseitige Glück des gesellschaftlichen Lebens recht 
anschaulich zu machen... Ich zerlegte daher die ganze 
Geschichte des Aufenthalts meines „jüngeren Robin¬ 
sons" auf seiner Insel in drei Zeiträume. In den 
ersten sollte er, ganz allein und ohne alle euro¬ 
päische Werkzeuge, sich bloß mit seinem Verstände 
und mit seinen Händen helfen, um aus der einen 
Seite zu zeigen, wie hilflos der einsame Mensch ist, 
auf der anderen, wieviel Nachdenken und anhaltende 
Strebsamkeit zur Verbesserung unseres Zustands 
vermögen. In dem andern- geselle ich ihm einen 
Gehilfen bei, um zu zeigen, wie sehr schon die bloße 
Geselligkeit den Zustand des Menschen ver¬ 
bessern kann. In dem dritten endlich ließ ich ein 
europäisches Schiff an seiner Küste scheitern, und ihn 
dadurch mit Werkzeugen und den meisten Notwendig¬ 
keiten des Lebens versorgen, damit der große Wert 
so vieler Dinge, die wir gering zu schätzen pflegen, 
weil wir ihrer nicht entbehrt haben, recht einleuch¬ 
tend würde." — 
Um aber dem Buche, das in kurzer Zeit eine sehr 
hohe Auflage erlebte und tatsächlich jahrelang in den 
Schulen als deutsches Lesebuch gebraucht, auch „von 
Kadix bis Moskau und Konstantinopel in alle euro¬ 
päischen Sprachen, sogar in die russische, die neu¬ 
griechische und altböhmische, überseht worden ist" noch 
mehr Wert zu verleihen, ist es in der Form einer 
getreuen Niederschrift gehalten, wie Vater Campe es 
feiner Familie und den in ihr zur Miterziehung auf¬ 
genommenen Kindern an 31 Abenden erzählte, unter 
Anführung der einzelnen Zwischenfragen der Kinder, 
und, damit die pädagogische Absicht voll erreicht 
werde, auch ihrer Beschäftigung. Ta finden wir die 
Briefe, die die begeisterten Kinder ihrem Freunde 
Robinson, von dem sie annehmen, daß er noch lebe, 
geschrieben: da lesen wir, wie alle, der Vater als 
Erzieher mit gutem Beispiel voran, sich freiwillig 
Entbehrungen auferlegen, um Selbstbeherrschung zu 
üben: wir lesen von ihren Bastelkünsten gerade so 
gut wie von ihren Feld- und Gartenarbeiten und 
von der Stählung ihres Willens zum Guten, und 
als Krone des ganzen wird uns die Szene vorgeführt, 
in der sämtliche Kinder beim Zahnarzt Proben ihres 
Mutes und ihrer Standhaftigkeit abgeben. „Man 
erzählt euch dies, ihr jungen Leser," sagt Campe, 
„damit ihr seht, wie weit man es in der Seelenstärke 
bringen kann, wenn nian von kleinen zu immer 
größeren Übungen fortschreitet." — 
Aus ähnlichen pädagogischen Gründen stelle 
W h ß *), in der Meinung, daß die eingestreuten 
Familiengespräche bei Campe doch ihren Zweck ver¬ 
fehlen würden, weil die Jugend über sie ebenso wie 
über die dem Einsamen Trost gewährenden Kirchen¬ 
lieder „hinweqlesen" würde, in seinem „Schweizer 
Robinson" von vornherein eine Familie in den 
Mittelpunkt der Erzählung. 
Eine Familie als Helden der Erzählung finden wir 
auch in Marryats „Schiffbruch des Pazific", 
vom Verfasser natürlich wie alle seine Seeabenteuer¬ 
romane für Erwachsene geschrieben, aber ebenfalls in 
fast allen Knltursprachen auch als Jugendlektüre 
bearbeitet, so deutsch von Meister unter dem Titel 
„Sigismund Rüstig'. — 
Auch heute ist die Lust an Robinsonaden noch 
keineswegs erloschen. So gibt es eine ganze Anzahl, 
namentlich lebensreformerischer, Schriften, die aus¬ 
malen, wie ihre Ideale auf irgend einer einsamen 
Insel durchgeführt werden. In gewisser Hinsicht 
haben diese ihren Vorläufer schon in der klassischen 
Literatur in Heinses Roman „Ardinghello oder die 
glückseligen Inseln", den wir aber oben nicht unter 
den „Robinsonaden" erwähnten, weil hier die Inseln 
eben nur als Schauplatz einer neuen „Gemeinde" in 
Betracht kommen, und die Hauptsache künstlerische 
und philosophische Betrachtungen darstellen. Richtige 
Robinsonaden sind diese also alle nicht, weil nicht 
mehr der einsame Mensch (oder höchstens eine 
Familie), sondern eine größere Gemeinschaft Helden 
der Erzählung sind, ebensowenig wie die Schilderung 
*) Interessant ist. daß Wt>ß im Vorwort seines Werks lebhaft 
gegen Campe polemisiert, weil dieser im ersten Teil dem werkzeug- 
beraubten Robinson durch allerlei merkwürdige Zufälle zu Hilfe 
komme: so durch den Fund eines wie eine Axt gestalteten, ja be¬ 
reits von Natur mit einem Loch zum Hineinstecken des Stiels ver¬ 
sehenen Steiner, durch den zur rechten Zeit ausbrechenven, den 
nötigen Kalk zum Mauern liefernden und dann gleich wieder er- 
löickenden Vulkan usw., auch die Levre der göttlichen Prädestination 
allzusehr predige und in seiner Erzählung zu beweisen mche.
	        

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59.1931. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1931. Print.
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