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1929 (0007)

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Copyright

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Bibliographic data

fullscreen: 1929 (0007)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Erscheinungsverlauf:
1923 - 1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0007
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-510277
Title:
1929
Volume count:
0007
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1929
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
201

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
141

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1929 (0007)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Inserate
  • Cover

Full text

Saarkalender für das Jahr 1929 
  
denen die ,„Anſtalt“ ruhte. Als wir wieder einmal gegen das Verbot handelten, kamen 
wir zum Gelächter der Vorsichtigen, den Körper reichlich mit ſchweren Teerflecken be- 
deckt, aus dem Waſſer. „Der Kommandant“ hatte die Fäſſer geteert und freute sich über 
unseren Reinfall. An eine Gefahr dachten wir Kinder überhaupt nicht, ein Unglück war 
niemals unter dem Alten vorgekommen. Er ſprang stets zur rechten Zeit hinzu und 
hat im Laufe seiner Tätigkeit – wohl 50 Jahre – manchen leichtſinnigen Wagehals 
vor Unheil bewahrt. Wir tobten und tollten in wilder Jagd beim ,Nohlääfches-Spiel“ 
durch das Bad, flink hinein und ebenso flink wieder aus dem Wasser heraus. Wer 
dabei im Eifer dem die Angel haltenden Latte zu nahe kam, der wurde q,getunkt“, 
d. h. der erzürnte Meister trat einem mit seinem breiten Stiefel auf den Kopf. 
Als wir aus der Schule waren und im Penſionat am Rhein oder in der Schweiz 
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Bad un meinem is doch nit so groß. Dohinne missener eich wäſche, wanner enin gehn, 
un hei mir missener eich wäsche, wanner raus komme.“ cTatſächlich brachte jeder 
Schwimmer, der ein Dauerſchwimmen zur Erlangung des Freiſchwimmerſcheines beendet 
hatte, beim Verlaſſen des Wassers um Mund und Kinn einen ſchwarzen Streifen echt 
Saarbrücker Rußes mit. : 
Mit Latte und seiner Badeanſtalt iſt ein Stück Alt-Saarbrücken dahingegangen. 
Auf alle Fälle hat er im Laufe der Jahrzehnte tauſenden von Saarbrücker Mädels und 
Buben die Waſsſerſcheu genommen und sie zu tüchtigen Schwimmern gemacht. Heute iſt 
ſein Betrieb längst überholt durch die ſtädtiſchen Badeanstalten, Kaiser-Friedrichbad und 
Deutschmühlenbad. Dafür blüht an seiner früheren Wirkungsstätte der Ruder- und 
Paddelbootsſport in ſchönſter Weiſe. Wie herzlich würde er ſsſich freuen, wenn er als 
Pionier des Waſſserſports in dem blühenden Schwimmverein die reife Frucht ſähe, 
deren Samen er geſtreut. Wie würde aber auch des echten St. Johanners Zorn auf- 
flammen, erblickte er seinem Standort gegenüber nicht mehr das blühende, glühende 
Rosenfeld Anton Roſsenkränzers, ſondern das große Dorngebüſch mit der Ueberschrift: 
„Regierung des Saargebiets“. ü : 
Die Maus. 
Ein Saarbrücker Schulerlebnis. 
Wir hatten in der ſechſten Klaſſe einen ein kleines Mädchen und ſchrieb ,,die 
holeriſchen Lehrer, der uns in der deut- Maus“ . . . . 
schen Stunde die Kommas mit Ohrfeigen Aber das ſchreckliche war, er hatte mir 
einbläute. Ich machte daher in den Auf- das myſteriöse Wort so oft ins Ohr vor- 
sätzen aus Angst hinter jedem dritten Wort buchſtabiert, daß ich, als ich nun vor meinem 
gewissenhaft ein Komma, ob es hin paßte leeren Heft ſaß, nicht mehr wußte, wie es 
oder nicht. Bei einem Komma zuviel be- richtig war. Mit einem langen s sah 
kam man keine Ohrfeige. es ſo wunderlich aus und mit einem ß 
Dieser Lehrer, den wir sehr fürchteten, schien es mir auch nicht das richtige, mit 
war Montags immer ſrchlechter Laune, einem Ringel-s sah es noch am natür- 
dann redete er uns mit Tiernamen an, lichſten aus . .. Fragen konnte ich nie- 
z. B. „Steh auf, Kamel,“ oder „Schmidt, mand, denn die Schulklassen waren alle 
Kalb Moſes“. Dann erhoben wir uns und leer. So ſchrieb ich denn, nach einem ver- 
sagten, „Ich bin kein Kalb“. Samstags gzweifelten Entschluß, um wenigstens nicht 
war er meiſt guter Laune, dann redete er alles falſch zu machen, die Maus fünf- 
uns in Versen an, z. B. „Müller, vom zigmal mit einem Ringel-s und fünfzig- 
Triller“, oder „Anna Stiel weiß nicht viel‘. mal mit einem langen |. 
Einmal schlug er mir das Heft um die Als der Lehrer am anderen Tag dieses 
Ohren, weil ich Maus mit einem langen | Heft erblickte, geriet er in fürchterliche 
geſchrieben hatte und befahl mir, nachzu- Wut. Er ſsagte, ich sei das niederträchtigſte 
ſitzen und hundert mal richtig „die Maus“ Geſchöpf der ganzen Stadt und er wolle 
t. h U Ch Ui 1- B O Uh Sus êrhe M §ô 
heißen Klaſſe in den leeren Schulbänken lernt, wie man „Maus“ richtig ſchreibt ... 
106
	        

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1929. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1929. Print.
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