10.1932 (0010)

Bibliographic data

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Description

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Periodical
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Description

Persistent identifier:
1671265963_0010
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-518462
Title:
10.1932
Volume count:
0010
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
175

Description

Title:
Gemischte Beiträge
Structure type:
Chapter
Collection:
Saarlandica
Digitised pages:
137

Table of contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 10.1932 (0010)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Start page
  • Inserate

Full text

turm“, „Sezenturm“, „PBulver“- und „Shießturm“ in den Erzählungen des 
Volksmunides. So berichtet uns N. Obevtreis in „Stadt und Land des hl. Wendalin“ 
folgende ergößliche Geſchichte vom „Schuſter B 90r n im Hexenturm“: 
„Es war im Jahre 1711. Der Schuſter Born hatte beim Kronenwirt etwas tief in 
den Becher geſchaut und dann weidlich über iden derzeitigen Amtmann Damian D'Hame 
vom Leder gezogen. Das kam dem hohen Herrn zu Ohren. Er ließ den Schuſter vor 
Gericht laden. Das Hochgericht verurteilte ihn micht mur zu einer Geldbuße und den 
Koſten, ſondern auch zur Abbitte. Da Born nicht widerrufen wollte, führte ihn der Büttel 
ins Gefängnis im Hexenturm. Daß es darin nicht geheuer war, wußte jedermann, aber 
der Meiſter vom Pfriem wollte dem allen trotzen. 
Doch als der Büttel dem Riegel vorgeſchoben hatte, der Schuſter nun allein auf der 
Holzbank ſaß und es Abend wurde, ſank raſch: ſein Mut. Es raſchelte und krabbelte, 
polterte und kollerte unter ihm, über ihm; langſchwänzige Unholde regten ſich in der 
dunklen Ecke, tummelten ſich zu ſeinen Füßen, die er entſeßt auf die Bank 3og, und 
o weh! an der mondbeſchienenen bleichen Wand griff eine ſchwarze Hand nach ihm. Vor 
Grauſen ſtanden dem Aermſten die ſtruppigen Haare zu Berge. Halbtot vor Angſt, auf 
der Holzbank kauernd, fand ihm der Büttel, als er die Morgenſuppe brachte. Born ex- 
klärte mun, alles tun zu wollen, aber keine Stunde mehr im Turm zu bleiben.“ . .. 
Der Stolz der St. Wendeler iſt ihre Pfarrkirche, der Wendelinusdom. Wuchtig 
reckt ſich der altehrwürdige Bau mit ſeinem Dreigetürm empor, das Wahrzeichen der Stadt 
bildend und gleichzeitig ein ſprechendes Zeugnis des tiefen Glaubensſinns ihrer Bewohner. 
Mit Ausnahme des Hauptturmes, deſſen zwiebelförmiger Helm der Barockzeit ent- 
ſtammt, zeigt uns der Monumentalbau durchweg gotiſchen Stil, deſſen Bauperiode für 
Deutſchland das 13., 14. und 15. Jahrhundert iſt. Genaue Angaben über die Zeit der 
Entſtehung des Geſamtbaues laſſen ſich nicht machen; die einzelnen Hauptteile gehören 
in ihrer Bauausführung verſchiedenen Perioden an. Der älteſte Bau des Domes iſt ver- 
mutlich ider Unterbau ides Mittelturmes, der auf die erſte Zeit <hriſtlicher Bautätigkeit 
ſchließen läßt. Für die Entſtehung des Chores nennen Kirchenhiſtoriker die Jahre 1315 
bis 1320; die Einweihung fand nach „Broverius Pfingſten 1360 ſtatt. Das mit reichen 
Skulpturen geſchmückte Hauptportal weiſt in die Zeit der Spätgotik. Die Chronik nennt 
da das lette Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts, da ſich um dieſe Zeit zwei Meiſter hier 
in eine Zunft aufnehmen ließen. Beide kamen aus Andernach, wo ſie eine ähnliche Kirche 
vollendet hatten. 
Das Innere des Gotteshauſes ſchließt ſich in ſeiner künſtleriſchen Geſtaltung eben- 
bürtig dem herrlichen Bau an. Unter den zahlreichen 'Sehenswürdigkeiten und Kunſt- 
werken, die der Dom birgt, iſt der Sarkophag des hl. Wendalinus, zu deſſen Gebeinen 
an iden Pfingſttagen 1924 etwa 230 000 fromme Wallfahrer pilgerten, das koſtbarſte. 
Jahrhunderte ſind nun vergangen, Kriegszeiten brauſten vernichtend durch blühende 
Landſchaften, Hungersnot und Seuchen rafften Generationen dahin -- aber immer noh 
finden ſich verträumte Winkel, an denen dieſe Schreckenszeiten, faſt ohne größere Spuren 
zu hinterlaſſen, vorübergeeilt ſind. Gerade dieſe ſind es, die uns weit beſſer als irgend 
welche Bücher von Glanz- und Notzeiten, vom Ringen und Schaffen unſerer Vorfahren 
erzählen. Setzen wir alles daran, dieſe „Ueoberlieferungen“ uns und ſpäteren, dankbaren 
Generationen 321 erhalten. 
Abendlied. 
Sinkt die Sonne golden nieder, Rings verſtummen die Geſänge, 
küßt zum Abſchied Mutter Erde, Heimchen zirpt nur leis und Grille 
treiben müde Hirten wieder und der Abendglocken Klänge 
heimwärts ihre ſtille Herde. weihen andachtsvoll die Stille. 
Mutter -- ac<h -- auc ih bin müde, 
komm' und bette meine Glieder, 
ſing' mir, daß mich Gott behüte, 
deine ſüßen Wiegenlieder. 
Tiſ<lermeiſter C. Schumann, 
m
	        

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