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1928 (0006)

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Copyright

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1928 (0006)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1923
1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0006
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-508127
Title:
1928
Volume count:
0006
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1928
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
214

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
150

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1928 (0006)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Inserate
  • Cover

Full text

  
  
Saarkalender für das Jahr 1928 
Derwälſchung der Dornamen. In Forbach ſaß vor einiger Zeit eine Frau mit ihrer Näharbeit vor der 
Türe. Da kam eine Nachbarin hinzu und die ſagte: „Guten Abend, Frau Müllern, was machen 'r denn do?“ 
„Na, der sſeht's jo, Frau Meiern, ich tu Sacktüchelcher auszeechne vor meine Kinner,“ war die Antwort. ,,Ia, 
der macht ja aber allfort de gleiche Buchſtabe, ich glaab, es iſch en S, baßt denn das für alle?“ – ,No ja, 
do iſch der S <h a n g un der S ch a k un der S ch or ſ < un's S ch o ſ e f ch e ; für die baßts doch?“ — ,,JIa, der 
hent aber aach e Määche, baßt's denn für die aach?“ — ,JJa, des iſch d' 3 o f i e ; für die baßt’s freilich net,“ 
verſetzte die wackere Frau Müller und beeilte ſich, noch ein ſchönes, römiſches Z in etliche , Sacktüchelcher“ 
einzuſticken. 
Dom alten Sanitätsrat Dr. Langguth, der noch lange in der Erinnerung leben wird, berichtet ein Sulzbacher 
Freund folgendes. Der reiche Bergrat R. hatte ſich auf der Iagd erkältet, die Folge war eine böſe Lungen- 
entzündung, die dem erfahrenen Arzte wohl viel Mühe verurſacht, aber er weiß ſie zurückzudrängen. Der 
Patient geſundet und ſendet mit der Begleichung der Rechnung ein wertvolles Geſchenk aus Dankbarkeit. Beide 
Herren treffen ſich beim Dämmerſchoppen. Langguth macht dem Bergrat Dorhaltungen über die ſplendide Art 
des Auftretens und weigert ſich zunächſt, das Dorgehen zu billigen. Schließlich gibt er nach mit den Worten: 
„Na, wenn's nun einmal nit anders iſt, bin ich einverſtanden, aber Sie haben dann bei mir noch eine 
Lungenentzündung gut.“ 
Ein etwas aufgeblaſener höherer Bergbeamte war allen als Ordensjäger bekannt und prahlte gerne mit 
ſeinen Erfolgen in dieſem Bemühen. „„Er iſt ein dummer Kerl,“ ſagte Langguth, „hat einen üblen , B a n d - 
w u r m“ und tut nichts gegen dieſe Krankheit.“ 
Der Alte erzählte öfter von einem Bergmann, der gerne an der Bierbank kleben blieb und an einem Leiden 
erkrankte. Bei einem Beſuch entſpinnt ſich dann folgender Dialog: „Ich habe Ihnen ein- für allemal verboten, 
Bier zu trinken. Ich hörte aber ſchon, daß Sie geſtern wieder gelumpt und zuviel getrunken haben. Wollen 
mal den Puls zählen. Eins-zwei-drei-vier-fünf-ſechs-ſieben-acht ~“. Patient: „Ne, ne, Herr Sanitätsrat, ſtimmt 
nit, es waren nure ſieben gewen und drei Schnäpſe.“ 
Dr. Langguth wird gefragt: „Glauben Sie, Herr Doktor, daß Sardinen geſund ſind?“ „„Man ſollte es wohl 
onnehmen“, meinte der Angeredete, „in meiner langen Praxis hat mich noch keine um Hilfe erſucht, keine 
über Krankheit geklagt.“ 
„Die Liebe, die Liebe iſt eine Himmelsmacht“, das gilt nicht nur in der Operette „Der Zigeunerbaron“", 
ſondern überall im Tal und auf den Höhen. Dort drückt man dieſe verwirrende Gemütsſtimmung allerdings etwas 
derber aus mit den Worten: „Die Liebe is wie „Bärendreck“*), man krieht ſie nit vum Herze weg!“ So ging 
es auch dem Lui, einem Bergmann auf der Bildſtocker Höh. Er liebte eine der Töchter ſeines Stammwirts ſo 
innig, daß es auch von ihm heißen konnte: ,„Iſt der junge Mann verrückt oder iſt er gar verliebt? Nein, 
er iſt verrückt verliebt!“ Aber er fand nicht den Mut, mit dem Mädchen zu ſprechen. Sein Leid klagte er ſeinem 
Freunde Hennrich mit nachſtehender wunderlicher Empfindung: „Wann eich das Made elo kriehn dhät, eich dhät 
m'r hunnert Bohneſtecke uff m Kopp ſpitze loſſen.“ Endlich explodierte die ſo lange zurückgehaltene Leidenſchaft 
und er ſagt zu der Geliebten: „Marei, wenn dei Dadder dich m'r elo gäfft, do freſſe eich vierzehn Dah mit eirer 
Katz vunn änem Teller!“ Gerührt erhörte ihn 's Marei und der Dater. Aber das erſehnte Glück fand er nicht. 
Dor einiger Zeit äußerte er: „Wann ich's Marei nit meh ſieh'n braucht, fräß ich mit der Katz vier Wochen vunn 
änem Teller.“ 
Der Saarbrücker Hofnarr. Wie heute der Bubikopf, war die große Mode einſt am Saarbrücker Fürſtenhof 
der Hofnarr. Selbſtverſtändlich ein armer Derwachsſener, der durch die ewigen Sticheleien ſeiner Kameraden 
von Iugend auf gelernt hatte, um ſich zu beißen und ſein Redetalent zu gebrauchen. War natürlich auch ſtets 
zu Nasführungen der andern bereit. Und einen ſolchen Knaben mußte, um hoffähig zu ſein, auch der Saar- 
brücker Graf ſich halten, einen Menſchen, der ,„außerdienſtlich“ als Küchenjunge und Feueranzünder benutzt 
wurde. Sonſt aber auch, da man dieſen Leuten in jener abergläubiſchen Zeit, als mit dem Böſen in gewiſſer 
Beziehung ſtehend, höhere Kräfte zuſchrieb, als Wahrſager. Um ihn zu uzen, hatte man ihm häufig naſſes Holz 
zum Feueranzünden hingelegt, das natürlich damals mit Stahl und Zunder nicht in Flammen zu bringen 
war. Sein Bemühen dabei rief dann ſchadenfrohe Heiterkeitsausbrüche beim ganzen gräflichen Hof hervor. 
„Mußt andermal t r o < n e s Holz nehmen!“ frozzelte man ihn. An einem Wintermorgen, als Ihro Gnaden, der 
Herr Graſ, aus dem Stroh kroch und gerne ein warmes Frühſtückszimmer zum Beginn ſeiner landesväterlichen 
Tätigkeit gehabt hätte, wars kalt, doch ſein Hofnarr ſeelenvergnügt. „Nanu,“ herrſchte er ihn an, ,„haſt wieder 
kein trocknes Holz?“ ,Doch,“ lachte der Narr, ,ſogar für 500 Florin trocknes Holz im Ofen, eine Flamme 
dabei und doch kein Brand!“ „Oho?!“ + Doch als der Graf nachſchaute, war es Wahrheit. Nur hatte der Filou 
ſeines Herrn neue Pariſer Geige in den Ofen geſteckt, die tatſächlich bare 500 FI. gekoſtet hatte, und eine 
brennende Kerze nebendran geſtellt. Einmal frug der Graf, wie lange noch ſein Lieblingshund, ein Windſpiel, I 
Icben würde. Unser Hofnarr nannte einen Tag und der Zufall wollte es, der Hund, der krank war, ging ein. 
Weil damals das Leben eines Haſen oder Hundes höher ſtand wie das eines Menſchen und der Graf, wütend 
wie er war, das Derenden ſeines Keilefs in irgend eine Beziehung mit der Bosheit ſeines Hofnarren brachte, 
beſchloß er, der Sache ein Ende zu machen und ſeinem Hofnarren den Kopf zwiſchen die Beine zu legen. 
Zuvor aber wollte er hören, ob er auch ebenſo ſicher ſein leßtes Stündlein erraten könnte, wie das des alten 
Hundes und ließ ihn ſuchen. Der, nichts Gutes ahnend, hatte ſich verkrochen. Endlich fand man ihn und 
ſchleppte ihn vor seinen Herrn. „Elender!“ knurrte der ihn an, „weißt du auch, wann du d e i n ſeliges Ende 
z'1 erwarten haſt?“ Dem blittte der Schalk aus den Augen, denn er kannte ſeinen Pappenheimer, überlegte 
nicht lange, ſondern ſagte: „Halten zu Gnaden, Herr Graf, aber ſo wahr ich hier vor Euch ſtehe, – drei Tage 
vor dem Euren!“ Von der Zeit an iſt noch kein Menſch ſo gehätſchelt und ,„ahnſchmaruzzelt“ worden, berichtet 
der Chroniſt, wie jener Hofnarr von Saarbrücken. T. Sch. 
  
*) Bärendreck, provinzieller Ausdruck für Lakritzen. 
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167
	        

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1928. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1928. Print.
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