Der Bergmannsfreund: Der Bergmannsfreund

Bibliographic data

Newspaper

Persistent identifier:: 1879988488

Title:: Der Bergmannsfreund

Sub title:: Zeitung zur Unterhaltung und Belehrung für Bergleute

Place of publication:: Saarbrücken

Publisher:: Saardruck; Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Newspaper

Collection:: Periodicals; Mining

Erscheinungsverlauf:: - 1919

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:: 1879988488_1899

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-691695

Title:: Der Bergmannsfreund

Volume count:: 29.1899

Publisher:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Volume

Collection:: Periodicals

Year of publication:: 1899

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 1023

Issue

Title:: Ausgabe vom Samstag, den 10. Juni 1899

Volume count:: 63

Document type:: Newspaper

Structure type:: Issue

Year of publication:: 1899-06-10

Digitised pages:: 4

* Morgen noch einige Meldungen gebracht, welche den Rat ver— anlaßten, unter dem Aktenfaszikel einen der bekannten roten Haftbefehle zu verbergen. Die Verhältnisse sprachen von selbst. Baron Mühlenhoff und seine Gemahlin waren Kinder der Stadt. Ersterer hatte, früh verwaist und im Besitz eines beträchtlichen Vermögens, ein ungebundenes, ja ausschweifendes Junggesellenleben geführt, bis er sich vor etwa zwei Jahren um die schöne Clara Jensen zu bewerben begann, die Linzigt Tochter eines Großkaufmanns, dessen Ansehen und Kredit sick schon damals beträchtlich im Niedergang befanden. Es wa ein offenes Stadtgeheimnis, daß Clard den neuen Verehre gründlich verabscheute — selbst feine sogenannten Freunde ge standen dem Baron Mühlenhoff nur wenig liebenswürdige Eigenschaften zu — sowie daß fie überhaupt jeden Bewerber zurückwies. Auch den Grund dazu wußte man: der Ober förster hatte allen Nebenbuhlern den Rang abgelaufen; sie liebte den in der That angenehmen, stattlichen Mann mit den ganzen Leidenschaft eines bisher unberührten Mädchenherzens. Allgemein glaubte man jeden Tag die Veröffentlichung der Verlobung hören zu können, als aber Jensen in der That nack einiger Zeit die goldgeränderten Karten hinausschickte, do lautete der Name des Bräutigams nicht Ferdinand Dorn, sondern Baron Egon Mühlenhoff. Wie das gekommen war, wußte Niemand. Man ging aber wohl nicht fehl, wenn man annahm, daß der Baron durch seinen Reichtum einen wesentlichen Druck auf seinen nun mehrigen Schwiegervater ausgeübt habe; man sprach von auf gekauften Wechseln u. s. w. .. kurz, die schöne Klara war regelrecht verschachert worden. Sie reiste sofort zu entfernt wohnenden Verwandten. Dorn raste vor Wut. Er machte Jensen in seinem eigenen Hause und dem Baron Mühlenhofsf im Kasino eine furchtbare Szene. Letzteren forderie er über⸗ dies, aber der Baron lehnte das Duell ab, da er seit einigen Jahren am rechten Arm gelähmt war. Welche Maßregeln der verzweifelnde Oberförster auch ergriff, diesen Rivalen vermochte er nicht mehr aus dem Felde zu schlagen. Kurze Zeit darauf fand die Vermählung statt und nach einem halben Jahre kehrte das junge Paar von der Hochzeitsreise nach der schönen Mühlenhoffschen Villa zurück. Wenn man jedoch geglaubt hatte, dieselbe werde nun ein Zentralpunkt des Gesellschafts⸗ lebens werden, so täuschte man sich. Die Ehe follie keine glückliche sein, die Baronin wurde fast nie gesehen und empfing auch selten Besuche. Ihr Vater war nach Berlin übergesiedelt ihr Gatte nahm mehr und mehr seine Junggesellengewohn⸗ heiten wieder an. Dies letztere änderte sich erst, als Dorn mehreremale in der Nähe der Villa gesehen worden war. Von da an blieb der Baron regelmäßig abends zuHause. (Fortsetzung folgt.) vom Grabe zurückgerissen und ihr der Kranz entwunden. Es wurde gerufen: „Hinaus mit der frechen Person! Ins Irren haus und ins Grab hat sie ihren Mann gebracht und jetzt ver höhnt sie ihn am Grabe. Pfui!“ Von einer älteren Frau wurde ihr der Schleier herabgerissen und ihr ins Gesicht ge— spieen. Dies war für die Menge das Zeichen zum Eingreifen Stöcke und Schirme sausten auf die Felber nieder und ver— gebens suchte sie der sie umgebenden Menge zu entkommen. Die Weiber rissen ihr den Hut vom Kopf und faßten sie bei den Haaren. Endlich gelang es ihr, sich loszureißen, wobei ein Teil ihrer Jacke in den Händen einiger Verfolger blieb. Dann ging's im rasenden Laufe über Gräber auf ein Ausgangsthor zu. Hier erwartete sie der erwähnte Schlachtergeselle. Sie ergriff dessen Arm, doch die nachfolgende Menge, durch den Anblick des Burschen noch mehr erbittert, umringte die beiden Die Männer schlugen mit Stöcken, die Frauen mit Schirmen auf sie ein. Ein Wachmann befreite sie endlich aus der gefähr— lichen Lage. Es wurde ein Fiaker geholt. Kaum waren die beiden eingestiegen und der Wagen ins Rollen gekommen, als ein wahrer Steinhagel sich über die Insassen ergoß. Erst als sie dem Gesichtskreise der Menge entschwunden waren, wurde es ruhig. PNelus der Wortbildungsschule. Bilde mir einen Satz, in welchem dreimal Dänemark vorkommt.“ „„Du gehs' in ein Hotel und giebst den 'ne Mark und den 'ne Mark unt den 'ne Mark.““ * Vorsicht ist die Mutter der Weisheit. Meister (zu seinem Lehrjungen): Fritze, hier haste eenen Iroschen, hol' mir vier Zijarren! Lehrling: Brauch' ick dazu keenen Jifft in? * Rücksichtsvoll. Professor: Ist der Herr Doktor Lau zu sprechen? Hauswirt: Der Herr Doktor ruht schon unter der Erde. Professor: So so! Dann entschuldigen Sie! Dann will ich ihn nicht stören. * Gochzeitsreise. A.: „Wie kommen Sie hierher?“ — B.: „Ich befinde mich mit meiner Frau auf der Hochzeitsreise.“ — A.: „Wo ist sie denn?“ — B.: „Sie fährt zweiter, ich de Ersparnis halber dritter Klasse.“ * Aus der Instruktionsstunde. Unteroffizier: „Was kommt beim Soldaten nie vor? (Alles schweigi.) Sogar diese einfache Frage könnt Ihr nicht beantworten, Ihr Töspe — die hintere Patronentasche kommt nie vor!“ Briefkasten. DS. 8., Bergmann in Wellesweiler. Gemäößn86 des Unfall-Vers.«Ges. vom 6. 7. 1884 stehen den Hinterbliebenen eines durch Betriebsunfall Getöteten folgende Renten zu: Der Witwe 20pPCt., jedem Kinde unter 15 Jahren 1E5 Prozent des letztjährigen Arbeitsverdienstes des Getöteten. Jedoch darf die Gesamirenie er Witwe und Kinder 60 pCt. des Arbeitsberdienstes nicht übersteigen Ergiebt sich beim Vorhandensein von drei und mehr Kindern ein höherer Betrag, so werden die Renten gleichmäßig gekürzt. Von den Zeitpunkte ab, an welchem nur noch 2 Kinder unter 15 Jahren vor⸗ handen sind, beträgt Ihre Rente 20 pCt. von 1062 Mi. gleick 212,40 Mt. oder monatlich 17,70 Mi. Diese Rente bleibt under ändert auch nach dem Ausscheiden Ihrer beiden Kinder. *N.· P., Bergmann in Püttlingen. 12 heißt oberfläch liche Narbe an Hals und Stirn infolge Verletzung. S. 66: gutt Sehschärfe. 8 82, 23 Reklamation begründet, weil einziger Er nährer hülfsloser, erwerbsunfähiger Familie. *MR. P., Bergmann in V. Fettfleckenausweißen Papiter entfernt man folgendermaßen: Man schabe etwas Kreide auf Löschpapier, lege auf dieses die befleckte Unletfeite des Papiers und mache es ebenso mit der Oberseite. Dann stelle man obengu! ein mäßig warmes Bügeleisen. Sollten die Flecken nicht sofort ver schwinden, so wiederhole man die Prozedur, bis dies vorslständio gelungen ist. * D. St., Bergmann in A. Keuchhusten wird of durch Luftwechsel gehoben. Alle sonst angepriefenen Mittel könner die Krankheit mildern,. aber nicht heben. Bunte Zeitung. * Skandal auf dem Friedhofe. Aus Graz wird be— richtet: Vor einigen Tagen war der hiesige St. Peterfriedhof der Schauplatz einer wüsten Szene, die sicher in einen Akt amerikanischer Lynchjustiz ausgeartet wäre, wenn nicht im letzten Augenblicke die Polizei eingeschritten wäre. Es wurde der im Irrenhause verstorbene Gastwirt Felber beerdigt. So— fort nach Felbers Tod erhielt seine Wilwe, die bereits vor — zu einem Schlachtergesellen gezogen war, Briefe mit der Drohung, sie werde, wenn sie bei der Beerdigung auf dem Friedhofe er⸗ scheine, „etwas erleben“. Sie erschien trotzdem tief verschleiert bei dem Leichenbegängnisse. Die Menschenmenge verhielt sich anfangs ruhig; nur zeitweise wurde ein halblautes Schmäh— wort hörbar. Als der Priester aber das letzte Gebet gesprochen hatte und die Witwe an das offene Grab trat, um einen Kranz hineinzuwerfen, erhob sich ein Lärm, wie er an dieser geweihten Stätte wohl noch nie gehört worden war. Die Frau wurde Verantwortsicher Bedokteur:; Theodor Voagel in Saarbrücken. Druck und Verlag der Saerbruckerei. St. Rohann.

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