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9.1931 (0009)

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Bibliographic data

fullscreen: 9.1931 (0009)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Online-Publikation
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0009
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-516544
Title:
9.1931
Volume count:
0009
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
191

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
145

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 9.1931 (0009)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Homepage
  • Inserate

Full text

Ein enijant terrible. L. R. ſchreibt: „Alle Eltern halten ihre Kinder für ausnehmend 
kluge Geſchöpfe, damit muß man ſich abfinden. Mein Aelteſter macht natürlich keine 
Ausnahme. Als echter Saarländer beſißt er ſcharfe Beobachtungsgabe. Urteilen Sie ſelbſt. 
Weihnachtsabend, „Und Friede auf Erden“ erklingts. „Stimmt nicht,“ ſagte er, „Mutti -- 
erzählte uns doch ſo viel von den 250 Luftangriffen auf Saarbrücken, da ſolltet ihr doh 
ſingen „Friede auf Erden und in der Luft!“ Der Junge beſieht ſich dann das ihm ge- 
ſh<enkte Bilderbuch, und ich erzähle von dem alten Volksglauben, nach dem die Tiere 
in der Chriſtnac<ht zu uns ſprechen. „Ja,“ ſagt der Bengel, „das glaub' ich, aber bis jetzt 
nur voii der ſchön gebratenen Weihnachtsgans.“ I< liebe das Weihnachtsfeſt, ich bin der 
glücklich, unglückliche Mann, dem die Gattin am Heiligen Abend vor vier Jahren Zwil- 
linge ſchenkte. Jh ſaß in meinem Arbeitszimmer und hörte in nervöſer Erregung vom 
Domchor geſungene Weihnachtslieder. Plößlih wurde die Türe aufgeriſſen, „gratuliere, 
gratuliere, das ſchönſte Geſchenk vom Chriſtkind iſt gekommen: Zwillinge!“ Sollt' ich 
lachen, ſolit' i< weinen, in dieſem Moment des Schreckens tönt es feierlih aus dem 
Röhrenapparat: „Alle Jahre wieder kommt das Chriſtuskind.“ Seitdem will ich nichts 
mehr vom Radio wiſſen. 
Aus dem Gerichtsſaal. Ein Be ſüehor einer Gerichtsverhandlung ſchreibt: Eine heute 
erlebte Szene wird den „S.-K.“ erfreuen: Der Anwalt zu einem Zeugen, einem kleinen 
Männchen: „Sie wollen hier behaupten, den Vorgang zwiſchen dem Kläger und Ange- 
klagten genau beobachtet zu haben. Jh weiſe nur darauf hin, daß der Zaun mindeſtens 
zwei Meter hoh iſt Alſo, es iſt klar, wie wir Ihre Ausſage zu werten haben. Was 
jagen Sie nun?“ Der von Natur in ſeinem Wuchſe ſtiefmütterlich behandelte Zeuge: 
„Nee, drüber lugen Kkunnt' ich nit, awwer im Zaun war e Loch!“ 
Die Tante aus Saarbrücken. Aus Ottweiler. Meine ältere, unverheiratete Schweſter 
erſcheint zur beſonderen Freude meiner beiden ſe<h5- und achtjährigen Kinder zum Beſuch. 
Sofort wird ſie zum Kaninchenſtall geführt, um dort pflihtſ<uldig Familienfreuden zu 
bewundscn. Elly fragt: „Du, Tante, haſt Du auch Kinder?“ „Nein.“ „Oooh, wirklich 
nicht?“ „Jem.“ Darauf Kurt, Lieschen heimlich anſtoßend: „Du, Elly, Tante iſt ein 
Männchen!“ 
. Sonny boy. Der „S.-K.“ erhält nachſtehendes Schreiben: Ih ſike am 24. Juni mit 
meiner, allerdings rührſeligen Freundin im Union-Theater, „Singing fool“ und der 
„Sonny boy“ erſchüttern auch das gefühlvolle weibliche Herz. Sie vergoß Ströme von 
Tränen. Nac<g dem erſten Akt biete ih ihr an Stelle ihres vollſtändig vurc<hnäßten 
Taſchenlucges mein Reſervetuch an, worauf ſie unter Shluchzen hervorbringt: „Ach, laſſ' 
nur, der zweile Akt geht auch noh rein!“ 
Zactes Entgegenkommen. Es war in der Zeit der drückendſten Militärherrſchaft 
unter dem magenkranken und galligen franzöſiſchen General Wirbel, der mit ſeinem 
Sarras dem Saarvolk das Evangelium der hohen galliſchen Kultur beizubringen gedachte. 
Mit ſeivem Säbelgeraſſel ließ er aber hier im potitiſcgen Spiel joſort alle Trümpfe 
unter ien Tiſch fallen, die ſein Vorgänger, der kluge General Andlauer, wenigſtens in 
2er Hanno zu haben glaubte. Ein mit allem Raffinement aufgezogener Spionagedienſt 
unterrichicie dabei die Fremden über jede ihnen unliebſame Aeußerung in der Oeffent- 
lichkeit. Und ein unbedachtes Wort hatte damals ohne weiteres die Verbannung zur 
Folge. Dieſe Lage müſſen wir uns in die Erinnerung rufen, um die nachfolgende Szene 
in das rechie Licht zu ſeen. Ueberall, wo ſie nur konnten, hatten die Franzoſen mit 
dicken Maurerpinſeln für die guten alten neue Namen hingeſtrichen wie: Kaſerne 
Mangin, Petam uſw. Nun ſollte auch Saarbrücken drangehen und der Stadt wenigſtens 
äußerlich e:nen franzöſiſchen „Anſtrich“ geben durch Umbenennung einiger Straßen. Der 
franzöſiſc<e Antrag kommt im Stadtrat zur Verleſung. Man iſt empört über die törichte 
Zumutung, nur ein Stadtrat behält ſeinen Humor. „39 meine,“ äußert er ſich, „wir 
können da den Herrſchaften entgegenkommen. Jn der nach dem braven deutſchen General 
Zaſtrow benannten Straße haben ſich die Franzoſen zum Aerger der anſtändigen Bürger- 
ſchaft 'Freudenhäuſer einrichten laſſen. Jh ſchlage vor, wir laſſen hier den würdigen 
Namen fallen und taufen die Straße um in Rve de 1a grande nation!“ I en 
und Zuſtimmung, aber man ſieht doch von dem gewiß gut gemeinten Vorſchlag ab, um 
iolgenſ<weren Unannehmlichkeiten aus dem Wege zu gehen. 
Schlogfertig war der alte Bonkier Braach, von deſſen Geiſt nog manche treffende 
Antwort in der Bevölkerung kurſiert. Einmal ſtößt der ſehr kurzſichtige kleine Herr 
im Geſellſcha'tsraum des „Rheiniſchen Hofes“ gegen einen reichlich angetrunkenen Reiſen- 
den, der ſofort aufbrauſt: „Sie ſind ein alter Flegel!“ Braach: „Na, Sie ſind doch 
auc) nicht viel jünger!“ -- Br. tadelt einen Angeſtellten, der vergeſſen hat, eine Be- 
ſtellung auszurichten. „Es gibt Kleinigkeiten,“ wird ihm von dem Getadelten erwidert, 
„die dem Gedächtnis allmählich entſchwinden,“ „Mir ſcheint hier, Ihr Gedächtnis iſt 
die Kleinigkeit. die allmählich entſchwindet.“ 
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