Nach der Schicht: Nach der Schicht

Bibliographic data

Newspaper

Persistent identifier:: 1867446553

Title:: Nach der Schicht

Sub title:: Arbeit am Volk im Dienste Gottes : religiöse Familienzeitschrift

Place of publication:: Wiebelskirchen

Publisher:: [Verlag nicht ermittelbar]; Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Newspaper

Collection:: Periodicals; Religion

Year of publication:: 1905

Erscheinungsverlauf:: 1905 - 1974

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:: 1867446553_1928

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-690251

Title:: Nach der Schicht

Volume count:: 24

Publisher:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Volume

Collection:: Periodicals

Year of publication:: 1928

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 972

Issue

Title:: Ausgabe vom Sonntag, den 08. Juli 1928

Volume count:: 27

Document type:: Newspaper

Structure type:: Issue

Year of publication:: 1928-07-08

Digitised pages:: 20

Seite 420 var, und ein neuer schwacher Verdacht stieg n ihm auf. „Meine Meinung ist,“ begann er nach kurzem Nachdenken, „daß es aus Rache oder Eifersucht zeschah, wenn es nicht der fünftausend Pfund vegen war, die vielleicht nur zur Täuschung senommen wurden, wie auch der Mann, der nit der Umwechslung beauftragt wurde, nur zur Täuschung fortgeschickt worden ist.“ ‚Von wem wurde er fortgeschickt?“ „Von der Dame, für die er das Geld in der Bank einwechselte — Lady Temple. Mr. Parsey ist nach London, um einen Verhaf⸗ tungsbefehl für die Lady zu erwirken.“ „Was!“ rief Lindsay außer sich und machte eine heftige Bewegung. „Mäßigen Sie sich, puze Mann,“ ermahnte der Geheimpolizist. „Nalürlich suchte ich, sowie auch Mr. Sewell, Mr. Parsey davon abzuhal⸗ ten, aber unsere Vorstellungen waren vergebens. Mein armer Sohn ging ihretwillen ins Exil, veil er ihr nicht im Wege sein wollte, sagte er, und weil sie ihn nun hier fand, suchte sie ihn zu ermorden,‘ und dabei bleibt er.“ Reynold war wie vom Blit getroffen. „Fahren Sie fort und verzeihen Sie meine Heftigkeit,“ bat er. „Ich hätte mir denken zönnen, daß ein Mann von Ihrem Scharfblick und Ihren Erfahrungen niemals einen so offen⸗ haren Jehler begehen kann. Ich sehe, daß Sie qut unterrichtet sind und vieles wissen.“ „Sagen Sie alles, Sir. Ich weiß, was Lady Temple war, ehe sie den Baron heiratete, und veiß auch, was ihr Leutnant Parsey war. Das ist jedoch ihr Geheimnis und ich spreche darüber nur geschäftlich mit einem Gentleman, der ebenso diel weiß wie ich.“ „Sie sind ein vernünftiger Mann, Mr. Hun⸗ er,“ sprach Lindsay, indem er sich für Alicens Zache bei dem Geheimpolizisten beliebt zu nachen suchte. „Und nun sagen Sie mir, was jatte Lady Temple durch Anstiftung oder Aus— ührung einer solchen Tat zu gewinnen? Lag es nicht in ihrem Interesse, ihn in Ruhe zu lassen, ihn mit Miß Rumford verheiratet und dann das Land verlassen zu sehen? Hatte sie irgend etwas mehr zu fürchten als Nach— iorschungen? Hätte sie etwas unternommen, was gerade eine Untersuchung herbeiführen nußte?“ Hunter nickte beifällig. „Ganz recht, Sir,“ sagte er. „Aber ich vünschte, daß Sie mich auf die rechte Spur drächten. Ich habe keine Lust, Lady Temple zu beunruhigen und Sachen an die Oeffentlich— zeit zu ziehen, die uns keinen Nußtzen, ihr aber Schaden bringen können.“ „Sehr vernünftig!“ rief Lindsay lebhaft, in— dem er dem Geheimpolizisten eine Jünf-Pfund-— Note in die Hand drückte. „Wenn Sie Lady Temple unbehelligt lassen, werden Sie mich dankbar finden und ich will Ihnen mehr als einen Wink geben. Suchen Sie James Warren uuf, und wenn Sie ihn sicher haben, fragen Sie ihn, wer ihn dafür bezahlte, daß er die Brieftasche von Mr. Parsey zu stehlen suchte!“ „Wahrscheinlich würde er sagen, daß es jene var, die ihn damit nach der Bank schickte.“ „Sie wird es wohl auch sein; aber es muß z»ewiesen werden, daß dies nicht Lady Temple var. Wenn Sie mir einen Augenblick Gehör ichenken wollen, Mr. Hunter, will ich Ihnen. „Nach der Schicht“ zie Sache in einer Weise darstellen, daß es zhnen nicht schwer werden wird, die schuldige Person zu finden.“ Fortsetzung folgt. — Die Magazine — ein Spiegelbild der heutigen Zeit. Vage mir, was Du liest, und ich sage Dir, wie Du bist, könne man man— chem heutigen Menschen zurufen, und in den allermeisten Fällen ergäbe o die ehrliche Antwort tatsächlich ein getreues Abbild des Betreffenden. Die o 2— — si * — * — — * 3 — — * — * — — ** — — — — — — — — 8 * — — — —7— — — * — — ——— * —— * * — ——— — — — — — — — — — —— — — —— —S zon der „Pressa“ in Köln. Auf der inter— rationalen Presse-Ausstellung in Köln gibtes inen interessanten Vergleich. Ein Turm aus »olzstämmen zeigt, wieviel Papier eine größere eitung Westdeutschlands verbraͤucht, d. h soviel »olz, wie der Turm faßt, ist nötig, um daͤs in inem Monat verbrauchte Vapier herzustellen. Oberflächlichkeit und Halbbildung regier »as Heute. Neben Kino-Revue, auch Raͤdio ind es vor allem unsere Witzblätter und gllustrierten Blätter und hier wieder in sjanz besonderem Maße die sog. Magazine, ie die Unterhaltung bestreiten und den zildungsdrang des durchschnittlichen All— agsmenschen befriedigen. Der Leser dieser Schriften verlangt nach zensation, seien es bildlich plastische Dar— ellungen der Kämpfe um die Weltmeister— haft im Boxen oder eines Geschwindig— eitsrekords oder auch eines englischen Vindhundrennens; in zweiter Linie muß nie Zeitschrift stets das Neueste in schnellster Veise bringen; drittens vor allen Dingen Haft 27, 1928 darf ein gewisser erotischer Einschlag nicht fehlen. Das mondäne Weib in allen möglichen debenslagen, als Modepuppe gekleidet oder auch als Aktphotographie drückt all diesen Zeitschriften seinen Stempel auf. Es ist erstaunlich, wie unerschöpflich der Vorrat der einzelnen Verlage an solchen Photo— zraphien ist, mit welchem Geschick, um nicht iu sagen: mit welcher Raffinesse, stets neue Ztellungen ausgeklügelt werden, in wieviel duancierungen der weibliche Körper roduziert wird. Um das Juteresse des ugendlichen Lesers — um solche handelt es sich doch meistens — wachzuhalten, wird dann ab und zu ein Preisrätsel inszeniert, . B. Wer ist die schönste in diesem Heft? Die Photographien sind fast stets von den⸗ elben Photographen und stellen meistens dekannte Filmkünstlerinnen oder Damen der sog. „Gesellschaft“ oder aber auch un— ꝛekannte oder neu entdeckte Schönheiten dar. Dabei verstehen es diese „Künstler“ meister— haft, an einem etwä drohenden Verbot oorbeizuschlüpfen. Der nackte weibliche örper in voller Vorderansicht findet sich aum in einem solchen Blatt, dafür oft dalb⸗, Seiten⸗ oder Rückenakte oder noch jfter bildhafte Darstellungen der weiblichen Dessous, die durch ihre Verschleierung und Andeutungen erst recht aufreizend wirken. Die Prostituierung der Frau wird dann ortgesetzt in den beigegebenen Skizzen und Erzählungen. Verführungsszenen. Ehe— zrüche, Verächtlichmachung' der Ehe über— Jaupt, Darstellung und Verherrlichung des Bentlemanverbrechers, kitschige Abhand— ungen aus dem Gebiete des Uebersinnlichen und der Hypnose bilden Vierfünftel des Unterhaltungsstoffes. Gerade diese Er— zählungen sind umso gefährlicher, als sie dielfach in glänzender Darstellung und mit tilistischer Feinheit aufgemacht sind. Neuer⸗ dings ist der exotische Abenteuererroman mit Entführungen junger schöner, und dazu reicher Mädchen, heldenhafte Befreinng, Entdeckung ingeahnter Schätze ebenfalls sehr beliebt. All diese Erzählungen können keinerlei An— pruch auf waͤhre Kunst machen: sie sind erechnet auf Zugkraft, sie sollen locken und ommen darum dem Sensationsbedürfnis er breiten Masse und ihrem Hang nach liederen, seichten Gemeinplätzen entgegen, instatt auch in der Unterhaltung veredelnd ind erhebend zu wirken. Der schnodderige Ton vieler junger Men⸗ Hen, ferner die Talmibildung so mancher Jazz-Jünglinge und mancher mit Puder— uaste und Lippenstifft bewaffneter Dämchen »on heute sind auf das Konto dieser Witz⸗ »lätter und Magazine zu bucheu. Wir ehen hier die viel beklagte Anierikani— ierung des deutschen Voltslebens über— reifen auf unser Geistesleben; als Typi— ierung und Normalifierung ver Bilduͤng dunte man diese Geistesrichtung ansehen. In ihr liegt die große Gefahr der Ver— Diesem Hefte liegt die Nummer 7 der Illustrierten Beilage bei.

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