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9.1931 (0009)

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Bibliographic data

fullscreen: 9.1931 (0009)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Online-Publikation
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0009
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-516544
Title:
9.1931
Volume count:
0009
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
191

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
145

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 9.1931 (0009)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Homepage
  • Inserate

Full text

Ein falſcher Prophet. Ein wackerer Altſaarbrücker in der Nähe des S<loßberges 
heiratete zum zweiten Mal. Kurz nach der Hochzeit trifft der Apotheker Koh den jungen 
Ehemann und erkundigt ſich freundnachbarlich und teilnahmsvoll nach dem werten. Be- 
finden der jungen Ehegattin: „Es iſch e krank Hinkel“, war die Antwort, . gakern tut's 
noch mehr als zeviel, awwer es lebt nimmeh lang!“ Prompt nach einem Jahr erſchienen 
Zwillinge. Die Nachbarſchaft hatte über dies Familienglück, wie man ſich denken kann, 
ein: ganz beſondere Freude an dem kranken Hinkel, das do< mehr konnte als nur 
gackern. 
Vom alten Latte, dem Shwimmlehrer von Generationen der Stadtjugend. Er hatte 
ſeine Privatbadeanſtalt in der Nähe der Alten Brücke auf der St. Johanner Seite gegen- 
über dem Hauſe von Albrecht Korn. Auch jungen Mädchen erteilte die etwas ſonderliche 
Waſſerratte Shwimmunterricht. Seine originelle Art und die Erfolge, die er erzielte, 
führten ihm eine ſo große Zahl Schülerinnen zu, daß Latte die Arbeit niht mehr allein 
leiſten konnte. Hilfe fand ſich bald in Geſtalt eines Unteroffiziers vom 7. Dragoner-Regi- 
ment, der in der weiter ſaaraufwärts liegenden Schwimmanſtalt das Militär in den 
„Waſſerkünſten“ unterrichtete. Da Latte nicht ohne weiteres die weiblihen Beſucher 
ver Anſtalt, namentlich die älteren Freiſhwimmerinnen, vor eine vollendete Tatſache 
[ſteilen wollte, hielt er wörtlich folgende Anſprache: „Ihr Freileine Braun, Korn, Kieſſel, 
Tſe un Ihr annere Mädcher, die wo do ſinn; ich pack's nimmeh mit mei Arweit un 
do hann ich mr e Unneroffizier zur Aushilf mitgebrung. Wann 's Ihne nit ſc<he- 
niert, ihn ſ<eniert's nit!“ An übertriebener Prüderie haben wir nie gelitten, 
auch die weiblichen Pflegebefohlenen Lattes nicht. Unſere Jugend war geiſtig und körper- 
[ich geſund, und der derbe Alte hatte gewonnenes Spiel. 
Frauenſchönheit gegen ſchönſte Leiche. Der Anatom Profeſſor Wilhelm Roux in 
Halle, ein Verehrer ſchöner Frauen, hatte eines Tages Frau Liesbet Dill, die berühmte 
ſaarländiſche Schriftſtellerin, zu Tiſch geführt und zum nächſten Ball, der bei Profeſſor 
Brahmann ſtattfand, die Hausfrau gebeten, ihm doch wieder Liesbet Dill als Tiſ<hdame 
zu geben, aber die Antwort erhalten, dazu ſei er zu alt. Tiefgekränkt ſchrieb er an 
Liesbet Dill und bat ſie, ſich ihn ſelbſt als Tiſchherrn zu wünſchen, aber dieſe Bitte wurde 
von L. D. abgelehnt. „I< greife ungern dem Scickſalsrad in die Speichen“,. ſchrieb ſie, 
„aſſen wir es aljo rollen, wohin es rollt . . .“ Zu ihrem Erſtaunen führte ſie beim 
Brahmannſ<en Ball doch Profeſſor Roux zu Tiſch. „Das hat mic viel gekoſtet“, ſagte 
er, „aver ic jage nicht, was.“ Nachher hörte ſie, Roux hatte an Brahmann geſchrieben: 
„Wenn Sie mir Frau Liesbet Dill als Tiſchdame geben, bekommen Sie die ſchönſte Leiche 
in meiner Anatomie.“ Daraufhin hatte er ſeine gewünſchte Tiſchdame bekommen. 
Saarbrigger Sprich un Kinnerboſſe. „Sooft ich in weiter Ferne den Saarkalender 
erhalte, erwacht in mir das Heimweh nad der alten Stadt, in der ich eine jo frohe 
Jugend verlebte. Damals wateten wir Jungens beim Regen noch im tiefſten Dreck, wo 
ſich heute die Hohenzollernſtraße dehnt. Reichte das nicht aus, naß zu werden, dann 
ging's in die Gutenbergſtraße; auch ſie war noch nicht gepflaſtert und hatte die tiefſten 
Schmußpfüßen. Dabei ſangen wir unermüdlich unſere Kinderlieder. Zum Beiſpiel: 
„reit eiq des Lewens, 
Saarbrigger Mädel han Buxe an, 
Alles is vergewens, 
Sie kriehe doch kei Mann! 
Sie hawwe die Buxe mit Spizzge garniert 
Und hawwe (die arme Studente verfiehrt. 
Freit eich des Lewens, 
Sie kriehe do< kei Mann! 
In meiner Erinnerung leben noh mehrere dieſer Sachen, ſo u. a.: 
Gott ſei Dank, in aller Welt 
Sin die Grumbeer ball gequellt, 
Eſſe m'r ſe mit de Scheele, 
Brauche mr uns nit ze queele. 
In einem eigenartigen Rhythmus wurde auch geſungen: 
„So war nod nix, ſo war noh nix ze Saggehann-Saarbrigge, 
Seit erfunn war Stiwwelwix un Maulkorb for die Migge.“ 
„Gred, ſa em Gred, wann ich's grehd, greht's awwer for ze gutts!“ 
Lothringer Refus. Mein Freund, als Beamter in Buſendorf ſtationiert, fordert auf 
zem Feſtplaße am Kirbeltag (ſtolz fäte patronale genannt), ſeine angealterte Hauswirtin 
zu einem Tänzchen auf und erhält prompt die ablehnende Antwort: „No' Musjeb, avec 
mingem a 2 e (Alter) danzd wr nimmieh!“ -- T. S. in W. 
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57
	        

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