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8.1930 (0008)

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Bibliographic data

fullscreen: 8.1930 (0008)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Online-Publikation
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0008
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-514529
Title:
8.1930
Volume count:
0008
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
201

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
144

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 8.1930 (0008)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Homepage
  • Inserate

Full text

Saarkalender fiix das Jahr 1930 
zzunüöirdicr: 
Im goldnen Lamm. 
Blätter der Erinnerung von Schreinermeiſter C. Schumann. 
Wo heute der Marktverkehr in nimmermüden breiten Fluten ſeine Menſchenmaſſen 
wälzt und der Markthalle rundbogig Tor immer neue Maſſen ſchluckt, ſtand früher, ein- 
jag zwar in ihrer Form, aber wuchtig ausladend die alte Kaſerne, nicht etwa „eine alte 
Kaſerne“, ſondern einfach „die“. Denn es war die Kaſerne der Bürgerſchaft, die mit ihr 
lebte und, wenn es ſein mußte, litt. Schmucke Ulanen bevölkerten ſie, =-- „unſere 
Hulaner“, -- wie ſie allenthalben, bei klein und groß, bei jung und alt nur hießen. Da 
gab es keim Fremdtun, kein abſeitig Zieren: unſere Hulaner waren eben unſere Hulaner, 
unſere Freunde, die bei uns ein- und ausgingen und denen bei Tag und Nacht Tor und 
Türe offenſtanden zum fröhlichen Willkomm und mannhaften Umtrunk. Gott ja: der Drill 
hatte noch nicht dem Haſten und Treiben der heutigen unraſten Zeit ſich angeſchloſſen, 
immer fanden ſich Stunden und halbe Tage, die man nutßbringender als Soldat in der 
Küche am heimiſchen Herd einer ſauberen Bürgerstochter im Grethenzopf und kattunener 
Schürze zubringen konnte denn am ewig leergegeſſenen Spind in der Kaſerne. Aber 
junge Soldaten, im beſonderen Maße Hulaner, plagt nicht nur ſtändiger, in friſcher Luft 
bei fröhlichem Dienſt erworbener Hunger, ſondern ein ſchöner Durſt nach ſchaumigem, 
dunklem Saarbrücker Bier iſt gewißlich in ſeiner ausgeprägteſten Form auch kaum zu 
verachten. Alſo, daß auch der junge Wachtmeiſter Wahlſter den Weg vom Kaſernentor 
geradeaus dur die Neben-, quer über die Altneugaſſe ins „Goldne Lamm“, deſſen Firmen- 
ſchild in kleinem Maße heute noch im Sc<hlußkeil des Fenſterbogens in Stein gehauen zu 
ſehen iſt, zum alten Vetter Mitſcher, öfter nahm, als eigentlich ſeinem ſchlappen Bruſt- 
beutel mit der mageren Löhnung und den paar Muttergroſchen dienlih war. Da aber 
der alte Mitſcher, der in ſeiner ſtillen Behaglichkeit am liebſten im weichen Großvater- 
ſtuhl, des Sommers am Fenſter, im Winter neben dem wuchtigen Kachelofen ſaß, wußte, 
was einem Soldaten, und beſonders einem ſolch ſtrammen, eignet und gebühret, ſo war 
die Sache für die Wahlſterſten Moneten nicht gar ſo ſchlimm. 
Sagte der zum Beiſpiel nach dem üblichen Gruß und herzhafter Batſchhand: „Vetter 
Mitſcher, e Knuppe!“, ſo deutete dieſer nur mit einem Blick zum Krug im Schrank: 
„Do, trink aus der Flaſch, ih hann grad kä Glas do!“, was dann der brave Hulaner mit 
der Bemerkung quittierte: „Macht nix, Vetter Mitſcher, mein Mund hält grad für einen 
Groſc<hen!“ und ſi< dann mit Inbrunſt in den Inhalt der Flaſche vertiefte. J<H hab's 
niemals nachgemeſſen, aber ich wage mit jedermann zu wetten, daß das Maß ſtets etwas 
gerüttelt voll genommen wurde. 
Sagte er aber: „Vetter Mitſcher, e Flaſc< Bier!“, ſo wies der ihn in den offenſtehen- 
den Kellerhals vor der Tür, mit der glitſchigen Treppe, die hinab in die Geheimniſſe ver- 
gangener Tage führte, und meinte: „Geh runner, holl dir ſelbſcht änn eruff, ich ſtehn nit 
uff, im hucke grad ſo gudd met meinem Poddegra!“ Und ſo dieſer dann nach geraumer 
Weile wieder, mit einer Flaſche unterm Arm in den Bereich des Tages aus dem Dunkel 
des blakenden Grubenlichtes trat, ſo hatte er ſtets einen etwas rötlich angehauchten Kopf, 
eim Umſtand, der natürlich nur der Kellerfeuchtigkeit zuzuſchreiben war. 
Durch den fortgeſetzten Wechſel aber zwiſchen Tag und Nacht entſtehen Jahre, entſtehen 
Ewigkeiten, vergehen Zeiten, gute und ſc<lehte, und ſo kam es auh, daß unſer Freund 
eines ſchönen -- oder häßlichen -- Tages, ſeine zwölf Dienſtjahre um hatte und als Dank 
für ſeine treue, dem Vaterland geleiſtete Dienſte zum wohlbeſtallten Polizeidiener, wie 
man die öffentliche Sicherheit damals nannte, ernannt wurde und ſomit er ſich ſelbſt, der 
Bürgerſchafi und insbeſondere dem alten Mitſcher, die Treue wahren konnte. 
Der war inzwiſchen auch nicht jünger worden, ſaß noch lieber wie vorher im Groß- 
vaterſtuhl mit den mächtigen „Ohren“ und hatte, wenn jener immer durſtig und als richtig- 
gehende Polizei oft gar noh durſtiger denn als Ulan zu ihm kam, immer wieder grade 
kein Glas zum Shnapseingießen hatte und nod viel weniger Luſt, über die glitſhige Keller- 
Y
	        

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