10.1932 (0010)

Bibliographic data

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Description

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Periodical
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Description

Persistent identifier:
1671265963_0010
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-518462
Title:
10.1932
Volume count:
0010
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
175

Description

Title:
Gemischte Beiträge
Structure type:
Chapter
Collection:
Saarlandica
Digitised pages:
137

Table of contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 10.1932 (0010)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Start page
  • Inserate

Full text

ſoll der König ſchlichten: „Und darum möchte ich Jhre liebe Maje- 
ſtät bitten, das Gott Jhnen einmal Zeit und Geduld 
Ichenkt, dieſe Zeitung-Annonce mitihrer lieben und. .wer- 
ten Familie zu leſen, denn was ich ſ<hreibe, kann auf den 
Dächern gepredigt werden.“ Der Sc<luß heißt: „Nun leben Sie 
Wohl, ich erwarte balid eine freundliche Antwort von 
Ihnen, es koſtet Sie ja nur ein paar Worte an den St. Johanner Bürger- 
meiſter und dann iſt der Friede wieder da. Leſe Pſalm 112.“ 
Am 6. Mai ging das Schreiben nach Berlin, am 18.. Mai traf bereits 
eine Antwort der Regierung zu Trier ein: „Wir eröffnen Ihnen, idaß wir 
keine Veranlaſſung finden können, die beſtehende Trennung 'der Wochenmärkte 
euſzuheben und die früher dieſerhalb beſtandene Gemeinſchaft wieder ein- 
zuführen.“ 
Piſchtel als Pantſcher. 
Von einem Teile der Bürgerſchaft, vielleicht in ulkiger Stimmung, wird 
Piſtorius eines Tages als Kandidat für den Stadtrat aufgeſtellt. Das ruft 
natürlich die Gegner auf den Plan und in der Gartenwirtſchaft von Baldes 
wird von einem Stadtrat W. (der Name iſt leider in dem Blatt nicht aus- 
geſchrieben) der Gegner, ein äußerlich ſo frommer Mann, der immer das 
Wort Gottes im Munde führe, unter die Lupe genommen und gegen ihn der 
Vorwurf der Bierpantſcherei öffentlich erhoben. Dagegen wehrt ſich etwas 
lahm der ſonſt ſo laute Chriſt im „St. Joh.-Saarbr. Anzeiger“. Er ſchreibt: 
„Jett die reine Wahrheit! Da war einer geweſen, wann er betrunken war, 
legte er gewöhnlich den Kopf auf den Tiſch und ſchlief; der ſchlief auch einmal 
auf der Kegelbahn mehrere Stunden. Man war froh, daß er fort war, auf 
einmal. kommt er wieder, verlangt ſein Glas Bier, welches ihm auch gegeben 
ward. Nein, ich will ein friſches haben! Der Wirt ſchüttete ſein eigen Glas 
Bier wieder in ein anderes Glas, und das hat er hinter der Tür zugeſehen. 
Der ſoll aber in der Stadt ein Spectakel gemacht haben, als da ſind noch fo 
Viele, wo von ſüß gemachten Wein und zuſammen geſchittetes Bier und 
dergleichen ſprechen. Ja, wenn ein Wirth bei mehreren Bier- 
brauern das Bier nimmt, dann muß das ſaure mit dem 
ſüßen, das muſirende mit dem unmuſirenden vermiſcht 
fein, daes angenehmzutrinken iſt... Was ſieheſt Du den Splitter 
in Deines Bruders Auge und Deinen eigenen Balken willſt Du nicht gewahr 
werden.“ 
„Mein Kind, kein Engel iſt ſo rein“, ſcheint danach doh nicht ſo recht 
auf den ſonſt ſtreitbaren und bibelfeſten Piſchtel zu paſſen. Er, der ſeinem 
Könige „in allex Ehrfurcht“ ſchreibt: „Leſe den Pſalm 112“, ſcheint dies Gottes- 
wort nicht gekannt oder in ſeinem Herzen aufgenommen zu haben. „Wohl dem, 
der iden Herrn fürchtet und große Luſt hat an ſeinen Geboten“, läßt ſich mit 
dem Vorwurf der Pantſcherei ſhwer vereinigen. Der kleine Schönheitsfehler 
an idem erbaulichen Bilde der St. Johanner knorrigen Eiche kann und ſoll 
uns aber den Genuß daran nicht verkümmern. Er war gewiß kein Engel, 
aber auch kein Teufel, ein derbes Kind ſeiner Zeit, der in den Froſchteich 
der Krähwinkelei mit ſeiner Oppoſition manchen Stein warf, der bisweilen 
zum Heile der Stadt ſeine Wellenringe zog. 
Piſchtels Stunde ſchlug, ex wurde abberufen aus dieſer undankbaren Welt. 
Aber nicht unbeachtet ging er von hinnen. Es läßt ſich nur als ein Zeichen 
deuten, daß viele erbeichtert aufatmeten, wenn in jenen Tagen in der Preſſe 
ein Gedicht erſchien: „Talmudiſc<e Verſe von einem hohen Gerichts- 
herrn.“ Es iſt ein ſatiriſcher Nachruf, aus dem ich hier einige Strophen 
zitieren will. 
„Und es war ein Mann in der Stadt St. Johann an der Saar, 
Der hieß P. J. Piſtorius. 
Kümmerte ſich wenig um das Gerede der Leute, ging ſeinen Weg 
und lebte rechtſchaffen und fröhlich. Sela!
	        

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