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5.1950 (0005)

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Bibliographic data

fullscreen: 5.1950 (0005)

Periodical

Persistent identifier:
824454855
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-83393
Title:
Die Arbeit
Sub title:
Organ der Einheitsgewerkschaften der Arbeiter, Angestellten und Beamten
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
[s.n.]
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
824454855_0005
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-445537
Title:
5.1950
Volume count:
0005
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
143

Part

Title:
Nummer 14: Juli 1950
Document type:
Periodical
Structure type:
Part
Digitised pages:
6

Contents

Table of contents

  • Die Arbeit
  • 5.1950 (0005)
  • Cover
  • Nummer 1: Januar 1950
  • Nummer 2: Januar 1950
  • Nummer 3: Februar 1950
  • Nummer 4: Februar 1950
  • Nummer 5: März 1950
  • Nummer 6: März 1950
  • Nummer 7: April 1950
  • Nummer 8: April 1950
  • Nummer 9: Mai 1950
  • Nummer 10: Mai 1950
  • Nummer 11: Juni 1950
  • Nummer 12: Juni 1950
  • Nummer 13: Juli 1950
  • Nummer 14: Juli 1950
  • Nummer 15: August 1950
  • Nummer 16: August 1950
  • Nummer 17: September 1950
  • Nummer 18: September 1950
  • Nummer 19: Oktober 1950
  • Nummer 20: Oktober 1950
  • Nummer 21: November 1950
  • Nummer 22/ 23: November/ Dezember 1950
  • Nummer 24: Dezember 1950
  • Cover

Full text

i 
ORGAN DER [INMEIISGEmEHHSfHflPTEH DER RROEITER, ANGESTELLTEN UNO BERfllTEN 
5. lahrgang 
Saarbrücken, 23. Juli 1950 
Nt. 14 
Sammlung aller Kräfte! 
iHMWMMMiwwäwtMUMMtWHiWMHtiiiiwiiimimiiimuimitiiüiaHtiHWWMHimiiiiKittinüijimüiiinmiiiiiiiMMiiiiiiüiiiiiiiiiimiiniiiiiiHimiiiimmiiimiiiimiiiniai 
Aus dem 3mha.lt: 
Die gegenwärtige Lage — Methoden und Ziele 
Bevor man die Aufgaben der Gewerk 
schaft hervorhebt, soll man sich von dem 
Auistieg der Gewerkschaft ein kurzes Bild 
machen. Der Weg war nicht immer ein 
ebener Weg, oft war er sehr steinig. Viele 
Stationen auf diesem Wege, so manche 
sozialen Fortschritte, die durch die Ge 
werkschaft zustandekamen, werden heute 
einfach hingenommen und kaum noch als 
Erfolg beachtet. Auf Grund der Vergan 
genheit müßte die Einsicht Allgemeingut 
geworden sein, daß der Arbeitnehmer sein 
Schicksal nur durch die Organisation 
selbst gestalten kann und muß. Es kommt 
ober wesentlich darauf an, wie diese Or 
ganisation arbeitet. Es ist sehr einfach, 
theoretisch radikale Lohnforderungen zu 
steilen, aber schwierig ist es, etwas Prak 
tisches zu erreichen. 
Die Unternehmer sind straff organisiert. 
Ihre Organisation hat zudem die besseren 
Voraussetzungen für ein gutes Funktionie 
ren., denn sie ist zahlenmäßig klein, also 
keineswegs schwerfällig. Im Saarland 
sind es vielleicht 1000 Mitglieder gegen 
über fast 300 000 Arbeitnehmern. Die re- 
la 1/ k eine Ai beitgebergruppe besteht aus 
geschulten Mitgliedern mit einem entspre 
chenden Bildungsstand. Sie sind auch ei 
trig und einheitlich zusammengefaßt. Ne 
ben den Saarländern sind französische, 
belgische und luxemburgische Arbeitge 
ber vorhanden, ohne daß dies zu Hem 
mungen führt. Auch die religiösen Unter 
schiede spielen bei ihnen keine Rolle. Die 
Arbeitnehmer dagegen, die wirtschaftlich 
betrachtet schon bei weitem schwächer 
sind, leisten sich auch noch den Luxus 
der Aufspaltung in verschiedene Organi 
sationen, und ein ganzen Teil treibt sich 
unorganisiert außerhalb der Organisatio 
nen herum. In einem Industriegebiet wie 
das Saarland sind gewerkschaftliche Or 
ganisationen noch besonderen Komplika 
tionen ausgesetzt. Kommt es zu einer 
Wirtschaftskrise, so sind hier ganz andere 
Auswirkungen vorhanden als in einem 
Land, das eine stärkere landwirtschaftli 
ch« Basis hat. 
Der Stand unserer Kultur und ihrer Wei 
terentwicklung hat die Gewerkschaft im 
Laufe der Jahrzehnte vor neue zusätzlich« 
Aufgaben gestellt. Immer wird die Lohn- 
und Preisfrage im Vordergrund stehen, 
aber gleich daneben stehen wichtige Pro 
bleme, wie die der Vollbeschäftigung, der 
Arbeitszeit, der Sozialgesetzgebung, der 
Steuerlast und auch die Einstellung zur 
Staatsbürokratie, zum Parlament und zu 
sonstigen öffentlichen Institutionen, sowie 
zur politischen Entwicklung im allgemei 
nen und im besondern. 
Löhne, Preise und Leistungen 
Betrachten wir einmal praktisch Löhne 
«und Preise. Das Existenzminimum für eine 
echaffende Person müßte 19 000 Frs. sein. 
Aber in dem stufenweisen Kampf — dazu 
gehört die Organisationskraft aller Ar 
beitnehmer ’— muß zunächst einmal er 
reicht werden, daß die Grenze von etwa 
16 000 Frs. als Existenzminimum bei einer 
»normalen Arbeitszeit von 208 Stunden im 
Monat erreicht wird. Dabei sei festge 
stellt, daß die Leistungen, also das Er 
gebnis der Anstrengungen des Arbeit- 
«aehroers, im Vergleich zum Jahre 1913 
heule je nach der Berufsgruppe um 50 bis 
zu 200 Prozent gestiegen sind. Der Löhn 
ist aber nicht nur nicht gestiegen, sondern 
stark zurückgegangen. Viele Beispiele 
hierzu sind bekannt und veröffentlicht 
worden, sei es in Bezug auf Kleider, Schu 
he U5W. 
Dazu kommt, daß der Ertrag der Arbeits 
leistung für den Arbeitgeber, wie bereits 
dargelegt, bedeutend höher ist. An der 
Sea haben wi* besonders hohe wirtscta t- 
Jiche Leistungen, aber die Kaufkraft des 
Axbei.slohnes sinkt ständig weiter. Heute 
wären 40 Prozent Lohnerhöhung gerecht 
fertigt.. Es ist klar, bei dieser Situation, 
muß etwas mehr Lenkung einsetzen. Das 
gilt besonders für die allgemeine Einhal 
tung einmal festgesetzter Löhne und son- 
fctigsr gesetzlicher. Bestimmungen durch 
die Arbeitgeber. 
Wie verhält sich der Arbeitnehmer dem 
Parlament gegenüber und welche Bedeu 
tung kommt dieser Haltung zu? 80 Pro 
zent der gesamten Saarbevölkerung sind 
zwar Arbeitnehmer, aber nur wenige Ab 
geordnete vertreten wirklich Arbeitneh 
merinteressen im Parlament. Di« Arbeit 
nehmer müssen unbedingt im Parlament 
ein stärkeres Gewicht bekommen. Gerade 
jet*t braucht die Arbeitnehmerschaft • so 
dringend notwendig eine stark!» Parla 
mentsvertretung für ein fortschrittliches 
Eetiiebsrcitegesetz. Der Entwurf der Ein 
heitsgewerkschaft begegnet auf Grund der 
Zifta nmensetzung des Parlaments dort ei 
ner starken Gegnerschaft. Auch sonst 
brauchen die Arbeitnehmer gegenüber 
Kapitalisten von heute, die durchweg aut 
reine Profitwirtschaft aus sind, einen star 
kem Schutz. 
(Die soeben erfolgte Vertagung des Be- 
triebsräteges«tzes im Landtag wird zwei- 
lel.os viele Arbeitnehmer veranlassen, 
die Einstellung der Parteien und Abgeord 
neten gerade zu dem Thema des Betriebs- 
rätegeselres und der Mitbestimmung, ge 
nau zu prüfen.) 
Die Arbeiter werden vielfach von den 
Kapitalisten als die melkende Kuh be 
trachtet, die sie obendrein kurzsichtiger- 
v^eise nicht einmal ordentlich füttern 
möchten, — um bei diesem Bild zu blei 
ben. Bei einer solchen Situation muß von 
der Gewerkschaft besonders in unserem 
Industriegebiet mit seinen sehr kompli 
zierten Verhältnissen eine ständige Initia 
tive ausgehen, soll nicht ein allgemeiner 
Rückschlag ein treten. 
ln Frankreich leben die Menschen viel 
fach unter anderen Verhältnissen, auch, 
leistungsmäfiig betrachtet. Man kann 
diese anders geartete Mentalität glücklich 
preisen. Wir an der Saar sind es mit der 
unseren, sei es in der besonders fachli 
chen. Berufsausbildung und Weiterent 
wicklung, in der Konzentration auf die Ar 
beitsleistung, in Fragen des Wohnungs 
wesens und der Bekleidung und derglei 
chen mehr. Durch hohe Leistungen wollen 
wir allerdings auch «inen entsprechenden. 
Verdienst erzielen. Der tote Punkt, auf 
dem viele, deprimiert durch die Ereignisse 
des letzten Jahrzehntes und seine Folgen 
amggeiangt waren, hat uns in manche 
schwache Position gedrängt. Wir müs 
sen uns veranlaßt sehen, immer mehr die 
sem Zustand zu überwinden. 
Es gilt, die gewerkschaftlichen Ziele 
klar zu erkennen. Die Gewerkschaft muß 
von einer passiven Haltung mehr und 
mehr los kommen und eine Kampforgani- 
satiom werden. Man muß zu einer neuen 
Methode greifen. Die beste Handhabe ist 
«in neues Betriebsrätegesetz. Hierzu sei 
bemerkt: Auch uns ist der Besitz heilig, 
und das vergessen wir auch nicht, wenn 
wir die volle Mitbestimmung fordern. Wir 
erkennen den Besitz, der durch persönli 
chen Fleiß zustande gekommen ist, restlos 
an, und auch das, was zum Beispiel eine 
Büuernfamilie ererbt hat oder der kleine 
Handwerker und Hausbesitz. Aber der 
Großbesitz ist nie das Werk eines einzel 
nen. Deshalb lehnen wir auch die wirt 
schaftliche Befehlsgewalt eines solchen 
Kapitalisten über Tausende und aber Tau 
sende ab. Es darf nicht mehr dazu kom 
men, wie bei der Gründung des Stahlkar 
tells unseligen Angedenkens, daß einige 
Kapitalisten sagten: „Dies bezw. jenes 
Werk wird einfach stillgelegt“; sondern 
«s muß so sein, daß alle diejenigen, die 
ein Werk mit oufgebaut haben und deren 
Existenz davon abhängt — und dazu 
kommt auch die Existenz von vielen klei 
nen Geschäftsleuten, Handwerkern usw. 
— ein Recht haben, mitzubestimir<en. 
Trotzdem das Recht auf unserer Seit© 
Ist, müssen wir um dieses Mitbestimmungs 
recht noch einen harten Kampf kämpfen. 
Mit den fadenscheinigsten Argumenten 
will man unsere Ansprüche zurückweisen. 
Man spricht unter anderem von der Mög 
lichkeit der Betriebsspionage. Außer in 
der chemischen Industrie gibt es wohl 
kaum noch Geheimnisse zu verbergen, es 
sei denn, man rechnet die verschleierten, 
und frisierten Bilanzen dazu. Dem aber 
können wir nicht zustimmen. 
In Bausch und Bogen spricht die Arbeit 
geberseite von der Gefährdung der Wirt 
schaft durch Forderungen der Arbeitneh 
mer, auch zum Beispiel durch Tarifver 
träge. Wann hat einmal ein Tarifvertrag 
die Wirtschaft bedroht? Was dagegen dio 
Wirtschaft wirklich gefährden kann, das 
ist die Unvernunft der Arbeitgeber, wenn 
sie alles tun, um eine demokratische Ent 
wicklung und Auseinandersetzung! und 
Zielsetzung unmöglich zu machen.. Man 
(Fortsetzung Seit« 2) 
Einheitsgewerkschaft und politische Neu 
tralität 
Von der Akademie der Arbeit 
Protestresolutionen und ihr Wert 
Arbeit und Recht 
Ein heikles Kapitel . . .? 
Löhne und Preise ln Frankreich 
Soziale Betreuung 
Voiksfüisorge und EG 
Fachgruppe Versicherung 
Umfallresilea 
Post aus dem Ausland 
BiiiümiimimmmimiimuuiiiiimmümmiimimuiimiimmimiiniimiiinnimmimmmiüimimimiiiiimiiüiiimiiiiimiimmuinimiiiiiiümiiimmmiiiimimiinmiimüiUiii 
Neuer Erfolg Im Lohnkampf 
JOprozentige Lohnerhöhung für Arbeiter Im öffentlichen Dienst 
Eine Belegschaftsversammlung der Stra 
ßenbahner im Depot Saarbrücken am 20. 
Juli, die überaus zahlreich besucht war, 
nahm einen interessanten Verlauf. Dieser 
Versammlung Jag die durch die Aktion 
der Gewerkschaften erzielte Lohnerhö 
hung von 20 Prozent für die Arbei 
ter der Gemeinden, der Straßenbahnen, 
der Pose und der Forstverwaltung zugrun 
de. Die Erhöhung, die auch die Dienslal- 
ters- und Leislungszulagen und sonstigen 
Vergütungen betrifft, ist ab 1. 7. 1950 fest 
gesetzt. Mit der Zustimmung des Mini-, 
sterrates zu der Vereinbarung, die mit Be 
auftragten am 24. 7. zustande kam, chn« 
weiteres zu rechnen. 
Nachdem Kollege Navky die Tages 
ordnung bekanntgegeben hatte, gab Ee- 
triebsobmann Kollege Keller einen Re 
chenschaftsbericht. Er wies darauf hin, 
der Betrieb mit über 1000 Mann Beleg 
schaft wieder seinen äußersten Stand er 
reicht hat. , 
Einstellungswiinsche, selbst von Ver 
wandten der Straßenbahner, könnten vor 
läufig nicht berücksichtigt werden. Der 
Betrieb sei aber keinesfalls mit Personal 
übersetzt. Man habe sich um weitere 
Bauzuschüsse durch die Siedlungsgesell- 
sellschaft bemüht, um die Wohnungsnot 
mildern zu helfen. Wie schwierig diese 
Aktion sei, könnte man daran ermessen, 
daß heute in Saarbrücken noch 11 000 Woh 
nungssuchende eingetragen 'sind. Mit der 
Gemeinde Gersweiier stehe man in Ver 
handlungen, um, wenn die Direktion der 
Straßenbahn einige Millionen zur Verfü 
gung stelle, dort Baugelände zu erwerben, 
um so Interessenten zum Bau von Eigen 
heimen zu verhelfen, sowohl denen, die 20 
Prozent Eigenkapital haben und auch lür 
andere, für die der Betrieb vielleicht sich 
stark machen könne. Der Redner verwies 
dann auf einzelne Aktionen des Betriebs 
rates, vor allem in bezug auf die Lahn- 
frage und unterstrich hierbei die not- 
dige Kameradschaft zwischen Angestell- 
stellten und Arbeitern, 
Der Geschäftsführer des I. V. Verkehr 
und Transport der Einheitsgewerkschaft, 
Kollege Klaus Heinz, legte hierauf dar, 
wie der Erfolg in der Lohnaktion zustande 
kam. Er wies auf die verschiedenen Ver 
handlungsphasen (es waren mehr als ein 
Dutzend Besprechungen mit Regierung,Di 
rektion, Aufsichtsrat, Betriebsrat und an 
deren Instanzen notwendig) hin, sowie aut 
die Schwierigkeiten. Zum Teil waren es 
Schwierigkeiten, die auf Verleumdungen 
beruhten. 
Zunächst kam die Auszahlung von 3000 
Franken als Zulage für den Monat Mai zu 
stande; dann die 2000 Franken für Juni. 
Da man trotz der Zusage, im Monat Juli 
neu zu verhandeln, nichts Positives be 
merkte, kam es auf die Initative der Ein 
heitsgewerkschaft am 13. 7. und 14. 7. un 
ter Hinzuziehung der Christlichen Gewerk 
schaft zu Besprechungen beim Arbeitsmi 
nister. Getragen von dem Vertrauen der 
Mitglieder konnten dort alle Registergezo 
gen werden. Die Folge war fine Zusam 
menkunft der Gewerkschaftsvertre er und 
der Vertreter der zuständigen Ministerien 
im Büro des Ministerpräsidiums. Die Ini 
tiative, die von den Funktionären der Stra 
ßenbahner ausgegangen waren, zeitigten 
weitere Flüchte: Zu der Sitzung waren jetzt 
Vertreter des öffentlichen Dienstes einge 
laden. In dieser Sitzung hatte sich die 
Regierung auf eine eventuelle Erhöhung 
auf 12 Prozent, allerhöchslens aber 15 Pro 
zent vorbereitet. Nach stundenlangen Ver 
handlungen wurde aber das Ergebnis ei 
ner 20prozentigen Lohnerhöhung erzielt, u. 
zwar für etwa 5000 Arbeiter des öffent 
lichen Dienstes. 
Roh gerechnet ergibt sich für die nie 
drigsten Koeffizienten eine monatliche Er 
höhung von 1500 Frs., und zum Beispiel 
bei der Straßenbahn kommen bis zu 4000 
Franken monatlich in Frage. 
Hiercul kam Kollege Klaus Heinz auf 
eine neue Situation, nämlich auf die im 
Gang befindlichen rapiden Preissteigerun 
gen zu sprechen, die zweifellos durch ri 
gorose kapiia’istische Manöver, durch al 
lerlei Gerüchte, die eine Angstpsychose 
erzeugen, genährt werden.. Man wolle 
wieder alte Ladenhüter an den Mann brin 
gen und andere Artikel, die aufgestapelt 
wurden, teurer verkaufen. Die Regierung 
müsse sofort energische Maßnahmen er 
greifen, um die breite Masse zu schützen. 
Die Gewerkschaft werde sich jedenfalls 
mit allen Mitteln dafür einsetzen, daß hier 
etwas Durchgreifendes geschehe. 
Mit der Versicherung, daß der jetzt er 
zielte Erfolg in der Lohnfrage Kraft und 
Ansporn für weitere Aktionen sein werde, 
damit die Arbeitnehmer und ihre Familien 
anständig leben können, schloß Kollege 
Heinz seine Darlegungen. 
Für die Christliche Gewerkschaft sprach 
Kamerad Debold, der unter anderem 
aut die Verwerflichkeit derjenigen Arbeit 
nehmer hinwies, die als Unorganisierte an 
den Erfolgen teilhaben wollen. 
In der Diskussion wurde auf die 
dringende Notwendigkeit von Preisstüt- 
zungsmaßnahmen hingewiesen. 
Kollege Klaus Heinz versicherte noch 
mals, daß die Gewerkschaft, gestüzt aut 
das große Vertrauen ihrer Mitglieder, ol 
les tun werae, um deren Existenz zu si 
chern. Jetzt gelte es, auf Grund des neuen 
Tarif Vertragsgesetzes einen eigenen Tarif 
vertrag zu bekommen. Gerade für diesen 
Zeitpunkt müßten auch die letzten Unor 
ganisierten zu ihren Kameraden in der Or 
ganisation hinzukommen, andernfalls für 
sie das Wert „Arbeitskamerad“ nicht mehr 
zutieffen könne. 
Den Ausführungen waren alle Zuhörer 
mit Aufmerksamkeit gefolgt. 
DGß zur Mitbestimmung 
Zur Frage der Mitbestimmung nahm der 
Bundesausschuß des DGB folgende Ent 
schließung einstimmig an: 
„Bundesvorstand und Bundesausschuß 
des DGB nahmen in ihrer Sitzung vom 18. 
Juli 1950 Kenntnis vom Verlauf der bis 
herigen Besprechungen über das Mitbe 
stimmungsrecht. Sie ergaben grundsätz 
liche Uebereinstimmung überdieErrichtung 
eines Bundeswirtschaftsrates, von Landss- 
wirtschaftsräten umtdi van Wirtschafts 
kammern an Stelle der jetzigen Industrie 
land Handelskammern. Dagegen konnte in 
der entscheidenden Frage der paritäti 
schen Besetzung der Aufsichtsorgane kei 
ne Uebereinstimmung erzielt werden. 
Ebenso sind die von Unternehmerseife ge 
machten Vorschläge zur personellen und 
sozialen Mitbestimmung in den Betrieben 
über die Informationsrechte der Betriebs 
räte als völlig ungenügend zu bezeichnen. 
Der Bundesvorstand ließ sich bei den 
Beschlüssen zu einem Gesetz zur Neuord 
nung der deutschen Wirtschaft davon lei- 
i. daß es für den Neubau Deutschlands 
i Europas unerläßlich ist, zur wirkungs- 
llen Demokratisierung der Wirtschaft 
> Gleichberechtigung von Kapital und 
beit im Wirlschaftsgeschehen arizusr- 
anen und die gleichberechtigte Veranl 
agung der arbeitenden Menschen und 
er Organisationen in allen entscheiden- 
n wirtschaftlichen Prägen sicherzu- 
ülen. 
'Jach einem Hinweis auf die Aufbau 
stungen der Schaffenden nach dem 
scmmeobruch heißt es in der 
tschiießung weiter: „D:e Mitbe- 
rnmung in der Wirtschaft ist für dsn 
sB unabdingbar und ein unteilba- 
; Ganzes. Bundesvorstand und Bundes 
sschuß sind gewillt, die wirtschaftlichen 
impfmiitel zur Durchsetzung dieses Ziel- 
; anzuwenden. Der Geschäftsführende 
ndesvorstand ward daher in Zusammen 
beit mit den Hauptvorständen der an- 
s-chJcssenen Gewerkschaften die hier- 
: notwendigen Vorbereitungen, trefien. 4
	        

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