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1926 (0004)

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Bibliographic data

fullscreen: 1926 (0004)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1923
1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0004
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-500996
Title:
1926
Volume count:
0004
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1926
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
230

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
152

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1926 (0004)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Inserate

Full text

Saarkalender für das Jahr 1926 
Mehr praktiſch wie gelehrt. Ein biederer alter Hieſiger, von Beruf Wagnermeiſter, ſollte einem unſerer 
früheren Großkaufleute, die noch echt und zünftig mit ſtolz aufgeſchirrten prächtigen Gäulen ihre Waren 
per Achſe über Land brachten, einen Preis für einen neuen Wagen abgeben. Eifrig und freudig machte er, 
der wohl beſſer mit der Schneidbank und dem Schnitzmejſer, als mit der Feder umgehen konnte, ſich daran, 
ſchrieb und rechnete und ſtrich wieder aus, bis das Ergebnis auf ſauberem Bogen von seinem Sohne dem 
betreffenden Kaufmann vorgelegt werden konnte, der mit Erſtaunen folgendes las: 
„Wenn S i e das Holz ſtehlen, koſtet der Wagen dies und das. Wenn i < das Holz ſtehle, uſw., uſw.“ 
Entrüſtet frug der Kaufmann den Iungen: „Was ſoll das heißen? Holz ſtehlen? Ich will kein geſtohlencs 
Holz!“ — ,,Stellen!“ verbeſſerte der Iunge, „ſtellen ſoll das heiſche, nit ſtehlen! Wiſſeſe,“ fügte er dann 
erläuternd hinzu, „mei Dadder kann nit eſo richtig .„geographiſch“ ſchreiwe!“ 
Eine wiſſenſchaftliche Unterhaltung. Ein Oberſteiger ließ ſich häufig von seinem Maſchinenwärter, der 
Matroſe geweſen war und der gerne, wie alle Seeleute, ſeinen Hanf ſpann, von deſſen Abenteuern erzählen, 
So wurde ich einmal Zeuge folgender Unterhaltung: Un wasch haſchde dann ſchunſcht noch geſchiehn?“ 
„Ei, ämol doh hann ich ä Wallfuſch geſiehn, der war ſchunn ſo alt, daß "m Moos un kläne Bäämcher uff "m 
Buckel gewachſt ſin!“ ~ ,„„Ojoh? – Du werrſcht Dich verſchiehn hann ~ daſch war ä Insel!“ 
Bei Eröffnung der Lebachbahn, die zu dem Zwecke gebaut wurde, unſern verſtreut in den Dörfern 
wohnenden Bergleuten langwierige Fußtouren zu ihren Gruben zu erſparen, war man ſich darüber einig 
geworden, des guten Eindrucks wegen, den Frauen der Bergleute Gelegenheit zu geben, durch eine unter 
ihnen ihre Freude über dieſe Neuerung zum Ausdruck zu bringen. Die Wahl fiel auf die Bas „Biwi“ 
(Babette), die von den Frauen als die Geeignetſte vorgeſchoben wurde. Als der feſtlich geſchmückte Zug 
in einer Station einlief, die Bergleute an den Fenſtern, die Mützen ſchwenkend, freudig ſangen, trat ſie 
vor, winkte mit der Hand, worauf ſofort volle Stille eintrat. Die Begrüßung hatte folgenden Wortlaut: 
Glück auf, dir Knappen! 
Jett braucht dir nit mieh ze trappen 
Un leiht uns dann "s morjens länger upp dän Lappen! 
Glück auf! 
Der boshafte Schwiegerſohn. Bei einer ,,liebevollen“ Auseinanderſezung mit der Schwiegermutter ſagte 
der Schwiegerſohn in höchſtem Zorn: ,,Sie alte Kuh!“ Verklagt erhält er vom Gericht eine Geldſtrafe, mir 
der Begründung, daß man zu einer gnädigen Frau nicht „alte Kuh“ ſagen dürfe. Am Schluß der Ver- 
handlung fragt der Schwiegerſohn den Richter, ob es denn erlaubt ſei, zu einer alten Kuh ,, gnädige Frau" 
zu sagen. Darauf dieſer: „Das Können Sie halten, wie Pfarrer Aßmann.“ — Der Schwiegerſohn macht 
eine tiefe Derbeugung vor ſeiner Schwiegermutter und ſagt: „Ich empfehle mich, gnädige Frau.“ 
Er hat recht. Der Schorſch will dem Jakob zu gerne ſein Pferd verkaufen. Er lobt es und hebt alle 
Dorzüge hervor: ,,. . . . Wenn Du mit. dem Peerd um 7 Uhr von Saarbricke fahrſcht, biſcht Du um 8 Uhr 
in Homburg." Her Jatob uvruill doch erſt mit ſeiner Frau ſprechen. Am anderen Tage treffen ſich die 
beiden wieder. „Na, Iakob, wie is es mit dem Peerd?“ Der kratzt ſich hinterm Ohr und ſagt: „Ich han 
mit meiner Fraa dorüwer geſchwätt. Es is io alles ganz ſcheen und gutt, awer, was solle ma morje um 
8 Uhr ſchon in Homburg?“ 
. Der Fürſorgezögling. Zu einem Buchbindermeiſter wird vom Dormundſchaftsgericht in X. ein Fürſorge- 
zögling in die Lehre gegeben. Es zeigte ſich aber bald, daß der Iunge eher das Zeug zu einem Aufſichtsrats- 
mitglied als zu einem Buchbinder hatte. Eines ſchönen Tages erſcheint der Buchbindermeiſter bei dem Vor- 
mundſchaftsrichter, um ihm die Bitte zu unterbreiten, ihn von dem Lehrvertrag zu entbinden, da der Iunge 
ſich zum Buchbinder nicht eigne. Ganz erſtaunt hört der Vormundſchaftsrichter den Vortrag an und kann &€s 
gar nicht faſſen, daß ein Buchbinder auch ein gewiſſes Kunſtverſtändnis und guten Derſtand haben müſſe. 
Schließlich meint er: „Aber Herr X., dazu gehört doch nicht ſo ſehr viel Derſtand.. Ich kann das ſelber am 
beſten beurteilen, denn – ~– ~ mein Vater iſt ja ſelbſt Buchbinder gewesen.“ 
Ein Muſikverſtändiger. Ein Oberſteiger, der etwas ſchwerhörig war, ſette ſich, wenn irgend möglich, 
bei Konzerten der Grubenkapelle ſo dicht es ging an den Schlagzeugmann vor die dicke Trommel. „M’r muſch 
df) ſhrin (logen).t ſchwelgte er dann nach jedem Pankenſchlag befriedigt, ,„eſch iſch doch ämol ä ſcheen 
Der alte Ehrlich in Krughütte war als Bergmann ſowohl, wie in ſeinen lezten Lebensjahren als 
„Bolizei“, eine beliebte Perſönlichkeit. Er machte manchen Wit. Ein unfreiwilliger ſei hier erzählt. Be- 
waffnet mit ſeiner großen Schelle gab er eines Tages den Termin einer Holzverſteigerung bekannt. 
Nach minutenlanger Bimmelei las er das amtliche Schriftſtück im bekannten Dorfpoliziſtentone vor und -= 
er hatte die Buchenſcheite und Knüppelhölzer bereits bekannt gegeben – ſtockte. ,,Ia, ihr Leit," sagte er, 
ſich entſchuldigend, „do ſteht noch ebbes kleen drunner, ich glaab, das miſſe Hecke ſinn.“ 
Erkenntnis. Ich habe in Berlin zu tun und bummle nach getaner Arbeit die Linden entlang. Dort 
treffe ich zwei mir bekannte Steiger aus dem Saargebiet, die mit ihren Franken zur Inflationszeit eine 
Dergnügungsreiſe durch Deutſchland machten. Wir gehen ins Museum und ſtehen bald bewundernd vor einem 
Gipsabguß der Denus von Milo. Sie wird durch meine Begleiter von allen Seiten gebührend betrachtet und 
gemuſtert. Der eine voll Staunen: „Ee ſcheenes Weibsbild!“ Der andere nach einigem Sinnen: „Nu ſieht m'r 
erſcht, Herr Dokter, was m'r vor’n Schund dehemm han!“ 
  
177 
Faarkalender 1926 Ü 12
	        

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1926. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1926. Print.
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