SULB digital Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

8.1930 (0008)

Access restriction

There is no access restriction for this record.

Copyright

The copyright and related rights status of this record has not been evaluated or is not clear. Please refer to the organization that has made the Item available for more information.

Bibliographic data

fullscreen: 8.1930 (0008)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Online-Publikation
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0008
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-514529
Title:
8.1930
Volume count:
0008
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
201

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
144

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 8.1930 (0008)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Homepage
  • Inserate

Full text

Saarkalender für das Jahr 1930 
Indem er das ſo in ſeiner kurzen Art erzählte, ſtute der andere, verwahrte ſich 
etwas, meinte aber dann, daß wohl der Fürſt manches könne, aber in Gerichtsſachen 
keineswegs ſich hineinmiſchen, ſondern daß das Redhtſprehen ganz allein Sache dex 
Gerichte ſei. 
Worauf der Müller, ſich erboſend, ſein Anliegen ſich ſelbſt bejahte, was den andern 
aber zu der ſpißen Frage veranlaßte: „Und, geſezt den Fall, er tuts nicht, was denn?“, 
worouf der Müller, nun ſeines Zornes niht mehr Herr, das ſagte, was er fünf Jahre 
lang bemeiſterte, abex doch gerne ſchon den Richtern geſagt hätte, nämlich: dann ſoll er 
kommen und meinen Eſel hinten rum heben! 
Nun iſt das unter Landleuten eine an ſich gar nicht ſo ernſt gemeinte Aufforderung, 
von der bis heute, obwohl ſchon oft im Tage gebraucht, noh niemand annahm, daß es 
einem einzigen Menſchen einfiele, ſie auch zu befolgen. Aber wenn der Menſc< entfernt 
vom Menſchen aufgezogen, ſeine Ausdrucksweiſe nicht kennt, keimt leicht ein falſcher 
Verdacht in ihm auf, weshalb der Jäger, der als Fürſt und Landesherr im Walde Warndt 
ſeinem Waidwerk oblag, mit rotgeſ<hwollenen Adern an der Stirn, leiſe durch die Zähne 
pfiff, den Müller ſtehen ließ, ſein Pferd beſtieg und in ſchlankem Trab, den Müller auf 
einem Seitenwege überholte, der Stadt zuritt. 
Wie nun der Müller etwas ſpäter wohl, aber nicht weniger voll Zorn au dort ein- 
traf, hatte er nichts ſo ſchnell erledigt, wie ſeine Geſchäfte, band darob ſeinen Eſel an 
das Eiſengitter des Schloßhofes, ſodaß er ihn von allen Seiten überſehen konnte, hing 
ihm. den Futterſak um und paſſierte die Wache. Die hatte, als ſei er längſt erwartet, 
nichts eiligeres zu tun, als ihn zur Kanzlei zu weiſen, wo ſhon, in weichem Lehnſeſſel, 
erwartungsvoll hintübergelegt in grasgrünverbrämtem Gewand der Jäger ſaß, der ihm 
am Morgen den Eſel gehalten. 
Wie nun der Müller ihn ſah, dachte er in ſeinem unverdorbenen Sinne, wie vor 
fünf Jahren wieder: Aha! pfiff wie der Jäger heute früh au<ß dur<h die Zähne und auf 
die anſcheinend ganz harmloſe Frage, was er von ihm, dem Fürſten wolle, trug er unge- 
färbt ſein Anliegen vor: wie ihm die Gemeinde nun ſc<on vor fünf Jahren das Waſſer 
abgegraben, wie er nun gezwungen ebenſo lange mit ihr darum prozeſſe und infolgedeſſen 
ſein Beutel faſt noh leerer ſei, wie ſein Brunnen und wenn der Fürſt ein Kerl wäre, 
rechtlich wie er, da ſpreche er jetzt ein Machtwort, daß die Gerichte zitterten! Worauſ 
dem anderen, eingedenk des Erlebniſſes und des Hinweiſes auf den hintern Teil des 
Eſels, ein heller Schalk über das Geſicht huſchte und mit der Frage, in der eine gewiſſe 
Drohung ſpielte, ſic) an jenen wandte: „So, =- und wenn ichs nicht tue, was dann?" 
Da neigte der Müller zum ſtummen Abſchied ſein Haupt und indem er mit der linken 
Hand ſeine Müße am Beine hin und her ſc<wenkte, wie einer, der ſein aufſteigend 
Blut meiſtert, beſchrieb mit der lang ausgeſtreckten rechten einen Bogen zum Fenſter, 
dur< das der Eſel eben, als ſuche er ſeinen Herrn, mit erhobenem Schwanze einen Blick 
warf und ſprach: „Dort unten ſteht er!“ 
Humoriſtiſches. 
Es muß auch ſolche Käuze geben! Eine hieſige Dame, deren Reichtum etwas dunkeln 
franzöſiſchen Hintergrund hat und die ſtark naß Moſchus riecht, glaubt ſich nun auch ver- 
pflichtet, in ihrer Sprache ſtets die weſtliche Orientierung herauszukehren. Sie ſc<hmück! 
ihre Sätze rei mit franzöſiſchen Brocken. Hier eine luſtige Probe dieſer ſeltſamen 
Patſriotin: „Ah, bon jour, ma chere!“ „Wie geht es Jhnen?“ „Merci bien, ſo o la la, 
o Ja la, ich bin immer ſo verſtop . . . je Suis toujours si constipucel“ Errötend, „das klingt 
doh nicht ſo ordinär, wie im Deutſchen!“ 
Na, na, nichts menſc<liches ſei mir fremd, ſagten ſchon die ollen Römers. 
Ter tüchtige Dolmetſch. Man ſchreibt mir: In Amanweiler hat ein kluger Dolmetſch 
die Straßennamen franzöſiert, und zwar mit verblüffenden Reſultaten. So heißt heute 
die alte Zwerhgaſſe pompös „Rue des Nains“ (Straße der Zwerge), die Quodgaſſe „Rue 
de Dieu“ (Gottgaſſe). 
zzz 
zuu mummmemill;hlien...... 
Ww
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Volume

METS METS (entire work) MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Chapter

PDF RIS

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Volume

To quote this record the following variants are available:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Chapter

To quote this structural element, the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

To quote this image the following variants are available:
URN:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

8.1930. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek. Print.
Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Contact

Have you found an error? Do you have any suggestions for making our service even better or any other questions about this page? Please write to us and we'll make sure we get back to you.

Which word does not fit into the series: car green bus train:

I hereby confirm the use of my personal data within the context of the enquiry made.

Diese Website benutzt Cookies, die für den technischen Betrieb der Website erforderlich sind.