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1904 (0001)

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Copyright

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1904 (0001)

Periodical

Persistent identifier:
1898479224
Title:
Saar-Kalender
ZDB-ID:
ZDB Icon3193958-2
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
[Kunst- und Gewerbeverein für das Saargebiet]
Document type:
Periodical
Collection:
Fine Art
Periodicals
Erscheinungsverlauf:
1904 -
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1898479224_1904
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-695574
Title:
1904
Volume count:
0001
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Fine Art
Periodicals
Year of publication:
1904
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
36

Chapter

Title:
Die Merkurstatuette in der Sammlung des Historischen Vereins zu Saarbrücken.
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
2

Contents

Table of contents

  • Saar-Kalender
  • 1904 (0001)
  • Title page
  • Preface
  • Das Glück aus Eisen.
  • Januar.
  • Februar.
  • März.
  • April.
  • Mai.
  • Juni.
  • Juli.
  • August.
  • September.
  • Oktober.
  • November.
  • Dezember.
  • Das Brückentor zu Saarbrücken und die alte Brücke.
  • Der Orden der „ächten“ Treue.
  • Die Kirche zu St. Wendel.
  • Aus der Zeit des Fürsten Ludwig*).
  • Die Merkurstatuette in der Sammlung des Historischen Vereins zu Saarbrücken.
  • Der runde Turm und der Pavillon zu Ottweiler. (Reg.-Bez. Trier).
  • Das Jagdschloss Philippsborn oder „Neuhaus“ .
  • Die Schlosskirche zu Saarbrücken.

Full text

Hie Merknurstakuette in der Hammlung des Historischen 
Pereins zu Baarbriüchken. 
n Jahre 1844 wurden auf dem damals Karl Schmidtborn'schen Grundstücke in der Nähe der 
Kohlwaage zu St. Johann, unweit des Leinpfades und der Malstatter Banngrenze Erdarbeiten 
vorgenommen und dabei bedeutende Reste alten Mauerwerks entdeckt; die eingehende Unter— 
uchung ergab, daß hier eine römische „villa rustica“ von ziemlicher Ausdehnung gestanden hatte. 
Die Ausgraäbung hat denn auch eine Menge interessanter Funde aus römircher Zeit geliefert, welche 
von Kari Schmidtborn mit dankenswerter Bereitwilligkeit zum größten Teile der Sammlung des 
Historischen Dereins überwiesen wurden. Das interessanteste Stück unter diesen Funden ist aber zweifellos 
die bronzene Merkurstatuette. 
Der Gott Merkurius, der Hermes der 
Griechen, wurde auch bei uns in der römischen 
Kulturperiode verehrt, wie bereits Cäsar und 
Tacitus berichten und was eine ganze Reihe 
aufgefundener Bildwerke beweisen. Der römische 
Name Merkurius wurde an Stelle des kelti— 
schen Teutates und des germanischen Cuisko 
gebräuchlich, ebenso aber auch merkwürdiger— 
weise der griechische Name Hermes, mit welchem 
sich verschiedene noch heute gebräuchliche Be— 
zeichnungen verbinden, so in unserer Nähe 
bei Beinrichs Haus der Hermesbrunnen und 
eine im Fechinger Bann belegene Flur, welche 
den Namen Hermesbüsch führt. 
Merkurius oder Bermes gehörte im 
Naturdienste des älteren Griechenlands zu den 
unterirdischen Mächten, die Segen und Ge— 
deihen aus der Tiefe heraufsenden, in ihm 
wurde die befruchtende Naturkraft verehrt; 
in der Odyssee und Ilias wird er wiederholt 
erwähnt als der Geber alles Guten, der 
Bringer des Beils, der Freudengeber. Zu 
jenen Zeiten, als noch die Heerden den Wohl⸗ 
stand bildeten, war Hermes der Spender vieh— 
reicher Weiden; diese Vorstellung als Hirtengott 
ist die älteste, die mit dem Gott in Verbindung 
gebracht ward und daher hat ihm auch die 
damalige Kunst häufig einen Widder als 
Attribut beigegeben. Mit der Entwickelung 
des Bandels machte dieser den vornehmsten 
Wohlstand aus und Bermes wird durch die 
ihm beigegebenen Attribute immer mehr ein 
kaufmännischer Gott und als Gewinnbringer, 
als Beschützer der Märkte, der Reisenden und 
—— 
verehrt und angesehen. Seine Bildsäulen sollten 
Käuber und Diebe in Schrecken versetzen und 
vielfach waren ihm Quellen geheiligt; eine 
solche befand sich vor dem Capenische Tore 
zu Rom, mit dessen Wasser die zur Reise ge⸗ 
rüsteten Kaufleute ihr Haupt und ihre zum 
HVerkauf bestimmten Waren besprengten, mit 
dessen Wasser aber auch die römischen Kauf— 
leute die Schuld eines verübten Betruges 
abzuwaschen glaubten. Auf die Vorstellung 
des Gottes als Götterbote und als Begleiter 
der abgeschiedenen Seelen zum Tartarus als 
Vorsteher der Gymnastik, zu dem der griechische 
Ephebe um Kraft und Sieg flehte, näher ein— 
zugehen führt hier zu weit, kommt auch bei der Betrachtung unserer Merkurstatuette nicht in Frage, 
da wir uns in dieser den Gott lediglich als den Beschützer des Hauses und den Bringer und Er—⸗ 
halter des Wohlstandes seines Besitzers vorstellen müssen. In den ältesten Darstellungen erscheint 
der Hermes gewöhnlich mit einem langen Spitzbart; in späterer Zeit jedoch ward er als ein schöner 
bartloser Jüngling dargestellt, nur bekleidet mit der leicht über die Schulter geworfenen Chlamys, 
an den Fuͤßen die Flügelschuhe, auf dem kurz lockigen Haupte den Flügelhut — als Symbole seines 
raschen gewandten Wesens — in der einen Hand einen Geldbeutel in der anderen einen von zwei 
Schlangen umwundenen Stab, den Caduceus; letzterer fehlt zuweilen, auch finden sich Darstellungen, 
bei denen die Flügel an den Füßen fehlen, oder sowohl hier als am Kopfe direkt angewachsen 
Ascheinen. Unserer Statuette fehlen beide Unterarme; sie ist von ihrem Postament, auf dem sie 
stand, abgebrochen, die Füße sind beschädigt und auch sonst hat die Figur durch Oxydation, anscheinend 
auch durch Feuer gelitten. Nach den Mitteilungen des Historischen Vereins über die Ausgrabung 
scheint aber der rechte Oberarm vorhanden gewesen' zu sein und ist vielleicht später abgebrochen. 
Jedenfalls müssen wir den rechten Arm leicht ausgestreckt und in der Hand den Geldbeutel haltend 
denken; ob die Linke den Caduceus hielt, ist nicht zu erkennen. Die Flügel an den Füßen fehlen, 
wenigstens sind irgend welche Ansätze, die darauf hindeuten könnten, nicht zu bemerken; dagegen 
erkennt man am Kopfe deutlich die ebenfalls beschädigten Flügel, welche im Verein mit der über 
die Schulter fallenden Chlamys und der ganzen Haltung des reizenden Figürchens als unzweifel— 
hafte Merkmale eines Hermes, oder Merkürbildchens aufgefaßt werden müssen. Wir erblicken trotz 
der Beschädigungen eine schöne Jünglingsgestalt von reizvollster, anatomisch korrekter, feiner Modelli—
	        

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1904. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1904. Print.
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