9.1931 (0009)

Bibliographic data

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Description

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Periodical
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Description

Persistent identifier:
1671265963_0009
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-516544
Title:
9.1931
Volume count:
0009
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
191

Description

Title:
Gemischte Beiträge
Structure type:
Chapter
Collection:
Saarlandica
Digitised pages:
145

Table of contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 9.1931 (0009)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Start page
  • Inserate

Full text

Die zurückgenommene Beſtellung“ Ih beſuche mit meinem fünfjährigen Sohn den 
Zoolog1iſc<en Garten in Frankfurt. rx Junge betrachtet veſonders enau die Störche, 
die mit Ausnahme eines, der ſich abſeits hält, faſt in einer Reihe et Bub: „Vater, 
warum ſteht der Storch ſo allein?“ „Dieſer Storch nimmt Beſtellungen auf kleine Kinder 
entgegen.“ Mein Junge ſingt darauf dem Langſchnabel das bekannte Kinderlied vor, 
das mit den Worten ſchließt: „Stor<, Storch, guter, bring mir einen kleinen Bruder, 
Stor, Stor, beſter, bring mir eine kleine Schweſter!“ „Vater: „O weh, was wird 
dein Mütter<hen dazu ſagen, daß du einen Bruder und eine Schweſter beſtellt haſt!“ 
Nachdenklich geht mein Bub weiter, plötzlich vennt er nohmals zu den Stören zurück 
und ſchreit, ſo laut er kann: „He, he, du da, meine Beſtellung gilt nichts, ich habe nur 
Spaß gemacht!“ 
Der Moſchus als Raſſenunterſchied. Der Lehrer ſeh: den Kindern auseinander, daß 
man gewiſſe Menſc<enraſſen ohne weiteres am Ausſehen erkennen kann. Als ene 
müſſen die Marokkaner herhalten, die unten im Schulhof herummarſchieren. Schließlich 
fordert der Lehrer die Kinder auf, noh andere Völker zu nennen, welche die Zugehörig- 
keit zu einer beſtimmten Raſſe erkennen laſſen. Oberförſters Walther nennt hierbei auch 
die Franzoſen. Erſtaunt fragt der Lehrer: „Wie kommſt du darauf?“ „Mein Vater hat 
geſagt, die riechen alle na<; Moſchus!“ 
Vom Beruf. Ort der Handlung ein ſaarl. Paßbüro. Eine junge, hübſche Dame tritt ein 
und verhandelt mii einem der Beamten. „Was ſind Sie?“ fragt er und blickt die ſchöne 
Geſtalt wohlwollend an. „Jungfrau“ kommt es ſchüchtern heraus. Der Beamte lächelnd: 
„Das 1ſt recht, das iſt nämlich der einzige Stand, der noch nicht überfüllt iſt“ 
An der luxemburgiſchen Grenze, ſo wird mir von einem Saarländer L. St. geſchrieben, 
werden die Päſſe revidiert. Alle ſtehen ſich Zueiſhend und drängend Schlange. Der Gen- 
darm fragt den Erſten: „D'ou venez-vous?“ (Woher kommen Sie?) „De Metz“. „Gut. 
Fünf Francs für die Paßviſitation“. Der Nächſte tritt vor. „D'on venez-vous?“ „De 
Paris.“ „Gut, fünf Francs“. So geht es weiter, bis ein Saarbrücker, der ziemlich am 
Ende der Schlange gewartet hat, von dem Gendarm interpelliext wird, woher er komme. 
„Aus Saarbrigge!“ „Ah, Monsieur, de Sarrebruck?“ Der Beamte muſterte den Lands- 
mann mit ſeiner umfangreichen Reiſetaſche. 20 Francs fällt die Entſcheidung. Der alte 
Saarbrücker zuckt etwas zuſammen, aber dann ſchlägt er lachend dem dicken Gendarm 
auf die Schulter: „Ihr Luxemburger ſin verninftige Leit. Ihr wiſſe doch wenigſtens, 
daß e Saarländer viermal ſoviel wert is, wie e Franzos!“ Er zieht ſeine Geldtaſche und 
bezahlt unter fröhlichem Zuruf der Umſtehenden ſeine 20 Franken. 
Kindermund tut Wahrheit kund. Unſere Inge hat als Hausarbeit zuſammengeſeßte 
Hauptwörter mit der Endſilbe „ſchaft“ aufzuſchreiben. Mutti hilft ihr: „Herr-ſchaft?“ =- 
„Richtig!“ „Geſell-ſchaft!“ „Richtig!“ „Knechtſchaft!“ „Richtig!“ „Mann-ſchaft!“ „Richtig!“ 
Sier tritt eine kleine Stokung ein, die unſere kleine Ruth mit der Nachhilfe überbrückt 
„un die Fraa ſchafft aa!“ 
Vom alten Juſtizrat L., von dem die älteren Jahrgänge dieſes Buches manch luſtig 
Stücklein zu erzählen wußten, wird mir noch eine verbürgte Gerichtsepiſode mitgeteilt. 
Er fungierte einſt als Vertreter eines Mädchens in einem Alimentenproieß: Das arme 
Weſen erregte allgemeines Mitleid im Gerichtsſaal, es war von unanſehnt m, kleinem 
Körperbau, hatte einen Klumpfuß und wurde noh 'dazu durch einen „Buckel“ ſehr ent- 
ſtellt. Der Jüngling verteidigt ſich, 2 gut er kann, er wäre es nicht „und außerdem“, ſagt 
er roh, mit einem wegwerfenden Blick auf die armſelige, häßliche Geſtalt, „Herr Richter, 
jo e Minſc< däht ich nit mit ner Beißzang anriehre!“- „Wat,“ ereifert ſic da aber der 
alte L., „wat hat dä Herr Angeklagte von meiner Klientin geſagt: E Minſch hät ä 
jeſagt' Herr Vorſitzender, betrachte Sie ſich ens dat Mäd<he genau, dat is doh e janz 
ſhön Mäd<he, nich wahr, mir wenigſtens gefällt ſie janz jut!“ Ueber die ernſten Mienen 
der Richter zuckt ein Lächeln. Den Prozeß gewann übrigens 'das beklagenswerte Geſchöpf. 
Meyerſch Lui geht, wie die Autos noh eine neue Erſcheinung waren, mit ſeinem 
Freund Willem durch die Ewwergaſſ'. Willem fällt etwas auf und er fragt Lui: „Wie 
kummt das nure, daß die Päär ſo vor de Autos ſcheie?“ „Ja,“ ſagt der, „wääſchde, das 
is eſo: Die Päär ſin gewehnt, daß e Wahn nure laaft, wann ſie ne zieje. Yet fahre 
die allähn, do verſchrecke ſe. Was Dätſcht du dann ſahn, wann iwwerämol dei Buchs doh 
angewackelt kämd. un du dätſcht nit drin ſchteke?“ 
- Wahres Beſeſichichen, Ein altes Mütterhen kommt um die Mittagsſtunde zum 
Telegrammannahmeſchalter. Es liefert ein Telegramm auf, deſſen Beſtimmungsort knapp 
hinter der Saargrenze liegt. Auf die Frage: Kommt das heit aach noch an?“, erwidert 
der Beamte: „Ja, gewiß! Warum ſollte das Telegramm heute nicht mehr ankommen?“ 
Das Mütterchen beſorgt: „Jaa -- wann das nur nit ſo lang beim Zoll leije bleibt.“ 
) 
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