SULB digital Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

8.1930 (0008)

Access restriction

There is no access restriction for this record.

Copyright

The copyright and related rights status of this record has not been evaluated or is not clear. Please refer to the organization that has made the Item available for more information.

Bibliographic data

fullscreen: 8.1930 (0008)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Online-Publikation
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0008
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-514529
Title:
8.1930
Volume count:
0008
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
201

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
144

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 8.1930 (0008)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Homepage
  • Inserate

Full text

Saarkalender für das Jahr 1930 
Wie er dann in den Hof trat und die Frau ihm in ihrer aufgeregten Art erzählte, 
daß die Magd ſchon eine geſchlagene Stunde am Brunnen ſtehe, ohne auh nur den 
Küchenbottig mit den bligenden blanken Meſſingreifen halbwegs. voll zu bekommen, 
vachte er in ſeiner Ehrlichkeit nur daran, ob am Ende dieſe neuangeſchaffte Pumpe, die 
den Eimer an der langen Kette über der Holzwelle auf Anraten fortſchrittlicher Nachbarn 
verdrängt hatte, niht in Ordnung ſei, brummte etwas von: Jetz hammerſ<! und: 
neumodiſc< Gedinges! zwiſchen die Zähne, probierte aber auch ſelbſt mal ſeine Kunſt. 
Wie ihm aber ſchon beim erſten Zug und Stoß der Pumpenſc<wengel wie ein ſc<hlappes 
Seil aus der Hand fiel und gurgelnd ein Ton am Brunnenrohr herauflief, da wußte er: 
das Rohr hing frei über dem Spiegel, der Brunnen hielt kein Waſſer! 
Das war ihm nun zwar ſeit ſeiner Kindheit Tagen neu, aber nur im erſten Augenblick 
unbegreiflich. Im zweiten wußte er genau, woran es hing: ſtraßenwärts hatte die 
Gemeinde einen neuen Brunnen geſetzt und ihm dabei ſein Waſſer abgegraben: Aha! 
Aha! ſagte auc< die Müllerin, ſagte die Magd, ſagte auch der Knecht, ſagte auch 
Großvater und Großmutter, die beide aus ihrem Altgedinge, etwas ſc<werfällig wohl, 
aber nicht weniger neugierig herangehumpelt kamen. 
Tetz hammerſch! ſprach darauf wieder gewichtig der Müller, kraßzte ſich mit der 
rechten Hand unter dem Rand der grau angelaufenen Zipfelmüße und alles ringsum 
beſtätigte dur< Kopfnicken, daß er ihm aus dem Herzen geſprochen. Worauf er ſich 
kurz eniſhloſſen dem Hoftor zudrehte und von allem, was Beine hatte, gefolgt, ſtrebte 
er ſtracks dem Gemeindehaus zu. 
Die Bauern unterwegs in ihrem ſinnierlihen Mummeln hinterm Pflugſterz geſtört, 
reckten die Köpfe hoch, die Leute zu Haus, völlig verdußt, ob des ſich mehrenden 
Schwarmes, der die Straße herabzog, ſtreckten neugierig Naſen und Ohren durch die 
Fenſter, fragend, was da wohl in ihrer Einſamkeit ſtörend ſich aufdränge, und obwohl 
die Frauen ſich die rotangelaufenen Arme und naſſen Hände noch ſchnell an der Schürze 
wiſchten, wurde der Haufe immer größer. 
Dem Schulz, wie ihm ſein Adjunkt ſchweratmend den langſam ſich heranſchiebenden 
Heerwurm meldete, würde es nicht eintun bei der Geſchichte, nichts deſto trog aber legte 
er die Faiten ſeines Geſichts in die Form fragender Harmloſigkeit: „Was führt Dich denn 
zu mir ?“ 
- „Ha no“, kraßte ſich wieder der Müller ſeinen aufſteigenden Zorn vom Ohr, „habt 
ihr mir mit euerm verdammten Brunnen am Gemeindeweg das Waſſer abgegraben, ſeht 
zu, daß ihr mir anderes beſorgt! Andernfalls geh ich zu den Aſſiſen!“ 
- Die hohe Obrigkeit, ſelbſt wenn ſie nur in einem kleinen Bauernſchulzen ſteckt, läßt 
ſich nicht drohen: Kraft ihrer Gewalt und höherer Einſicht iſt ſie nie im Unrecht, weshalb 
ſie auch hier kaltlächelnd die Achſeln zuckte und es ruhig dem Müller überließ, auszu- 
probieren, ob ihm am Ende die Aſſiſen beſſer ſein Waſſer zurückliefern könnten, denn 
die Gemeinde, vertreten durch ihren hohmögenden Sulzen! 
Nun ſagt man zwar -=- wie weit zu Unrecht, weiß ich nicht! -- den damaligen 
Gerichten nach, daß ſie noh langſamer gearbeitet hätten, wie heute: wie aber mal fünf 
Jahre in dem Prozeß verfloſſen waren, ohne daß des Müllers Pumpe auc nur einen 
Zoll tief im Waſſer hing und weil er doch in der Stadt etwas zu erledigen hatte, 30g 
er ſeinen Mauleſel aus dem Stall, warf ihm den Sattel über den knochigen Rippſtrang, 
legte Zaum und Zügel an, ſchwang ſich darauf und ritt davon. 
Wie er nun ſo in der geruhigen Morgenfrühe klopfenden Herzens durch den Warndt- 
wald ritt, nahm er unterwegens einen grasgrün verbrämten Jäger wahr, der da wohl 
auch ſeinen Geſchäften nachging, ſprang ab und hieß den, ſeinen Eſel am Hügel halten, 
indes er ſelbſt die Gurt am Sattel feſter zog. 
. Der Jäger, froh um die Abwechſelung in ſeiner Waldeinſamkeit, ließ drum nicht nach 
mii Fragen, wohin des Weges, woher und warum? 
Der hatte nun keinen Grund mit ſeiner Angelegenheit hinterm Berg zu halten, 
ſondern legte haarklein aus, daß er einen langwierigen Prozeß mit der Gemeinde 
habe, der nicht zu Ende gehen wolle, obwohl er ſchon an die fünf Jahre daure und weil 
er nun doch mal in die Stadt müſſe, ſo ſpreche er auch gleichzeitig mal beim Fürſten vor, 
der ihm, dem Müller von der Obermühle, ſiher zum Recht verhülfe. 
we 
1:0
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Volume

METS METS (entire work) MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Chapter

PDF RIS

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Volume

To quote this record the following variants are available:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Chapter

To quote this structural element, the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

To quote this image the following variants are available:
URN:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

8.1930. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek. Print.
Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Contact

Have you found an error? Do you have any suggestions for making our service even better or any other questions about this page? Please write to us and we'll make sure we get back to you.

What is the first letter of the word "tree"?:

I hereby confirm the use of my personal data within the context of the enquiry made.

Diese Website benutzt Cookies, die für den technischen Betrieb der Website erforderlich sind.