SULB digital Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

1927 (0005)

Access restriction

There is no access restriction for this record.

Copyright

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1927 (0005)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Erscheinungsverlauf:
1923 - 1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0005
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-505642
Title:
1927
Volume count:
0005
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1927
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
247

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
175

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1927 (0005)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Inserate
  • Cover

Full text

Saarkalender für das Jahr 1927. 
Anno Domini 1774+1793. Durch die Liebenswürdigkeit des Herrn Harry Reuther konnte ich Einſicht nehmen 
in ein Wirtſchaſtsbuch ſeines Dorfahren Georg Iacob Reuther aus dem Jahre 177401793. Gewiſssenhaft jind 
hier kurz auch die Zeitereigniſſe notiert, wie die Laſten und Beläſtigungen durch die franzöſiſchen Soloaten, 
die enorme Teuerung, die Aſssignaten uſw. Dasſelbe Unglück, unter dem wir heute leben. Aus dem Buche 
werde ich im nächſten Kalender noch viel zu erzählen haben. Heute will ich nur zwei Sachen erwähnen. 1763 
am 24. Dezember heißt es: „Am 24. Dec. hat es angesangen zu ſchneuen und alle Tage gefallen, ſo daß noch 
niemand Keinen geſchen, Bis das Wetter hernach etliche Tag gelinder geworden. Bis den 25. Hornung 1784 
es angefangen zu regnen, und den 26. Hornung die Saar ſo gewachſen, daß 3 Bogen von der Saarbrück verbarſt 
ſenen und das Waſſer den oberen Thor hereingeloffen, ſo tief gewachſen, daß man mit dem achen bis auf 12 Schu 
an das obere Thor gefahren iſt." Interesſſant ſind auch die Rechnungen des Drechſlermeiſters und ihre Be- 
zahlung. Wer vornehm iſt, hat viel Ansprüche, iſt aber in der Begleichung der Schuld nachlässig. Dagegen 
findet man in den bürgerlichen Kreiſen in diesem Punkte blanke Sauberkeit: hier Arbeit, hier Geld. „Herrn 
Obhriſt CLeutenant Krämer 26. Febr. 1785 für Beſtellung die Rechnung gemacht, thut 4 Gulden 40 Kr.“ Aber erjr 
im Auguſt denkt der vornehme Herr daran, ſeine Schuld zu begleichen, er beschränkt ſich aber auf eine Ab- 
ſcchlagszahlung: „Herr Obriſt Leutenant Krämer“, ſo ſteht am 23. Auguſt, ,„bleibt ſchuldig auf 4,40 reſtiert 
1 Guld. 15.Ô" ,, Schloß Dierecktor Kurtz bleibt ſchuld“ und so geht es weiter mit den fürnehmen Herren. Anders 
mit der gewissenhaften Bürgerſchicht: „Herrn Kamrath Röchling, 17. Iuni 1787 gemacht ein Spiel Kegel iatt 
drei Scheiben macht 1,22. Zahlt.“ „Herrn Müller gemacht ein Dobbelte roll und ein Einfache an ein Braten- 
menter. Zahlt." Wenn wir diese gute, altbürgerliche Sitte auch in der heutigen Notzeit beibehalten oder vurel- 
mehr wieder aufleben ließen, ſo wäre dies eine lobenswerte Gepflogenheit, für die uns alle Lieferanten dant- 
bar ſein würden. 
„Es geht doch nichts über den Wildgeſchmanck." Der alte Förſter Weißmüller sollte, als die Walduna am 
Winterberg für Baugelände avfgeſchloſſen wurde, das Rehwild abſchießen. Er gestattete einem Bekannten, die Jagd 
mitzumachen und gab ihm einen Schuß auf einen Rehbock frei unter der Bedingung, das Geräuſch des Wildes als 
leckeres Frühſtück von seiner Frau für die Jagdgenoſſet bereiten zu laſſen. Der Schuß tracht, der Bock versſchwinde, 
aber man weiß dem Schützen einzureden, daß er gut getroffen. Die Herren wollten nicht um das Frühſtück kommen, 
kauften beim Aule Lunge, Leber und Herz von einem friſchgeſchlachteten Kalb und sandten dies der Frau des Freundes 
In der Münchener Küche ging es bald hoch her, man beglückwünſchte den sicheren Schützen und ließ es ſich munden. Der 
Hereingefallene merkte den Betrug nicht, auch dann nicht, als er einen Sturm der Heiterkeit entfeſſelte durch die Be- 
merkung: „Es geht d och nichts über den Wildg eſchma >!“ Lange blieben diese Worte im Café Batſchle das 
Zeichen zu ausgelaſſener Fröhlichkeit. 
„Dnmit es klappt !“ Der alte Remm erzählte oft aus ſeiner Dienſtzeit bei den Ulanen über eine ſeltſame Wette, 
Das Kommißbrot mußte zu jener Zeit aus Saarlouis abgeholt werden, wobei unterwegs wiederholt zwei Brote ver- 
ſchwanden. Man ſtellte einen Rekruten aus der Eifel als Übeltäter feſt. „Wo Haſt du die Brote ?“ „Aufgegesſſen. Herr 
Wachtmeiſter!“ Die Sache wird dem Rittmeiſter gemeldet, der darauf mit anderen Offizieren eine Wette abſchloß, er 
habe einen Ulanen, der auf einen Sitz zwei Kommißbrote verzehre. Der Soldat wird informiert und erklärt ſich be- 
reit dazu. Die Stunde kommt, der Mann erlahmt aber nach der Hälfte der ſonderbaren Mahlzeit. Der Rittmeister 
faucht den Ärmsten an, woher das Verſagen komme, worauf der Rekrut erklärt: „Kurz vor dieser Probe ließ mich der 
Wachtmeiſter rufen, und ich mußte in ſeiner Gegenwart die Wette durchführen. „Damit es nachher auch klappt,“ meinte 
die ängstliche Schwadronsmutter. ! Us; Zy : § 
Er will nach der Bibel leben. Die Familie Schm. hat die ganzen Wände des Wohnzimmers mit Haussegen 
gepflaſtert. Die Familie Schm. hat auch einen kleinen Jungen, Peter; der iſt ein riesiger Taugenichts. Eine Woche 
machte er es zu toll und bekam ſieben Tage hintereinander Schläge. Nach der letzten Prozedur ſchluchzte er : „Mutter" 
tu den Stock nicht mehr hinter „Liebet einander“, ſteck’ ihn lieber hinter „Ich bin bei dir alle Tage !“ 
Ein frommer Wunſch.. Der „Käskloos“ und der „Hoorig Matz“ haben auf der Grube Zahltag gehabt und der 
war, wie recht oft in der letzten Zeit ſchlecht ausgefallen. i 
„'s Gewitterdunnerwetter soll drinschla’'e in soe Fuhrwerk. Mr kummt ze nix, mr kummt ze nix. Met ſome 
Zahltag ene hemzeſchicke!“" wettert der Käskloos. ' 
Darauf der „Hoorig Matz“ : Un ſie, ſie ſäckele ſich. Geh! mer eweck met so rer „Egalité"“. Ich winsch ne jo nix 
ſjlehtes: Ich winſch ne sogar, daß es ne gutt geht bei uus, ſo gutt, daß e jedder vun ne d e Dah toujo.urs e 
un d zun e m m t !“ § : ; Ft.: : 
.. Der Käsklos schmunzelt. „Na weiſcht Du, Du biſcht e rechter hooriger Mat. Wie kann mr bloos so ebbes winſche. 
Ich ſin do. viel zarter. Ich winſch ne jo aach, daß es ne recht gutt bei uus geht. Awwer es ſull net e jedder toujours 
€ Pund zunemme, ſunder nure je d e Da h e Gr am m un das unn erm linke Auw ed eck el!“ } 
„Schlechter Hund," sagte darauf der „Hoorig Matz“ und beide lachten ſich. herzhaft aus. 
In einer ,„„Franzoſcnſchule“ leitete ein Lehrer den Unterricht, der wohl das Hochdeutſche beherrſchte, aber dem 
Dialekt gegenüber hilflos blieb. Eines Tages wird er von einem heftigen Schnupfen heimgeſucht und muß 
immerfort nieſen, daß das Klaſſenzimmer dröhnt. Der Sohn eines der Micumleute aus der Kölner Gegend 
ruft nach einem urkräftigen ,Hadſchi“ ſeines Magiſters zum Gaudium ſeiner Klaſſengenoſſen: „Geih' doch Ka- 
pott!" Kaum hat die kleine. freche Geſellſchaft gemerkt, daß dieſer Wunſch nicht verſtanden wird, als auch jchon 
nach einem neuen Hadſchi alle den frommen Spruch wiederholen. rGeih' doch kapott!“ ſchreien ſie, der Lehrer 
darauf, eine Artigkeit vermutend: „Merci bien, merci bien, mes enfants!’ Man kann ſich vorſtellen, wie 
die kleine Bande ob ihres gelungenen Streiches feirte. ; 
  
193 
Saarkalender 1927 13 
 
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Volume

METS METS (entire work) MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Chapter

PDF RIS

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Volume

To quote this record the following variants are available:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Chapter

To quote this structural element, the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

To quote this image the following variants are available:
URN:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

1927. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1927. Print.
Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Contact

Have you found an error? Do you have any suggestions for making our service even better or any other questions about this page? Please write to us and we'll make sure we get back to you.

How much is one plus two?:

I hereby confirm the use of my personal data within the context of the enquiry made.

Diese Website benutzt Cookies, die für den technischen Betrieb der Website erforderlich sind.