Aus der Vergangenheit des Infanterie-Regiments Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30

Stachow, Markus

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: 1833822668

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-693693

Title:: Aus der Vergangenheit des Infanterie-Regiments Graf Werder (4. Rhein.) Nr. 30

Sub title:: Erinnerungsblätter zur Hundertjahrfeier des Regiments

Shelfmark:: 2014-4836

Author:: Stachow, Markus

Place of publication:: Saarlouis

Publisher:: Selbstverl. d. Regiments; Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Monograph

Collection:: History

Year of publication:: 1912

Number of pages:: 559 S.

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 574

Chapter

Title:: Aufzeichnungen und Erinnerungsblätter:

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 531

Chapter

Title:: 5. u. 9. Kompagnie: Kluge, Major.

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 10

442 — Der Straßenkampf in Rambervillers am 9. Oktober 1870. Am 8. Oktober überschritt das Regiment die Vogesen; 5. Kom— pagnie aus Celles Abmarsch 7 Uhr morgens. Das II. Bataillon sollte nach Raon l'Etappe. Wir freuten uns sehr, bald in das Quartier zu kommen, denn ein fürchterlicher Gewitterguß hatte uns arg zugesetzt. Doch es kam anders. Das Bataillon mußte weitermarschieren bis St. Beno it (in der Richtung nach Rambervillers), einem Gebirgsdorf mit zerstreut liegenden Häusern. Gegen 12 Uhr kamen wir dort an. Vor dem Aus— einandergehen erhielt die 5. Kompagnie unter Hauptmann Hencke den Befehl, um 1 Uhr nach Rambervillers zum Einholen von Lebensmitteln vorzugehen. Rach meinem Quartier suchte ich in der kurzen Zeit nicht erst; ein Kleiderwechsel war nicht möglich. Ich blieb auf der Landstraße stehen. Ein Kamerad gab mir ein Ei und ein Stückchen Brot, dann trat die Kompagnie an. Ein Zug Hu— saren vom 2. Reserve-Husarenregiment Wr dem 12. Husarenregiment zebildet) an der Spitze setzte sich das Kommando um 1 Uhr in Be— wegung mit hungrigen Magen. Die Leute sagten: Hätten wir nur etwas Brot. — Um 2.30 Uhr erhielt die Husarenpatrouille vom Kirchhofe in Rambervillers Feuer; ein Pferd wurde erschossen. Hauptmann Hencke, der dem Regimentskommandeur Meldung von der Beseßung der Stadt geschickt hatte, wurde es klar, daß eine Kompagnie nichts ausrichten konnte. Dieselbe ging aus dem Schuß⸗ bereich zurück und wartete weitere Befehle ab. Um 3.30 Uhr kam der Regimentskommandeur, Oberstleutnant Nachtigal, und gab den Befehl, wieder vorzugehen, die anderen Kompagnien des Bataillons folgten. Gegen 41,, Uhr entwickelte sich das Bataillon. Die 5. Kompagnie ging auf der Hauptstraße vor, die 7. Kompagnie rechts gegen den Kirchhof, weiter rechts die 8. Kompagnie, 6. Kompagnie in Reserve.*) Schon vor dem Eintreten in die offene Stadt wurde der Vizefeldwebel der Reserve Ulffers verwundet. Da aus allen Häusern geschossen wurde, ging die Kompagnie zu beiden Seiten der Straße dicht an den Straßen entlang; so bekamen wir nur von einer Seite Feuer, das kräftig erwidert wurde. Von hinten konnte wegen der hohen Hofmauern nicht vorgedrungen werden. Um in die Häuser zu gelangen, stellten sich immer drei Mann an die Haustüren und drückten sie ein, wobei auch die Axte und Spitzhacken in Tätigkeit kamen. Beim Eintreten in die Stuben fanden die Mannschaften die Männer im Bett liegend, die Weiber bei ihnen und sagten: mon mari est malade. Beim weiteren Vordringen in der Hauptstraße etwa 150 Schritt vom Eingang mußte eine Barrikade genommen werden. Hierbei wurde der Bataillonskommandeur, Maäjor v. Berckefeld, schwer verwundet. Es wurde nun der Befehl gegeben, beim Eindringen in die Häuser die Hände der Männer anzusehen und, wenn die Hände schmutzig vom Pulverschleim, die Männer aus den Betten zu heben Anm. hatte anderweitigen Auftrag.

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