SULB digital Logo Full screen
  • First image
  • Previous image
  • Next image
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

1926 (0004)

Access restriction

There is no access restriction for this record.

Copyright

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1926 (0004)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1923
1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0004
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-500996
Title:
1926
Volume count:
0004
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1926
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
230

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
152

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1926 (0004)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Inserate

Full text

Saarkalender für das Jahr 1926 
Er hat ſich nur verſtelt! Er lebt noch, deshalb darf ich ſeinen Namen nicht nennen, aber vielen Hieſigen 
iſt er ſehr bekannt, der gute Burſche, der ſo furchtbar ſtottert. Gedient hat er dieſes Leidens wegen nicht, 
wie aber im Krieg auch die Ungedienten herangezogen wurden, betrachtete ſich ihn der Arzt mißtrauiſch etwas 
genauer. „Sagen Sie mal,“ ~ frug er ihn – ,,ſtottern Sie eigentlich immer?“ – ,, Enä,“ antwortete unſer 
Freund, „u–u~und e~erenur, ä–ä, w w w--wenn ich rede!“ – ,Ich meine,“ forſchte der Arzt weiter, 
„Sie verſtellen ſich? Geſtern abend habe ich Sie in der „Tonhalle“ gehört, da konnten Sie aber ſehr gut 
ſprechen!“ —– ,,Jaa“ = verteidigte ſich der andere da –~ „J –~9~–9~grad doh h–h–Âh–Âhann ich mich verſtellt!“ 
Die Ehrenpforte des „Abe“ für den König Stumm. Vielleicht lieſt der „Abe“ dies kleine Geſchichtchen, 
zu dem er den Anlaß gab. Aus Elversberg verzog er Ende der WNer Jahre, und was hatte dies herbei- 
geführt? Seine Ehrenpforte für den König Stumm! Der , Abe“ war einer der Bergleute, die, wie uns 
der Herr Hauptlehrer zu ſagen pflegte, „ihrem König den Pickel vor die Füße geſchmiſſen hatten“. Geſtrenge 
Herren gab es auch damals ſchon auf den Gruben und „Abe“ (eigentlich hieß er Iakob B.) blieb abgelegter 
Bergmann, der als Kolportagemann ſeine große Familie durchs Erdenleben zu bringen suchte. (Spezialität. 
Räuberromane, 100 Hefte je 10 Pfg.; daß Elversberg und Umgegend damals etwas vom Leichtweiß, Schinder- 
hannes, Feter, Petermann, Lips, Tullian u. a. erfuhren, verdanken ſie dem ,„Abe“.) Aber Schmalhans 
wurde immer mehr bei ihm Küchenmeiſter. Seine Kolportageliteratur machte ihn jedoch kühn und eines 
Abends gab es in der Kellerwohnung flinkes Arbeiten. In der Nacht pflanzte „Abe“ die Ehrenpforte vor 
das Haus in der Fichtenſtraße für den Hüttenbeſizer und Reichstagsabgeordneten Freiherrn v. Stumm. Als 
dieſer, wie jeden Morgen vom Halberg bei Saarbrücken in der Kutſche kommend, die Straße nach Neun- 
kirchen paſſierte, ſtand „Abe“ mit den Seinen (klein, kleiner, am kKleinſten) in bittender Haltung unter dec 
Ehrenpforte und trug ſein Anliegen, die Bitte um Arbeit, vor. Ihm wurde geholfen. Er wurde einer 
lothringiſchen Erzgrube zugewieſen, wo er heute durch den ,, Saarkalender“ an dieſe kleine Begebenheit 
wieder erinnert wird, wenn er noch lebt. 
Dom alten Profeſſor K. Die Schloßkirche bekam ein neues Geläute. Wie es eingeläutet wurde, ſtand 
ein bekannter hiesiger Profeſſor am Schloßberg und "ſauſchte den herrlichen Klängen. , Ein wunderbares 
Geläute!“ ſchrie ihm ein anderer ins Ohr. „Wie??“ frug er zurück und hielt die Hand ans Ohr. ,, Schönes 
Geläute!“ wiederholte der noch lauter. „Ach,“ entſchuldigte er ſich darauf, „die dummen Glocken, ~ bitte + 
ich verſtehe kein Wort!“ – Denſelben – das Gymnaſium war damals noch in der heutigen Friedenskirche 
ärgerten ſeine Schüler damit, daß ſie ſich auf die Fenſterbank ſettten und die Beine hinausbaumeln ließen. 
Eines Tages rügte er wieder: „Ich habe Ihnen ſchon hundertmal geſagt, Sie ſollen das laſſen!”t – Fällt 
mal da einer runter, wills natürlich wieder keiner gewejen ſein!“ –~ Einmal brachte er korrigierte Hefie 
mit, legte ſie auf den Tiſch in zwei Abteilungen, deutete darauf und sprach: „Hier habe ich heute zur Ab- 
wechſelung zwei Haufen hingeſett,“ und ärgerte ſich, als ſeine Schüler darob grinſten. „Wenn Ihr hier 
lacht,“ rief er erboſt, ,„ſetz’ ich gleich einen vor die Tür!“ 
Die ,, Mackenbacher“, bekannt als äußerſt tüchtige Muſiker, die ſogar „mehr tüchtig, wie ſchön" 
ſpielten, boten früher eine ſchöne Abwechſelung, von Str1ße zu Straße bis in die kleinſten Winkel ziehend, 
und wie die ſeligen Trompeter von Jericho, die Häuſer vnd Mauern umgeblaſen hätten, wenn dieſe nicht 
von ganz ſolider Bauart geweſen wären. Als wichtigſtes Attribut ihrer Kunſt trugen ſie neben der unver- 
meidlichen verblaſenen Trompete, den Schnappſack zur Aufnahme der Bettelpfennige, oder auch nahrhafter 
Gegenſtände, wie ſie z. B. Brot und Wurſt ſind, am Riemen über der Schulter. Nun weiß jeder, daß Macken- 
bach in der Pfalz liegt, und daß die Pfälzer neben ihrer „Goſch“ auch ein gutes Herz haben. Wie ſich das 
nun mal ſso fügte: Mackenbach bekam Einquartierung und die Soldaten hattens nicht ſchlecht dort, ſodaß 
am andern Morgen der Hauptmann ſeine Kompagnie faſt nicht zuſammenbringen konnte. Die Soldaten 
verſchliefen alle, weil ſie von der allzureichlichen Bewirtung der guten Mackenbacher den ausgiebigslen 
Gebrauch gemacht hatten. Bald kam dort einer her, der erſt halb angezogen war, bald öffnete ſich qier 
die Türe und herausſtürzte einer, der ſich im Heranſtürmen unterwegs erſt das Riemenzeug umſchnallte uſw. 
Zum Schluß, wie man glaubte endlich abrücken zu können, kam noch eilig ein alt Mütterlein an, in der 
hoch erhobenen Hand einen Brotbeutel ſchwingend, und dieſen in DVergleichsſtelung zum Schnappſack ihrer 
Landsleute bringend, riefs: „Sie, Herr Soldademeeſchder! Eener vu airre Bu hot ſai Berrelſack verlore!“" 
Die verkannten Krachkirſchen. Die Geſchichte wird ja in allen möglichen Variationen erzählt, ſoll auch 
bald in Schwaben, bald in Sachsen vorgekommen ſein. In Wirklichkeit aber ſtammt ſie aus Spichern. Dort 
wurden früher viele Kirſchen gepflanzt, beſonders ſchwarze. Krachkirſchen nannte man ſie, einer ihnen 
anhaftenden beſonders guten Eigenſchaft wegen. Wie ſie nun einmal dort beim Kirſchenabtun waren, der 
Dater S < o s \ e f auf der Leiter ſtand und den Korb am Kir ſchen h a k en aufgehangen, mit zweien 
Händen pflückend, auch dem unten ſtehenden S c< ä n g e l < e ab und zu eine Handvoll zum Naſchen zuwarf, 
rief dieſer mit einemmal: ,„Dadder, hunn die Kirſche aa Bään?“, eine Frage, die dieſer mit ,Enä!“ be- 
antwortete, worauf ſein Sprößling kalt meinte: „No, doh hunn ich ſ<hu widderemol ä Päärdsboobert (Miſt- 
käfer) gefräß!“ 
Ein neues Gewerbe. Bei einem Anſtellungsgeſuch jragte der Chef den ſtellenſuchenden Jüngling nach 
ſeiner vorherigen Beſchäftigung. Stolz erwidert der: „Ich war in einer Handelsſchule Angestellter!“ 1S07 
Als was?“ — ,Als Tiſchſchüttler!“ — ,„Wier Als was??“ = ,Als Tiſchſchüttler!“ und erläuternd fügt er 
bz ". nämlich immer die Diſche ſchittele miſſe, wann die Schieler geſchrieb hann: So war meine 
rift früher!“ 
Dom Kanalamt. Anfrage der Behörde, wohin die Ubwäſſer des Hauſes X. führen. Antwort der er- 
boſten Mieterin: „Mein Kahnal läuft dahin, wo ehr ſchon 30 Iahre hin läuft — in die Fiſchbach.“ 
  
176
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Volume

METS METS (entire work) MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Chapter

PDF RIS

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Volume

To quote this record the following variants are available:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Chapter

To quote this structural element, the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

To quote this image the following variants are available:
URN:
URN:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

1926. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1926. Print.
Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Contact

Have you found an error? Do you have any suggestions for making our service even better or any other questions about this page? Please write to us and we'll make sure we get back to you.

How many letters is "Goobi"?:

I hereby confirm the use of my personal data within the context of the enquiry made.

Diese Website benutzt Cookies, die für den technischen Betrieb der Website erforderlich sind.