Aus der Vergangenheit des Infanterie-Regiments Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30

Stachow, Markus

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: 1833822668

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-693693

Title:: Aus der Vergangenheit des Infanterie-Regiments Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30

Sub title:: Erinnerungsblätter zur Hundertjahrfeier des Regiments

Shelfmark:: 2014-4836

Author:: Stachow, Markus

Place of publication:: Saarlouis

Publisher:: Selbstverl. d. Regiments; Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Monograph

Collection:: History

Year of publication:: 1912

Number of pages:: 559 S.

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 574

Chapter

Title:: Aufzeichnungen und Erinnerungsblätter:

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 531

Chapter

Title:: 12. Kompagnie: Philipp, L., Sergeant. Messinger, Georg. Kleber Joh., Musketier. Petilliot, P., Lazarettgehilfe.

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 20

532 — Erlebnisse des ehemaligen Sergeanten L. Philipp 1870,771 bei der 12. Kompagnie Inf.-Regt. Nr. 30, zuletzt Feld— webel dieser Kompagnie.“) An einem der ersten Tage des Monats Januar 1871 beim Ausmarsch des Regiments aus der Stadt Lure, welche ungefähr 4Stunden weit von Belfort entfernt liegt, erhielt die 12. Kompagnie unter Führung des Hauptmanns v. Fischer-Treuenfeld den Befehl, zur Unterstützung des Etappenkommandos (1 Kompagnie Landwehr-Jäger) bis auf Weiteres in Lure zu verbleiben. Am 2. Tage gegen Äbend wurde die Kompagnie alarmiert. Nachdem die Kompagnie gesammelt und rangiert war, marschierten wir bis gegen 9 Uhr und bezogen sodann in dem Dorfe Vy les Lure Quartier. Bei der Befehlsausgabe um 91,2 Uhr erhielt der 7. Zug den Befehl, um 10 Uhr und der 8. Zug um 12 Uhr unter Führung der Zugführer je eine Erkundung gegen den Feind auszuführen. Beide Züge kehrten jedoch bald zurück, weil sie vom Feinde beschossen wurden. Ich erhielt von meinem Hauptmann den Befehl, mit dem Schützenzug um 2 Uhr mich am südlichen Ausgang des Dorfes einzufinden, hier würde zu gleicher Zeit eine Abteilung Kavallerie (2. Res.⸗“Drag.⸗Regts.) eintreffen und wir hätten gemein⸗ schaftlich eine Rekognoszierung auszuführen evtl. bis nach einem Dorfe, dessen Namen ich nicht mehr genau weiß, zu marschieren und daselbst den Maire und die Schöffen des Dorfes gefangen zu nehmen, weil am vorhergehenden Tage in dem Dorfe eine Kavallerie-Patrouille erschossen wurde. Wie befohlen war ich auch mit meinem Zuge zur Stelle, bald traf auch ein Zug Kavallerie unter Führung eines Leutnants hier ein. Nachdem ich mich demselben gemeldet und auf Befragen meinen Auftrag mitgeteilt hatte, erklärte derselbe, auch er hätte den gleichen Auftrag. Zum Schlusse sagte er: „Nun, dann wollen wir unser Heil mal versuchen.“ Die Kavallerie wurde in Spitze und Vortrupp eingeteilt und ich folgte mit meinem Zuge als Haupttrupp. Nachdem wir ungefähr 10 Minuten im Marsche waren, kam uns eine preußische Ulanenpatrouille in Stärke eines Zuges entgegen. Der Ulanenoffizier frug, wohin wir wollten, worauf demselben unser Auftrag mitgeteilt wurde. Hierauf erklärte der Ulanenoffizier, auch er hätte einen ähnlichen Auftrag, hätte aber umkehren müssen, weil er vom Feinde beschossen worden sei. Da nun weder mein Führer noch ich im Besitze einer Karte waren, stieg der Ulanenoffizier vom Pferde und wir suchten gemeinschaftlich auf dessen Karte (derselbe war auch mit einer kleinen Taschenlaterne versehen) das Dorf auf, wohin wir eigentlich marschieren sollten. Da nun dasselbe in südwestlicher Richtung lag, zweigten wir von der Straße ab und marschierten, ohne auf Widerstand zu stoßen, *) Zu Regiments-Geschichte S. 431.

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