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1914 (0002)

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Bibliographic data

fullscreen: 1914 (0002)

Periodical

Persistent identifier:
1814750282
Title:
Südwestdeutschland
Sub title:
amtliche Zeitschrift des Südwestdeutschen Verkehrsverbandes Saar, Blies und Nahe und des Verkehrsvereins Saarbrücken
Shelfmark:
4 Z 2110
ZDB-ID:
ZDB Icon3132728-X
Place of publication:
Saarbrücken
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Erscheinungsverlauf:
1913 - 1914
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1814750282_1914
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-692899
Title:
1914
Volume count:
0002
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1914
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
219

Chapter

Title:
Januar.
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
25

Chapter

Title:
Das mundartliche Leben des Saarbrücker Landes im Spiegel der Sprichwörter und Redensarten. Von Ludwig Blatter.
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
5

Contents

Table of contents

  • Südwestdeutschland
  • 1914 (0002)
  • Cover
  • Januar.
  • Wintersport in Saarbrückens Umgebung.
  • Blücher in Saarbrücken.
  • Die Zünfte in Saarbrücken. Von Professor Ruppersberg.
  • Das mundartliche Leben des Saarbrücker Landes im Spiegel der Sprichwörter und Redensarten. Von Ludwig Blatter.
  • Februar.
  • März.
  • April.
  • Mai.
  • Juni.
  • Juli.
  • Cover

Full text

Nnr. 7 ι ιι α ινι Gũudwestdeutschland σν ανα σα‘. Seite 27 
mitteldeutschen Mischgebiete an; sein Verbreitungsgebiet nimmt recht d. h. nicht wörtlich, buchstäblich übersetzen), sondern man muß die 
passend die CLage ein, die ihm eine Mundartengeographie zuweisen Mutter im hause, die Kinder auf den Gassen, den gemeinen Mann auf 
könnte. Oberdeutsche und niederdeutsche Sprachteile berühren und dem Markt drum fragen und denselbigen auf das Maul sehen, wie sie 
vermischen sich vielfach auf unserem Gebiete und bisweilen bestehen für eden und danach dolmetschen, so verstehen sie es wohl und merken, daß 
dasselbe Wort die beiden Formen nebeneinander, z. B. für schleifen nan deutsch mit ihnen redet.“ Das Lebendige, das Anschauliche und 
„schläfe“ und „schläbbe“, für schlüpfen „schlaufe“ und „schlubbe“, für Zildliche der Mundart mußte Luther in erster Linie in seine Sprache auf— 
Rippe „Kiefe“ und „Kibbe“ usw. Wir haben vorhin gehört, daß die sehmen. Er hob auch die reichen Schätze des volkstümlichen Sprich— 
Mundarten älter sind als die Schriftsprache. Es gab also in der vortes, in denen der Volksgeist sich so treffsicher auf Grund alter 
alten Zeit nur Mundarten und die ältesten deutschen Sprachdenz- Trfahrungen ausspricht. — Seit der Sprachmeister Cuther aus Kanzlei— 
mäler sind demgemäß mundartlich verschieden. Die Entwicklungs- prache und Mundart das feste Grund- und Fachwerk der neuhoch— 
geschichte der deutschen Sprache setzt allerdings eine noch ältere Ge- deutschen Sprache geschaffen, haben sich Schriftsprache und Mundart 
meinsprache voraus und erklärt ihr Auseinanderfallen in die ver- hrer besonderen Natur und ihrem besonderen 3wecke entsprechend 
schiedenen Hauptmundarten durch die etwa im 5. Jahrhunderten. Chr. veiter entwickelt zu der heutigen Gestalt, die deutlich die Spuren 
einsetzende sogenannte hochdeutsche Cautverschiebung, die im Süden hrer geschichtlichen Entwicklung zeigt, besonders den mehrfach zurück— 
begann und von da, an Wirkung mehr und mehr verlierend, sich zedrängten Einfluß der Fremdwörterei. Die Mundart hat hierbei 
bis ins niederdeutsche Sprachgebiet fortsetzte. Die bedeutsamste nach ihrer derberen Natur den Fremdling viel nachhaltiger bearbeitel 
Wirkung dieser überaus merkwürdigen Verschiebung ist die Wand- und — durch keine Gelehrsamkeit gehemmt — urwüchsig verdeutscht. 
lung von t in z bezw. s und von p in pf und f. Unsere Mundart Die Mundarten unserer Seit in ihrer geographischen Verbreitung 
hat die erstgenannte Verschiebung ganz mitgemacht, die andere nur vwerden gewöhnlich folgendermaßen gekennzeichnet. Es werden zu— 
teilweise, im Inlaut. Die oberdeutschen Mundarten und mit ihnen naächst drei große Gruppen von Mundarten unterschieden, die wieder 
das Schriftdeutsche zeigen den nachhaltigsten Cinfluß. in weitere Untergruppen zerfallen bis zur feinsten Gliederung in die 
Es heißt darum 3. B. nacheinander: Besonderheiten des Gaues, des Dorfes, ja der Familie schließlich. 
oberdeutsch: das Pfaffenholz, Von süden nach Norden gehend haben wir entsprechend der 
in unserer Mundart: daß Paffeholz, Abstufung in Ober- (oder Süd-), Mittel- und Nieder- oder Nord 
und niederdeutsch: dat Papenholt. deutschland nacheinander: 
Das Niederdeutsche hat also die alte Form am reinsten bewahrt, 1. Die ober deutsche Gruppe 
das Oberdeutsche am wenigsten. Dies nur nebenbei. Im Laufe der und zwar 
Jahrhunderte drängte sich mehr und mehr die Notwendigkeit einer a) das Bayrische in Bayern südlich der Donau und rechts vom 
möglichst allgemeinverständlichen deutschen Schriftsprache auf. So Cech, in Deutschösterreich mit Ausnahme von Vorarlberg und 
entstand im 14. und 15. Jahrhundert die Amtssprache der Kanzleien, Nordböhmen, 
aus denen sich als besonders bedeutsam die Kaiserliche Kanzlei zu das Schwäbisch-Alemannische rund um den Bodensee 
Prag und die Kursächsische hervorheben, weil ihre Sprache vorbildlich (Schwäbisches Meer), also Bayrisch-Schwaben, Württemberg, 
wurde für die übrigen. Natürlich bestanden auch zwischen diesen das Badische Oberland, Elsaß, die deutsche Schweiz und 
Nanzleisprachen noch mundartliche Verschiedenheiten; dieselben glichen Vorarlberg. 
sich aber im Wechselverkehr immer mehr aus. Wir stehen hiermit 2. Die mitteldeutsche Gruppe. 
am Anfang der neuhochdeutschen Schriftsprache. Sie umfaßt die fränkischen Mundarten, die sich von Nord— 
Es wäre im unparteiischen Sinne der Geschichte eine Ungerechtig- lothringen, Luremburg und dem Mittelrheingebiet über das ganze 
keit, wollten wir hier achtlos an mittlere Deutschland bis nach Sachsen 
einem Manne vorübergehen, der und Schlesien erstrecken. 
auf die Gestaltung dieser neuhoch— ze ederdeutsche 
deutschen Sprache den nachhaltigsten Gruppe. 
Einfluß ausübte. Ich meine Martin Hierzu gehören die häufig auch 
Cuther. als Plattdeutsch bezeichneten Idiome 
Man mag über seine kirchen— der norddeutschen Tiefebene. 
reformatorische Tätigkeit denken Aus dieser Einteilung geht schon 
wie man will — das kümmert uns hervor, daß die Mundart unseren 
hier nicht — aber seine Verdienste engeren heimat der zweiten Grup— 
um die Ausgestaltung der neuhoch— pe, den fränkischen Mundarten 
deutschen Sprache muß jeder gerecht angehört und zwar den westfränki— 
Denkende anerkennen. Dies meinte schen, die noch heute in der haupt— 
auch ein berühmter katholischer sache das Gebiet des alten Franken— 
Theologe des vergangenen Jahr— landes umfassen. Die westfränkischen 
hunderts, als er den Ausspruch tat Idiome nun werden gewöhnlich 
Wir mögen CLuther hassen oder wenn man das Niederfränkische 
lieben, aber wir müssen reden mil ausschließt, das wesentlich auf der 
seinen Worten und denken mit seinen niederdeutschen Cautstufe stehen ge— 
Gedanken. — Luther benutzte blieben ist, weiter eingeteilt in drei 
in seinen Schriften die oben genannte von Norden nach Süden aufeinander 
Kanzleisprache, „die gemeine deut folgende und ineinander über— 
sche Sprache“, wie er sie nannte gehende Untergruppen, nämlich das 
Aber aus dem papierenen Kanzlei Ripuarische, das Moselfränkische und 
stil war wenig von dem zu holen das Rheinfränkische. In einer Ab— 
was gerade LCuther auszeichnet handlung von Professor Sranck, 
nämlich die Kraft, die Klarheit Bonn in der „Westdeutschen 
die herbe Schönheit und Gemüts Zeitschrift für Geschichte und 
tiefe der Sprache. Diese Eigen Kunst“ wird die geographische 
schaften schöpfte Cuther aus einen Verbreitung dieser Mundarten 
anderen Quelle, aus der Mundart folgendermaßen angegeben: Ri— 
In seinem „Sendbrief vom Dol— puarisch sind der größte Teil der 
metschen“ erklärt er näher, wie Tifel, die Rheinufer von etwo 
man beim Dolmetschen, d. h. beim Düsseldorf bis Königswinter(Sieben- 
Übersetzen aus einer fremden gebirge) und das Land um die un— 
S5prache ins Deutsche verfahren soll. tere Sieg; moselfränkisch sind 
Er sagt da: „Man muß nicht die Buch⸗ Cuxemburg nebst einem Teil von 
staben in den lateinischen Sprachen Cothringen, die südliche Eifel, das 
fragen, wie man soll deutsch reden Moselland, der größte Teil des
	        

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1914. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1914. Print.
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