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8.1954 (0009)

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Bibliographic data

fullscreen: 8.1954 (0009)

Periodical

Persistent identifier:
824454855
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-83393
Title:
Die Arbeit
Sub title:
Organ der Einheitsgewerkschaften der Arbeiter, Angestellten und Beamten
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
[s.n.]
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
824454855_0009
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-449366
Title:
8.1954
Volume count:
0009
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
270

Part

Title:
Nummer 5: Mai 1954
Document type:
Periodical
Structure type:
Part
Digitised pages:
12

Contents

Table of contents

  • Die Arbeit
  • 8.1954 (0009)
  • Cover
  • Nummer 1: Januar 1954
  • Nummer 2: Februar 1954
  • Nummer 3: März 1954
  • Nummer 4: April 1954
  • Nummer 5: Mai 1954
  • Nummer 6: Juni 1954
  • Nummer 7: Juli 1954
  • Nummer 8: August 1954
  • Nummer 9: September 1954
  • Nummer 10: Oktober 1954
  • Nummer 11: November 1954
  • Nummer 12: Dezember 1954
  • Cover

Full text

Das Problem Schiene und Strasse ein soziales Problem 
* "\ 
Eindrucksvolle Kundgebung des I. V. Eisenbahn am I.Mai 1954 
Neben der Unmasse großer Probleme auf 
allen Gebieten des menschlichen Lebens in 
der Nachkriegszeit rückt das Problem der Ver 
kehrsregelung immer stärker in den Vorder 
grund. 
Der bis zum heutigen Tage immer noch 
größte Verkehrsträger auf dem Festland droht 
seiner Monopolstellung verlustig zu gehen. 
Der Einsatz des Benzinmotors, die Konstruk 
tion immer stärkerer Typen von Transport 
autos, die dauernde Verbesserung des Straßen 
verkehrsnetzes, das Bedürfnis der direkten 
Lieferung Werk-Haus mit dem zeitgemäßen 
„Tempobedürfnis“ vielleicht auch die Kriegs- 
erfahrungen (Anfälligkeit des Sohienenetzes 
durch Luftangriffe) lassen die Straße als Ver 
kehrsweg immer stärker in Erscheinung 
treten. Die Sucht einzelner Wirtschaftszweige 
sich vom Schienentransportweg ganz frei zu 
machen, kommt noch hinzu und so sind die 
Eisenbahnen aller europäischen Länder ein 
bezogen in den Kampf „des freien Spiels der 
Kräfte“. 
Es darf nun nicht übersehen werden (und 
das gesdiieht sehr oft) daß dem Wesen der 
Eisenbahn und nur dem Wesen der Eisen 
bahn, neben dem direkten „Dienst am Kun 
den“ noch eine ganz andere Bestimmung zu 
eigen ist, eine Bestimmung, die zu erfüllen 
jeder Privatunternehmer ablehnen würde. Es 
handelt sich hier um die Verkehrsfähigkeit 
und dauernde Bereitschaft, jedwede unab 
hängig ihrer Ursache notwendig gewordenen 
Massentransporte zu bewältigen. Dabei den 
ken wir nicht nur an die plötzlich auftreten 
den privaten Bedürfnisse, sondern, und wir 
möchten sagen, insbesondere, an plötzlich auf- 
tretende lebensnotwendige Massentransporte, 
welche das allgemeine Wohl berühren. Hier 
bei sei kurz erinnert an die traurige Tatsache, 
der durch die militärischen Ereignisse notwen 
dig gewordenen Verlagerung der zivilen Be 
völkerung und ihrer Güter. Erinnern wir uns 
auch wieder an die Rückwanderung nach dem 
Kriege. 
Nicht einer der sich heute so laut gebärenden 
Fachleute des privaten Verkehrssektors denkt 
daran, jemals Kapital für einen solchen Zweck 
zu investieren, wie überhaupt das ganze Ge 
tue dieser Kreise nicht abgestellt ist auf die 
allgemeinen verkehrspolitischen Momente, 
welche dem Allgemeinwohl zu dienen haben, 
•ondern nur auf den eigenen Profit. 
Die Tatsache nun, daß die Entwicklung des 
Straßenverkehrs den Verkehrstechnikern zur 
Zeit Kopfschmerzen bereitet, daß der Aus 
weitung des Straßenverkehrs ganz natürliche 
Grenzen gesetzt sind, darf jedoch nicht dazu 
verleiten, nach dem Grundsatz „Laiasez faire, 
laissez passer“, die Dinge bis zu einer unver 
meidlichen Verkehrskatastrophe treiben zu las 
sen. 
Die Neuzeit hat gewiß schon viele und be 
deutende Stimmen laut werden lassen, in ein 
zelnen Ländern wurden auch praktische Maß 
nahmen eingeleitet, allen Bedürfnissen unserer 
Zeit Rechnung tragend eine Koordinierung 
von Schiene und Straße zu erreichen. In dem 
Privatsektor der Verkehrsunternehmen Finden 
«ich nun Leute, welche in Staat und Wirt 
schaft bedeutungsvolle Funktionen inne haben, 
denen, hören sie von „Koordinierung von 
Schiene und Straße“, der Hut hoch geht. 
4 
Dieses Unlustgefühl des privaten Unterneh 
mertums hat nun dazu geführt, daß einer ge 
wissen Zeitung, genannt „Motor und Sport“ 
Heft 5 vom 6. 3. 54 besagter Hut hoch ging, 
indem sie folgendes schrieb: 
„Die Sanierung der Eisenbahn kann nur mit 
einer durchgreifenden Rationalisierung der 
Betriebe einerseits und andererseits durch 
den Ausbau und die Modernisierung des 
Straßennetzes erfolgen . . . Die Rationali 
sierung (so schlußfolgert die Zeitung) ist je 
dem Einsichtigen klar, nur nicht den hohen 
Beamten der Eisenbahn, denn bei denen 
geht es ja nicht um die Erschließung wirt 
schaftsschwacher Gebiete oder die Pflege 
sozialer Ausnahmetarife, auch nioht um die 
Eisenbahner, — sondern ganz allein um 
ihr persönliches Wohlergehen, weil diese 
Leute den härteren Bedingungen der freien 
Wirtschaft für entsprechend gehobene Po 
sitionen nioht gewaclisen' wären. Aber na 
turgemäß müßte nicht nur die höhere Ver 
waltung vereinfacht und gesäubert werden, 
sondern ebenso wichtig ist eine radikale 
Dezimierung (Dezimierung ist gutd. R.) bei 
den unteren Beamten, Angestellten und Ar 
beitern. Man denke da nur beispielsweise 
an das völlig überflüssige Heer der Fahr- 
kartenknipser usw. 
Ob solcher Feststellungen brauchen sich 
weder Verwaltung noch Gewerkschaf 
ten so zu erhitzen! Für die bei der Eisenbahn 
überzählig gewordenen Leute gibt es näm 
lich weiterhin Arbeit in Hülle und Fülle 
und zwar dank des ohnehin nicht mehr 
aufschiebbaren Ausbaues des Straßennetzes 
und der fortschreitenden Ausbreitung und 
Ausweitung de6 Kraftverkehrs. Das Schönste 
dabei wäre, daß damit unsere Steuergelder 
statt ün bodenlosen Faß des Eisenbahndefi 
zits auf nimmerwiedersehen zu verschwin 
den, produktive Arbeit leisten würden". 
Der I. V. Eisenbahn und überhaupt alle 
freigewerkschaftliohen Verbände anderer Län 
der stehen schon lange im Kampf gegenüber 
dem Ausdehnungsbegehren des privaten Un 
ternehmertums. 
Der 1. Mai wurde vom I. V. Eisenbahn des 
Saarlandes dazu auserwählt, die Eisenbahner 
morgens um 9 Uhr zu einer Kundgebung vor 
die Eisenbahndirektion zusammen zu rufen. 
Dem Aufruf des I. V. Eisenbahn haben sehr 
viel« Beamte, Angestellte und Arbeiter Folge 
geleistet. 
Der Vorsitzende des I. V. Eisenbahn, Kol 
lege Eduard Weiter, sprach dort zu den Eisen 
bahnern über dieses Problem. Den Kernpunkt 
seiner Ausführungen bildet die Forderung 
nach Koordinierung des Verkehrs zwischen 
Schiene und Straße und nach gleichen Start 
bedingungen. Gleiche Startbedingungen aber 
heißen, daß dem Sraßenverkehr diesel 
ben Lasten auferlegt werden wie der Eisen- 
l>ahn. Eis geht nicht an, daß die Eisenbahn ihr 
Sohienenstraßennetz aus eigenen Mitteln er 
stellen und dauernd instandhalten muß, wäh 
rend andererseits das Straßennetz für den pri 
vaten Verkehrssektor aus allgemeinen Steuer 
mitteln finanziert wird. Das Defizit der Eisen 
bahn ist bekannt. Wieviel Milliarden al>er die 
Straßen kosten, darüber schweigt sich der Ar- 
tikelschreiber in Motor und Sport aus. Die 
Eisenbahn ist gehalten, auch für die Sicher 
heit des Verkehrs zu sorgen. Die Sicherheit 
des Verkehrs auf den Straßen wird aber aus 
allgemeinen Steuenniticln getragen. Die Eisen 
bahn ist gehalten, Hilfszüge in Bereitschaft 
für etwaige Unfälle zu reservieren. Die Trans 
portunternehmer haben bis heute eine solche 
Initiative, eigene Hilfsationen für ihre eigenen 
Unfälle, noch nicht an den Tag gelegt. 
Das Tollste aber ist, daß der Artikelschrei 
ber glaubt sagen zu können, „daß die Eisen 
bahn nach wie vor äußerst schwierige Aufga 
ben hat, die ihr niemand abnehmen kann und 
will.“ In diesen Rahmen fallen jene Belastun 
gen, die von der Privatwirtschaft nur zögernd 
übernommen würden, so insbesondere eben 
die Bedienung verkehrsschwacher Gebiete und 
die Beförderung mit sozialen sowie volkswirt 
schaftlichen Vorzugstarifen.“ 
Aus dieser Darstellung schlußfolgerte der 
Redner, ist klar erkenntlich, daß es der Zei 
tung „Motor und Sport“ garnicht auf die Be 
seitigung des Defizits ankomme, sondern nur 
darauf, die bisher noch interessanten Fracht 
güter der Eisenbahn abzuziehen. Denn es 
dürfte klar sein, daß, wenn der Bahn nur 
diese schwierigen Aufgaben bleiben, das Defi 
zit logischerweise erhöht wird. Bringt die 
Eisenbalm im Interesse der Volkswirtschaft 
nioht schon genug Opfer? Hierzu emige Bei 
spiele: Vorzugstarife für Personenfahrten 75®/« 
des Fahrpreises, Verlust 1 Milliarde. Die Be 
dienung der Randstrecken, verkehrsschwacher 
Gebiete erbringen einen Verlust von 387 Mil 
lionen Franken pro Jahr. Der verbilligte Fahr 
preis einschl. der Bedienung der verkehrs 
schwachen Gebiete, bedeuten einen Verlust 
von jährlich 1,5 Milliarden. 
Der Redner erinnerte an den Transport von 
Lebensmitteln von der äußersten Grenze Frank 
reichs nach dem Saarland, welche erlauben, 
daß nach 48 Stunden diese Lebensmittel im 
Detailgeschäft schon zu kaufen sind. 
Vorzugstarife, verbilligte Wochenkarten usw. 
betonte er, tragen die Schuld an dem Defizit, 
Wenn schon die Eisenbahn in der Überlegung 
wirtschaftlicher Grundsätze denn Privatunter 
nehmer gleichgestellt werden soll, dann muß 
auch die Eisenbahn die Freiheit bekommen, 
ihre Tarife selbst zu gestalten. 
Aber auch ein anderes Gebiet muß hier be 
trachtet werden, das ist die soziale Behand 
lung und Betreuung der Arbeitnehmer ian pri 
vaten Transportwesen. Dort gibt es keine 
achtstündige Arbeitszeit, selten Erholungsur 
laub und keine Vorschriften über Dienst und 
Ruhezeiten. Wir fordern von der Regierung, 
daß dieselben sozialen Bedingungen auch in 
diesem Sektor der Wirtschaft Platz greifen 
müssen. 
Wir können es nioht dulden, daß durch die 
geringere soziale Belastung und auf Kosten 
der Arbeitnehmer in diesem Sektor deT Pri 
vatunternehmer seine Konkurrenz aufbauen 
kann. 
Wir fordern ferner eine ebensolche Sicher 
heit im Straßenverkehr wie sie auf dex Eisen 
bahn organisiert ist. Zur Entlastung der Straß© 
fordern wir ein Gesetz, daß im Straßenfern 
verkehr Güter wie Erze, Steine, Kohle, Bims 
sand, Bimskies, Zement, Betonwaren, Eisen 
beton über 25 om Durchmesser, Eisen- und 
Stahl über 5 m Länge, Eisenschrott und Eisen-
	        

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