5.1950 (0005)

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Description

Persistent identifier:
824454855
Title:
Die Arbeit
Sub title:
Organ der Einheitsgewerkschaften der Arbeiter, Angestellten und Beamten
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
[s.n.]
Structure type:
Periodical
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Description

Persistent identifier:
824454855_0005
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-445537
Title:
5.1950
Volume count:
0005
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
143

Description

Title:
Nummer 13: Juli 1950
Structure type:
Part
Collection:
Saarlandica
Digitised pages:
8

Table of contents

Table of contents

  • Die Arbeit
  • 5.1950 (0005)
  • Cover
  • Nummer 1: Januar 1950
  • Nummer 2: Januar 1950
  • Nummer 3: Februar 1950
  • Nummer 4: Februar 1950
  • Nummer 5: März 1950
  • Nummer 6: März 1950
  • Nummer 7: April 1950
  • Nummer 8: April 1950
  • Nummer 9: Mai 1950
  • Nummer 10: Mai 1950
  • Nummer 11: Juni 1950
  • Nummer 12: Juni 1950
  • Nummer 13: Juli 1950
  • Nummer 14: Juli 1950
  • Nummer 15: August 1950
  • Nummer 16: August 1950
  • Nummer 17: September 1950
  • Nummer 18: September 1950
  • Nummer 19: Oktober 1950
  • Nummer 20: Oktober 1950
  • Nummer 21: November 1950
  • Nummer 22/ 23: November/ Dezember 1950
  • Nummer 24: Dezember 1950
  • Cover

Full text

Seite 2 
Juli 1950 
„DIE ARBEIT 11 
dieser Aussprache wurde festgelegt, daß 
die Kampfmaßnahmen eingestellt werden 
und das Schiedsverfahren im Ministerium 
für Arbeit und Wohlfahrt in Anspruch ge 
nommen wird. Am Mittwoch, dem 28. Juni, 
fanden dann, wiederum unter Vorsitz des 
Herrn Arbeitsmimsters, die Verhandlua- 
g en vor dem Schlichtungsausschuß statt. 
lese führten dann zu folgender Verein 
barung: 
Zwischen dem Verein der graphischen Be 
triebe einerseits und dem Industrieverband 
..Graphik“ der Einheitsgewerkschatt ande 
rerseits wurde vereinbart, daß ab 1. luli 1950 
auf die geltenden Lohnsätze vom 15. 12. 49 
eine allgemeine Lohnerhöhung von 10 Pro 
zent für die männlichen Arbeitnehmer durch 
geführt wird. Für die Frauen, die allein 
stehend sind und Anrecht auf die Familien 
beihilfe haben, wird eine Lohnerhöhung von 
2 Franken pro Stunde ab vorgenanntem Zeit 
punkt gewährt Den Einlegerinnen wird eine 
Lohnerhöhung von 5 Prozent auf die jetzi 
gen Löhne zugestanden. Diese Vereinba 
rung ist auf die Dauer von zwei Monaten 
befristet d. h. bis 31. August 1950. 
Die Eingruppierung wird als eine arbeits- 
rechtliche Angelegenheit betrachtet und be 
darf besonderer Vereinbarung, die im Man 
teltarif festgelegt wird. 
Der Minister für Arbeit und Wohlfahrt: 
gez. Kirn. 
Verein der graphischen Betriebe: 
gez. K r e m e r. 
Industrieverband Graphik der Einheitsge 
werkschaft: gez. Stärk. 
Durch das einmütige und geschlossen« 
Handeln der Kollegenschaft konnte also 
der Widerstand der Unternehmer gebro 
chen werden. Diie von ihnen geplante Auf 
splitterung der Organisation ist nicht nur 
nicht geglückt, sondern auch die Zuge 
ständnisse an die gesamte Koliegen- 
schaft mußten wesentlich erhöht werden. 
Dies dürfte für alle Mitglieder ein Ansporn 
sein, auch für die kommende Zeit einig 
und geschlossen zusammenzusbehen, da 
mit die noch kommenden Anstürme eben 
so erfolgreich abgewehrt werden können. 
IHarnm wurden PW und Genossen avium? 
Weil die Mehrheit der Mitglieder es ver angt hat 
Die Losung des I.V. Bergbau 
(Fortsetzung von Seite 1) 
alsbald die überaus wichtige Frage des 
Mitbestimmungsrechts. Ein Teil dieses 
Problems sei bereits positiv gelöst. Es sei 
der dringende Wunsch, nicht nur der Berg 
arbeiter, daß zwischen Frankreich und 
Deutschland endlich ein besseres Verhält 
nis geschaffen werde, um in Europa den 
Frieden zu sichern. Vom Schumanplan 
müsse man erwarten, daß er auch für die 
europäische Kohlenwirtschaft eine zufrie 
denstellende Lösung bringe, 
Der Vorsitzende des I. V, Bergbau, 
Aloys S c h m it t, leitete, nachdem er mit«- 
teilte, daß er für den Posten des 1. Vor 
sitzenden nicht mehr kandidieren werde, 
da er seine Kräfte besser anderweitig für 
den Verband geltend machen könne, die 
Arbeiten des Nachmittags mit einem aus 
führlichen Referat ein, in dem er zunächst 
einen Rechenschaftsberichtabgab. Dabei 
unterließ er es nicht, neben den Fortschrit 
ten auch auf Fehler und Mängel hinzu- 
weisen. Wenn man jedoch die vielen po 
sitiven Leistungen des Verbandes über 
blickt und die auf das Vertrauen zurück- 
zuiührende Stärke des Verbandes mit 38 030 
Mitgliedern und über 2000 Grenzgängern 
betrachtet, dann hat man den tatsächli 
chen Maßstab für die Bedeutung des I. V/ 
Bergbau. Koll, Schmitt betonte, was den 
Grubenbesitz angehe, so sei es dem Indu 
strieverband durchaus nicht gleichgültig, 
wer Besitzer sei, sondern die Gewerk 
schaften wollten mitbestimmend und na 
türlich auch mitverantwortlich sein. Auch 
die Zusammensetzung der Grubenleitung 
sei für den I. V. Bergbau sehr wesentlich. 
Bezüglich des Betriebsrätegesetzes wies 
der Redner auf dem Standpunkt der Ga 
samteinheitsgewerkschaft hin. Man werde 
sich keiner Täuschung hingeben und den 
ke unwillkürlich an die Wirtschaftskon 
vention, gegen die sich der I. V. Bergbau 
gewandt hat. Der Verband müsse radikal 
werden, d. h. das Uebel an der Wurzel 
packen und mit Entschlossenheit seine 
Forderungen realisieren. 
(Das umfangreiche Referat des Kollegen 
Aloys Schmitt, dem die Zuhörer aufmerk 
sam folgten, und das sich vor allem an 
dia Bergarbeiter richtet, wird mit den zahl 
reichen Einzelheiten im Organ des I, V. 
Bergbau erscheinen. Ebenso werden die 
dort auf der Tagung gehaltenen Fachrefe 
rate im wesentlichen abgedrückt werden, 
und zwar das Referat des Koll. Dreher 
über das Arbeitsgebiet der Lohn- und Ta 
rifabteilung, des Kollegen Kurt Weyrich 
über die Umfangreichen Angelegenheiten 
der Sozial- und Rechtsabteilung und des 
Koll. Glöbel über die Neugestaltung der 
Sozialversicherung.) 
Nach Beratungen und Abstimmungen 
über Satzungsänderungen und Kommis 
sionsarbeiten wurde bereits am Sonntag- 
vormittag auf Grund eines besonderen 
Antrages die Neuwahl des Vorstände in 
Angriff genommen. Nachdem die Wieder 
wahl des Kollegen Aloys Schmitt durch 
dessen Verzicht nicht mehr in Frage kam, 
wurde nach einigen Diskussionen Johann 
Dreher zum 1. Vorsitzenden gewählt. 
Kollege Paul Kutsch wurde als 2. Vor 
sitzender wiedergewählt. Für die Wahl 
von vier Verbandssekretären waren sechs 
Vorschläge eingegangen. Gewählt wur 
den Aloys Schmitt mit 209 Stimmen, die 
Kollegen Podewin und Licht mit je 176 und 
Otto Körner mit 167 Stimmen. Der Vor 
schlag, den Kollegen Kurt We y r i c h zum 
Ehrenvorsitzenden zu wählen, fand allsei 
tige Zustimmung. 
Eine Gruppe stellte den Antrag, Vertre 
ter der CGT zu der Generalversammlung 
zuzulassen und ihnen das Wort zu ertei 
len. Die Abstimmung über diesen Antrag 
ergab mit großer Mehrheit dessen Ableh 
nung. 
Am Nachmittag kam es zur allgemeinen 
Aussprache. Igel, Illingen, betonte 
die Bedeutung der Zusammenarbeit aller 
Industrieverbände innerhalb der Einheits 
gewerkschaft. Spindler, Neunkirchen, 
erklärte, daß er im Aufträge von 10 000 
Junggewerkschaftlem spreche, wenn er 
verlange, daß die Jugend im erweiterten 
Vorstand mit Sitz und Stimme vertreten 
sein müsse, ebenso wenn er sage, dis Ju 
gend lehne jeden Kriegsdienst grundsätz 
lich ab. Den beantragten Sitz im Vorstand 
wurde zugestimmt. Sehr begrüßt wurde 
vom Diskussionsredner die Anwesenheit 
der auswärtigen Kameraden, vor allem 
der Kollegen von der Ruhr. Koll. Weiter 
nahm im Anschluß än die eindeutige Wi 
derlegung eines Vorwurfs, er habe Be 
schlüsse des I.-V. Bergbaus sabotiert, Ge 
legenheit, unter lebhaftem Beifall darauf 
hinzuweisen, daß noch in diesem Monat 
in Stuttgart eine Tagung des Internationa- 
lenTransportarbeiterverbandes stattfinden, 
wird, die sich mit dem Antrag zu befas 
sen hat, die französischen, deutsch an, 
saarländischen Eisenbahner und die der 
Beneluxländer in eine einheitliche Orga 
nisation zusammenzufassen, damit daraus 
eine einzige große europäische Gewerk 
schaftsbewegung erstehe. Daraufhin 
wurde von dem Versammlungsleiter fest 
gestellt, daß sich auf der gleichen begrü 
ßenswerten Ebene wertvolle Perspektiven 
auch für die Bergarbeiterverbända eröff- 
neten, die insbesondere auch der Frie 
denssicherung dienlich seien. Kollege 
Reinecke, Neunkirchen, kritisierte eini 
ge Punkte des Tagungsverlaufs, wobei er 
die Feststellung des Koll. Glöbel hervor 
hob, daß an der Saar 33 o/o relativ mehr 
Steuern zu verzeichnen saien als in Frank 
reich. Kollge Aloys Körner befaßte sich 
gleichfalls kritisch mit verschiedenen 
Punkten. Als Vorsitzender des Betriebs 
rats bei den Gruben konnte er besonders 
eingehend auf erhebliche Mißstände auf 
merksam machen, die nicht mehr länger 
geduldet werden könnten. Kollege Moll 
trat warm für die im Saarland beschäftig 
ten Grenzgänger ein und wünschte, daß 
endlich der kleine Grenzverkehr Platz 
greife. 
Weitere Diskussionsredner packten die 
Probleme entschlossen an. 
Für die Belange der Bergbauangestell 
ten setzte sich Kollege Roth mit Energie 
ein. 
Eine ganze Anzahl von Entschließun 
gen fand hierauf durchwag.' einstimmige 
Annahme. Sie betreffen die soziale Sicher 
heit im Saarbergbau, die Grubensicher 
heit, die Silikose, die Lohnfrage, die Poli 
zeiüberwachung der Versammlungen, den 
Schumanplan, die Feiertagsbezahlung, die 
Arbeits- und Landeswirtschaftskammer. 
Ferner fand ein Antrag über die Errich 
tung eines Gewerkschaftshauses Annahme. 
Das Schlußwort des Kollegen Dre 
her stellte die positiven Seiten dar zwei- 
tä;i;eiKongreßarbai in den Vordergrund. 
Man werde mit aller Kraft darangehen, 
die aufgezeigten Fehlerquellen zu beseiti 
gen. Schwere Kämpfe stünden bevor. 
Durch die Entschlossenheit der organisier 
ten Arbeitnehmerschaft werde aber das 
gesteckte Ziel erreicht werden. 
Der neue Vorsitzende erklärte, man wer 
de unter allen Umständen in dem neuen 
Wirkungsabschnitt nach der Devise han 
deln: Einheit, Klarheit und Entschlossen 
heit. 
Der 1. Mai mit seinem Demonstrations 
zug und der vorgesehenen Großkundge 
bung hat den Mitgliedern die Augen ge 
öffnet. Sie haben gesehen, daß die Kom 
munistische Partei ihre Zeit als gekommen 
ansah, um die Führung der Einheitsge 
werkschaft an sich zu reißen und um die 
Gewerkschaftsbewegung ihren politischen 
Zielen dienstbar zu machen. Sie hatten 
für diesen Tag mit roten Flugblättern, die 
sie im ganzen Land angeschlagen hatten, 
eine Großmobilmachung aller kommuni 
stischen Mitglieder augeordnet, halten den 
Vorraum der Tribüne mit Hunderten von 
ihren Leuten besetzt und sich der Tribüne 
bemächtigt. Demnach gab es für sie ein 
Fiasko. Wem bis dahin noch nicht klar 
war, was gespielt wurde, der hat es an 
diesem Tage gesehen und persönlich er 
lebt. 
Die späteren von der Einheitsgewerk 
schaft; speziell aber vom Industriever- 
band Metall durchgeführten Versammlun 
gen und Konferenzen zeigten die gleiche 
Tendenz, nämlich die der Störung und 
Sprengung. Man versuchte* das große 
Fiasko, das man am 1. Mai erlitten hatte, 
wettzumachen. Ihr Ziel war so sonnen 
klar, daß es niemand mehr entgehen konn 
te. Sie wollen, nachdem sie in der Partei 
Mitgiie<ferverluste und Mandatsveriuste zu 
verzeichnen haben, die Gewerkschaft be 
nutzen, um sich wieder zu stärken. Sie 
glauben auch, wenn ihnen das gelänge, 
daß die nächsten Wahlen ihnen eine be 
trächtliche Stärkung ihrer Partei und ihres 
Mandatseinflusses bringen würden. Nach 
dem nun aber die Einheitsgewerkschaft 
aus mehr als 95—98 o/o Mitgliedern be 
steht, die nicht Kommunisten sind, so leh 
nen diese es ab, sich vor den kommuni 
stischen Karren als Zugtiere spannen zu 
lassen. Sie verlangen von dem von ihnen 
selbst eingesetzten Landesvorstand, daß 
er die Satzung, die die 2. Generalver 
sammlung in St. Ingbert am 5. und 6. März 
1949 beschlossen hat, m § 3, der die po 
litische und konfessionelle Neutralität vor 
schreibt, unter allen Umständen und ge 
gen jedermann, gleich aus welchen Par 
teien sie sind, durchführt. 
So kam es, daß Betriebsräte, Gewerk 
schaftsgruppen, E inzelmitgliie der, Ver 
sammlungen mit Resolutionen (bei denen 
selbst Kommunisten mitstimmten) und Be 
triebe mit Protestschreiben, die von Hun 
derten von Mitgliedern unterschrieben 
wurden, den Vorstand ersucht, zwecks Er 
haltung der unbedingten Neutralität eine 
energische und gründliche Säuberungsak- 
tiion vorzunehmen und alle diejenigen 
Quertreiber, die die Neutralität verletzen, 
und verbandsschädigande Handlungen 
begehen, aus dem Industrieverband Me 
tall auszuschließen. 
Der Vorstand hat dann als Vollstrecker 
‘ das Willens der Mitglieder am 23. 6. 1950 
eine Vorstandssitzung einberufen. Er hat 
dabei die Abordnungen, die aus verschie 
denen Betrieben (wahrscheinlich vom Kol 
legen Pink inszeniert) erschienen waren, 
vorher angehört. Er hat dem Kollegen 
Pink, nachdem ihm die Gründe seines 
Ausschlusses mitgeteilt worden sind,auch 
Gelegenheit zur Rechtfertigung gegeben u 
hat darüber hinaus das getan, was sonst 
überhaupt nicht üblich ist, er hat Pink so 
gar an derVorsfeandssitzung und selbst an 
der Abstimmung teilnehmen lassen, damit 
er sehen und sich selbst davon überzeu 
gen sollte, daß die Abstimmung nach de 
mokratischen Regeln ordnungsgemäß vor 
sich gehe. Pink wurde in dieser Vor 
standssitzung mit Stimmenmehrheit als 
Mitglied aus dem Verband ausgeschlos 
sen, wodurch zugleich auch sein Amt als 
2. Vorsitzender und sein Angestelitenver- 
5 
In der Arbeitspause 
Qwfi /llalzhiei' 
Traubenzuckerhaltig- alkoholarm 
%//n 
# 
Redeerlaufanis für Grenzgänger 
Für Grenzgänger, die in Betriebsversamm 
lungen sprechen wollten, war bisher eine be 
sondere Sprecherlaubnis notwendig. Auf Ein 
gabe der Hauptverwaltung der E. G. wurde 
vom Innenministerium jetzt mitgeteilt, daß die 
Einholung der Erlaubnis nicht mehr erforder 
lich ist, 
Mitteilungen für I.V. Baugewerbe 
Schiedsspruch iib.r Lohnerhöhung 
der weiteren Lohnverhandlung 
In 
der 
In- 
Zentralheizungs-, Lüftungs- und san 
staHations-Industrie wurde am Dienstag 
rachmittag ein Schiedsspruch für die 
■technischen und kaufmännischen Ange 
stellte dieses Industriezweiges gefällt, wo 
nach diese Berufsgruppen ab 15. 6. 1950 
eine Lohnerhöhung von 8o/o erhalten. 
Die Vereinbarung der Löhne der Arbeitnehmer 
der Zentralheizungs-, Lüftungs- und Installations- 
Unternehmungen, die in Nr. 12 der Arbeit“ vom 
10. Juni 1950 veröffentlicht wurde, muß insofern 
berichtigt werden, als sie nicht ab 1. 6. 1950, son 
dern erst ab 7. 6. 1950 in Kraft tritt. 
Illtlllllllll# 
hältnis erlosch. (Der Ausschluß der Kol 
legen Schwöbei, Kunz, Jakobs und Mruck 
sollte in einer späteren Sitzung erfolgen.) 
Die Gründe, die zum Ausschluß dies Kol 
legen Pink geführt haben, sind folgende: 
1. Pink hat als 2. Vorsitzender des Indu 
strie verbanne s M'etall bei der Kundge 
bung am 1. Mai seinen Einfluß, den er 
a s Mitglied der Kommunistischen Fartei 
auf seine Parteigenossen hatte, nicht dä- 
zu ausgenutzt, um auf sie einzuwtrkan, 
daß die Störung der Kundgebung unter 
blieben ist. Es hätte für ihn ein Leich 
tes sein müssen, die Gruppe, die vor 
der Rednertribüne stand, davon zu über 
zeugen, daß ihre Haltung falsch war u id 
daß sie damit die Neutralität der Ein 
heitsgewerkschaft auf das schwerste 
verletzten. 
2. Der Kollege Pink hat am 27. 5. 1950 einen 
Artikel in der „Neue Zeit“ verbreitet, der 
gegen den Vorstand gerichtet war und 
mit dem er die Mitglieder aufforderte* 
gegen den Vorstand Stellung Zunahmen. 
Der Ausschluß der übrigen Kollegen Kunz, 
Schwöbei, Jakobs und Mruck soll erfol 
gen, weil sie durch Störungs- und Spren 
gungsversuche die praktische und posi 
tive Arbeit des Verbandes durch ihr ver- 
bandsschädigsndes Verhalten verhindert 
haben und weil sie die Neutralität des 
Verbandes ve letzten. 
Zu diesen Gründen, die zur Zeit des 
Ausschlusses Vorlagen, sind inzwischen 
noch eine ganze Reihe anderer Gründe 
getreten. Die Genannten haben illegal 
Versammlungen und Konferenzen einberu 
fen, in diesen eine Hetze gegen den Vor 
stand entwickelt und über die Einheitsge 
werkschaft und den Industrie verband Me 
tall unwahre Behauptungen auigestellt u. 
versucht, die Verbandsleitung und ihran 
Vorsitzenden im öffentlichen Ansehen he 
rabzusetzen. Sie haben mit einem Flug 
blatt und mit laufenden Zeitungsartikeln 
in der „Neue Zeit“ den Verband ständig 
angegriffen und Lügen über ihn verbreitet. 
So haben sie beispielsweise ständig der 
Wahrheit zuwider die Behauptung aufge 
stellt, daß der Vorstand den Verband 
spalte und daß er d e Einheit des Verban 
des mit seinen Maßnahmen gefährde. 
Wie sieht es nun in Wirklichkeit aus,? 
Der Vorstand, hinter dem heute noch 
die überwiegende Mehrheit aller Mitglie 
der trotz der Hetze steht, tut nichts ande 
res als seine verdammte Pflicht und 
Schuldigkeit, die die Gesamtheit der Mit 
glieder gemäß § 3 der Satzung verlangt, 
indem sie die lQOprozentige Neutralität 
des Verbandes sichert. Die Störungen u. 
Spaitungsversuche im Verband haben seit 
1. Mai nur die Ausgeschlossenen und ihre 
aus dem gleichen Lager stammenden Ge 
nossen verursaht. Wenn diese Gruppe 
von Störenfrieden auch keine absolute 
Gefährung der Einheit des Verbandes be 
deuten kann, so verlangt doch düe grund 
sätzliche Haltung und die Verantwortung 
für die weitere Entwicklung, daß Klarheit 
geschaffen wird. Die Abgabe theoreti 
scher Erklärungen der genannten Gruppe, 
ebenfalls für unbedingt» Einheit zu sein, 
ist zwecklos. Nur eine Befolgung der Sat 
zungen hätte den Beweis erbringen kön 
nen. Dem Vorstand aber eine Gefährdung 
der Einheit vorzuwerfien, ist geradezu lä 
cherlich. 
Weiter sagt man, der Vorstond sei zu 
alt, er sei unfähig. Die immerhin beträcht 
lichen Erfolge der Gewerkschaftsbewe 
gung, die vielen positiven Anstrengungen, 
die seit dem Zusammenbruch vollbracht 
werden mußten, stammen ganz bestimmt 
nicht von den sogenannten fortschrittli 
chen Funktionären, die ihre Hauptaufgabe 
in der Vergangenheit in der Diffamierung 
erblickten. Jeglicher Fortschritt im Rah 
men der gegebenen Tatsachen war ihren 
tiefsten politischen Plänen nur ein Hinder 
nis. 
Jedes warheiisliebenäe, ehrliche und 
anständige Mitglied wird diese gewerk 
schaftlichen Erfolge zugeben, da es ja 
selbst Nutznießer davon geworden ist, 
Nachdem sie auch nicht vom Himmel ge 
fallen sind, bleibt kein anderer Schluß 
übrig, als daß sie nur von den „unfähi 
gen“ Vorstandsmitgliedern geleistet wer 
den harnten. Au~h an den zur Zeit schwe 
benden Taritverhandlungan sincf die so 
genannten „fo-tidrütjicnen“ Funktionäre) 
nicht aktiv beteilig:. 
Wer sind nun d.a Unfähigen, d„3, die 
Leistungen nachweisea können oder die 
jenigen, die jeden Beweis schuldig bleiben 
müssen? Wir sind aber in der Lage, den 
Unfähigkeitsbeweis für denjenigen an 
zutreten, der heute anderen unberechtig 
terweise Unfähigkeit vorwirft. Wir könn 
ten, Herr Pink, wenn Sie Wert darauf le 
gen, den Mitgliedern auch sonst noch sehr 
interessante Dinge mitteilen, die bestimmt 
manchen überraschen würden. 
Auf die anderen Angriffe wollen wir 
nicht weiter eingehen, weil sie bedeu 
tungslos sind und weil unsere Handlun 
gen in jeder Beziehung den Satzungen ent 
sprochen haben und damit im Sinne der 
Mehrheil unserer Mitglieder lagen. Daß 
diese natürlich Ihren Genossen nicht an 
genehm sind, mag ja schon möglich sein, 
aber die demokratischen Grundsätze ver 
langen ja, daß sich die Minderheit der 
Mehrheit zu fügen hat. 
Und nun noch ein paar Worte zu Ihrem 
Leibblatt „Naue Zeit“. Sie hat sich als ein 
aktiver Kämpfer und als Paro’.enausgabe- 
stelie besonders eingesetzt Sie fmg sy 
stematisch an und richtete ihre Angriffe 
zuerst gegen die Einheitsgewerkschaft als 
solche, dann ging sie auf den Industri»- 
verband Bergbau und anschließend auf 
den Industrieverband Eisenbahn los. Als 
nun bei den Vorgenannten ihre Versuche 
scheiterten, suchten sie sich den Industrie 
verband Metall als Ziel aus. Ein solches 
Revolverblättchen muß natürlich ständig 
etwas „Aktuelles und Sensationelles“ 
bringen, um ihren Lesern gegenüber ihr© 
Daseinsberechtigung unter Beweis zu 
stellen. D e Gewerkschaftsbewegung muß 
sowieso dazu herhalten, täglich mit Hatz 
artikeln die Zeitung zu füllen. Es ist nicht 
selten vorgekommen, daß ungefähr ein 
Drittel der ganzen Zeitung diesen Zwek- 
ken dienen mußte. Selbst wenn kein Ma 
terial da ist, dann wird eben etwas ge 
macht, und wenn man nur einen Berg 
lehrling über seine „natürliche“ ablehnen 
de Haltung über die Konventionen befragt. 
Man hat dann wieder ein» Schlagzeile/ 
gefunden, wie: „60 000 Kumpels gegen dia 
Konventionen“. Ja, so wird’s gemacht! 
(Fortsetzung Seite 3)
	        

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