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1927 (0005)

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Bibliographic data

fullscreen: 1927 (0005)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1923
1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0005
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-505642
Title:
1927
Volume count:
0005
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1927
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
247

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
175

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1927 (0005)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Inserate
  • Cover

Full text

Saarkalender für das Jahr 1927. 
Heiteres nus der ſaarländiſchen Theantergeſchichte. 
Von A. Z. 
Von dem Bühnenspiel „Jokko, der hrasi- 
lianiſche Affe oder Der geprellte Müller“ 
bis zur Aufführung von Wagners Parsifal, 
von dem offenen Bekenntnis (14. Novem- 
ber 1773): „Ern paar Tambours und Pfeiffer 
ausgenommen, kennt man wenig von 
Muſik hier“ bis zu dem glanzvollen Mit- 
telrheiniſchen Muſikfeſt im vergangenen 
Mai, ein langer, ſteiniger Weg Thalias und 
der edlen Musika in Saarbrücken. Er gleicht 
einem Marſch durch die Wüſte mit einigen 
Oasen und reichlicher Täuſchung der Fala 
Morgana, die mit Jubel von dürſtenden 
Seelen begrüßt, alsbald stets in Nichts zer- 
floß. Eng mit den politischen Schicksalen 
unserer Heimat verbunden, haben uns wohl 
die beiden Göttinnen einst hold gelächelt, sich 
dann aber ſchnell wieder verhüllt. Mars 
und die Muſen bilden nie eine liebenswür- 
dige Gemeinſchaft, ſo wenig wie Beelzebub 
und der liebe Gott. 
Fürſtengunſst riefen die Musen ins Land. 
Langeweile ließ den dicken Ludwig (regiert 
176801793) auf den löblichen Gedanken 
kommen, in Saarbrücken ein g,@großes 
Schauſpielhaus‘s zu bauen. Die „unter- 
tanen“ hatten dabei das Vergnügen, diese 
Herrſcherlaune mit 18 000 Gulden zu be- 
zahlen. In einem in der Wilhelm-Hein- 
richſtraße improvisierten Kunſttempel 
mimte vorher ſchon die illuſtre Schranzen- 
welt Dorchläuchtings. Sie ſtellten jeden- 
falls ein lebensluſtiges Künſtlerpersſonal, 
die ehrenwerte Schar der Schmeichler und 
Kriecher jedes Genres, die Herren Hoch- 
fürstlichen Kammerräte, die Jagd- und Reit- 
junker, der Hofmarſchall, der Herr Ober- 
chaussee-Direktor, die Frau Forſträtin mit 
dem schönen Namen Stichling u. a. Sie 
waren in der ,„Komedi“ tätig, ſselbſt der 
Fürſt und die Fürstin beteiligten sich in 
den Hauptrollen. Die Geheimniſſe des 
Schminktopfes und der Puderquaſte hatten 
ſie alle von den Franzoſen so gut über- 
nommen, wie heute nur eine Anzahl leicht- 
lebiger Töchter des Saartals. Se. Hoch- 
fürstliche Gnaden hatte überdies bei seinem 
Hofstab das Talent zur Schauſpielkunſt 
längſt hinreichend ausgebildet, an Inttri- 
ganten und ,„Heldenvätern“ wird es nicht 
gefehlt haben auf den Brettern, die eigent- 
lich die Welt bedeuten sollen. Die Titel 
einiger Stücke jenes erlauchten Liebhaber- 
theaters ſind zufällig erhalten und muten 
seltſam an. „Der Instinkt o d er Wer 
iſt Vater zum Kinde“, ein uraltes 
Thema, unter Umständen von dramatiſch- 
tragiſcher Wirkung, „D er verſchrie- 
bene Bräutigam aus Paris“, 
jedenfalls der Schrecken damaliger Prin- 
zessinnen, man denke an Liſelott von Zwei- 
brücken. Viel blöder iſt indessen noch 
„Der Eſſigm ann mit d em Schub- 
karren“. Diese Titel genügen, um die 
künſstleriſche Höhe der feudalen Herrſchaf- 
ten zu kennzeichnen. Jedenfalls amüſsier- 
ten sich. die Intimen des Schlosses unter 
der fürſtlihen Gnadenſonne kiöſſtlich, 
schwenkten Perücke und Reifrock zierlich im 
Menuett und werden wohl mehr hinter als 
auf der Bühne ihre Tragikomödien ge- 
mimt haben. 
Schon grollte in der Ferne der Donner 
eines Gewitters, das die Welt erſchüttern 
sollte.. Auch das vielgeplagte Saarland 
wurde unruhig. Die Bürgerſchaft der Städte 
Saarbrücken, St. Johann und Ottweiler 
wurde aufsässſig und hatte an dem koſt- 
sſpieligen Leben des schönen Ludwig, viel, 
sehr viel auszusetzen. Es wird berichtet, 
daß dieſer Duodezfürſt u. a. einen Marſtall 
von 500 Pferden und eine Jagdmeute von 
500 Hunden halten zu müssen glaubte. In 
dieſe Herrlichkeit blies und ſtieß nun ein 
Volksbegehren. Es kam zu einem pein- 
lichen Zwiſt. Ludwig zeigte ſich verſöhnlich 
und kam auf den luſtigen Gedanken, ſich 
nicht etwa durch kluge Politik, sondern 
durch Theaterspielen aus seiner heiklen 
Lage zu befreien. Iffland, damals der 
größte Schauſpieler Deutschlands, wurde 
1890 zu einem Gaſtſpiel eingeladen mit dem 
Auftrag, ein Stück zu ſchreiben „z u d e m 
wieder vollzog enen Bund der 
Eintracht un d Li e b e“. Das Mach- 
werk „Der Für ſt von Gari san e“ war 
zweifellos nichts als ſüß duftende Weih- 
rauchwolken um den Thron. Die Bürger 
durftcn dem Schauſpiel als willkommene 
Gäste ohne Eintrittsgeld beiwohnen. Sere- 
niſſimus war über das Riesenbündel feiner 
Schmeicheleien entzückt und verlieh Iffland 
sofort den Titel Theaterdirektor. Als 
Menſchenkenner vergoldete er das leere 
Wortgebildhe mit 300 Gulden, die dem 
Künſtler jährlich als Pension zugesandt 
werden sollten. Auch die Stadt Saarbrücken 
mußte sich, wohl auf einen Wink von oben, 
versſöhnlich und erkenntlich zeigen und er- 
nannte Iffland zum Ehrenbürger. Es war 
damals also wie heute, es wird in politicis 
viel Theater geſpielt und damit ist die 
Sache erledigt, damals wenigstens und auch 
heute noch oft genug. Es ist dies eine der 
  
118 
 
	        

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1927. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1927. Print.
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