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57.1929 (0057)

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Bibliographic data

fullscreen: 57.1929 (0057)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Mining
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0057
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-391197
Title:
57.1929
Volume count:
0057
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
203

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
185

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 57.1929 (0057)
  • Cover
  • Title page
  • Homepage
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Inseratenverzeichnis

Full text

74 
Toinette kÄnmt herein im Doktorhabit. 
Toinette. Mein Herr, ertaubt, daß ich Euch meinen 
Besuch abstatte und Euch für alle Aderlässe und Pur¬ 
ganzen, die Ihr etwa nötig haben werdet, meine 
geringen Dienste anbiete. 
Argan. Mein Herr, ich bin Euch sehr verbunden. 
(Zu Beralde.) Meiner Treu, das ist ja die leibhaftige 
Toinette! 
Toinette. Ihr werdet es hoffentlich nicht für ungut 
nehmen, daß ich neugierig war, einen so berühmten 
Kranken wie Euch kennen zu lernen; und Euer weit¬ 
verbreiteter Ruf möge die Freiheit entschuldigen, die 
ich mir genomnien habe. 
Argan. Mein Herr, ich bin Euer Diener. 
Toinette. Ich sehe, mein Herr, daß Ihr mich scharf 
ins Auge satzt. Wie alt meint Ihr wohl, daß ich sei? 
Argan. Ich sollte meinen, Ihr könntet höchstens 
sechsundzwanzig oder siebenundzwanzig Jahr alt 
sein. - 
Toinette. Hahahahaha! — Neunzig Jahr bin ich 
alt. 
Argan. Neunzig? 
Toinette. Ja. Das ist die Wirkung der Geheimnisse 
meiner Kunst, mich so frisch und kräftig zu erhalten. 
Argan. Auf Ehre, das nenne ist) einen hübschen 
jungen Greis für neunzig Jahre! 
Toinette. Ich bin ein reisender Arzt, der von Stadt 
zu Stadt, von Provinz zu Provinz, von einem 
Königreich ins andere zieht, um Patienten aufzusuchen, 
die meiner Sorgfalt würdig sind, und an denen es 
der Mühe wert ist, die großen und schönen Geheim¬ 
nisse zu verwenden, die ich in der Arzneikunst entdeckt 
habe. Ich verschmähe es, mich mit dem kleinen Ge¬ 
sindel der alltäglichen Zufälle zu befassen, mit dem 
winzigen Geschmeiß von Rheumatismen und Flüssen, 
mit kleinen Fieberchen, Nervenleiden und Kopf¬ 
schmerzen. Ich will anständige, solide Krankheiten; 
schwere, gut anhaltende Fieber mit Gehirnentzündun¬ 
gen; gute Scharlachfieber, gute Pesten, gute aus¬ 
gebildete Wassersüchten, gutes Seitenstechen mit 
Brustinflammationen; das ist mein Element, in dem 
ich mich wohl fühle, da finde ich meine Triumphe, 
und ich wünschte, mein' Herr, Ihr hättet alle die 
Krankheiten, die ich eben nannte. Ihr wäret von 
allen Ärzten aufgegeben und lägt ohne Hoffnung in 
den letzten Zügen, um Euch die Bortrefflichkeit 
meiner Mittel zu beweisen und Euch zu zeigen, wie 
gern ich euch zu Dienst stehen möchte. 
Argan. Ich danke Euch, mein Herr, fiir Eure 
große Güte. 
Toinette. Gebt mir doch em wenig Euern Puls. — 
Höre, daß du mir schlägst, wie sich's gehört; warte 
nur, ich will dir schon beibringen, daß du mir gehst, 
wie du sollst. Ei Sapperment, der Puls da macht sich 
sehr unnütz; ich sehe schon, mein Freund, du kennst 
mich noch nicht. — Wer ist denn Euer Arzt? 
Argan. Herr Purgon. 
Toinette. Der Name steht nicht in meinem Notiz¬ 
buch unter den großen Aerzten eingetragen. Woran, 
sagt er denn, daß Ihr krank wäret? 
Argan Er sagt mir, es sei ein Leberleiden; andere 
sprechen, es käme von der Milz. 
Toinette. Dummes Zeug! — An der Lunge seid 
Ihr krank. 
Argan. An der Lunge? 
Toinette. Ja. Was fühlt Ihr? 
Argan. Ich fühle von Zeit zu Zeit Kopfschmerzen. 
Toinette. Ganz recht, die Lunge. 
Argan. Mir ist mitunter, als hätte ich einen Flor 
vor den Augen. 
Toinette. Die Lunge. 
Argan. Zuweilen wird mir übel. 
Toinette. Die Lunge. 
Argan. Ich fühle mitunter eine Müdigkeit in allen 
Gliedern. 
Toinette. Die Lunge. 
Argan. Und zuweilen sticht mir's im Leibe, als 
hätte ich die Kolik. 
Toinette. Die Lunge. — Ihr habt Appetit, wenn 
Ihr eßt? 
Argan. Ja, Herr Doktor. 
Toinette. Die Lunge. Ihr trinkt gern ein wenig 
Wein? 
Argan. Ja, Herr Doktor. 
Toinette. Die Lunge. Nach Tisch habt Ihr eine 
kleine Anwandlung von Miidigkeit und wollt gern 
schlafen? 
Argan. Ja, Herr Doktor. 
Toinette. Alles die Lunge, sage ich; alles die Lunge. 
Was für eine Diät verordnet Euch denn Euer Arzt? 
Argan. Er verordnet Suppe mit Brotschnitten — 
Toinette. Ignorant! 
Argan. Geflügel —- 
Toinette. Ignorant! 
Argan. Kalbfleisch — 
Toinette. Ignorant! 
Argan. Fleischbrühe — 
Toinette. Ignorant! 
Argan. Frische Eier — 
Toinette. Ignorant! 
Argan. Abends gekochte Prünellen, um den Leib 
frei zu erhalten — 
Toinette. Ignorant! 
Argan. Und vor allen Dingen viel Wasser in 
meinem Wein. 
Toinette. Ignorantus, ignoranta, ignorantum. 
Ihr müßt Euren Wein ohne Wasser trinken; und 
um Euer Blut zu heben — denn Ihr habt viel zu 
wenig Blut — müßt Ihr gutes, derbes Rindfleisch 
essen — gutes, derbes Schweinefleisch — guten hol¬ 
ländischen Käse, Griitze und Reis, Kastanien und Ob¬ 
laten essen, kurz etwas, was da klebt und zusammen¬ 
kleistert. Euer Arzt ist ein Dummkopf; ich will Euch 
einen von meinen jungen Leuten schicken und werde 
von Zeit zu Zeit bei Euch vorsprechen, solange ich 
mich hier aufhalte. 
Argan. Ich werde Euch sehr verbunden sein. 
Toinette. Was zum Henker macht Ihr eigentlich 
mit diesem Arm da? 
Argan. Wie meint Ihr? 
Toinette. Wenn ich wäre wie Ihr, den Arm ließe 
ich mir auf der Stelle abnehmen. 
Argan. Und warum? 
Toinette. Seht Ihr denn nicht, daß er alle Nah¬ 
rung an sich zieht und die andere Seite hindert, zu¬ 
zunehmen? 
Argan. Ja, ich kann aber doch meinen Arm nicht 
missen! 
Toinette. Ihr habt da auch ein rechtes Auge; das 
müßte mir heraus wenn ich an Eurer Stelle wäre.
	        

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