4.1926 (0004)

Bibliographic data

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Description

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Periodical
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Description

Persistent identifier:
1671265963_0004
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-500996
Title:
4.1926
Volume count:
0004
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
230

Description

Title:
Gemischte Beiträge
Structure type:
Chapter
Collection:
Saarlandica
Digitised pages:
152

Table of contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 4.1926 (0004)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Start page
  • Inserate

Full text

Saarkalender für das Jahr 1926 
Einige bisher unbekannte Anekdoten und 
Charakterzüge aus BGlüchers Leben. 
Mitten in der Schlacht an der Katzbach kommandierte Blücher plötzlich: „Halt, 
Kameraden! Das ist heute eine Schlächterarbeit; laßt uns ein wenig ſtille halten und 
einen Hieb nehmen und friſch ſtopfen!“ Nachdem dies geschehen und Mann und Roß 
sich verſchnauft hatten, war er wieder der erſte mit dem Zurufe: „Nun drauf in Gottes 
Namen! Bald sind wir damit fertig!“ Weltbekannt ist, wie der fliehende Feind in die 
Kaizbach geworfen wurde. 
% 
Während zu Halle von den kommandierenden Generälen an den mit Spezialkarten 
bedeckten Tiſchen der Plan zur bevorſtehenden Schlacht (der Leipziger) beſprochen wurde, 
ſaß Blücher in einem anderen Zimmer beim Kanzler Niemeyer, ruhig seine Pfeife 
ſchmauchend und ein Gespräch mit demſelben führend, als lebten sie im tiefsten Frieden. 
Als man ihn in das andere Zimmer rief, ſagte er: „Nu, Ihr Herren Schriftgelehrten, 
wus habt Ihr Gutes ausgeheit?“ ,Das mag wohl das Rechte sein,“ antwortete er auf 
das Gehörte, „aber ich kann von dem allen nichts brauchen; wenn ich mit meinen 
Jungens auf das Champ de bataille komme, werde ich ſchon sehen, was zu tun ist. Nun, 
Herr Kanzler, noch eine Pfeife!“ 
% 
Unter den Verwundeten befand sich ein Offizier, welchem der Arm abgenommen 
werden mußte. Blücher hielt ihn während der Amputation und gab ihm für die Nacht 
sein Bett; er ſelbſt legte ſich auf einen Strohſsack. 
- % 
Als Blücher von Paris ſiegreich zurückkehrte, empfingen ihn zu Frankfurt a. M. 
Deputierte aus allen Gegenden Deutſchlands feierlich. Von den Ständen der Graf- 
schaſt Mark war der Baron von Plettenberg-Heeran als Deputierter entsandt worden, 
weil derselbe mit Blücher bekannt war, der von Münster und . Hamm aus seinen 
Garnisonen aus alter Zeit, häufig auf dem Rittergute Heeran den Convivien beigewohnt 
haite, bei denen es luſtig hergegangen, tüchtig geſpiell und getrunken worden war. Seit 
jener Zeit hatte sich aber vieles geändert, der ſchlanke v. Plettenberg war korpulent 
und aus dem Major v. Blücher ein berühmter und hochgefeierter Feldmarſchall geworden. 
Baron v. Plettenberg ſtand daher demütig mit hochklopfendem Herzen da, als der Fürst 
seinen siegreichen Einzug hielt in der alten deutschen freien Reichsstadt. Sein Abſsteige- 
quartier war das bekannte „Rote Haus“. Den Baron v. Plettenberg hatte das Los 
getroffen, den Feldmarſchall an der hohen Treppe zu empfangen. Der Fürst hielt vor 
ihm zu Pferde und hörte die ehrerbietige, wohl auswendig gelernte Rede. Aber Blücher 
erkannte in dem Sprecher bald seinen alten Freund Plettenberg; sofort warf er seinen 
Säbel in die Scheide, ſprang behend vom Pferde und umarmte ihn im Angesichte des 
verſammelten zahlreichen Publikums mit den Worten: „Freund, was bist Du dick 
geworden! Laß das Harangieren. Komm, laß uns nach alter Weise eins trinken!“ Und 
Blücher und Plettenberg stiegen Arm in Arm die Treppe zum „Roten Hauſe“ hinan. 
re 
Blücher war der Feder nicht ſonderlich gewachſen. Einst von oben herab auſf- 
gefordert, die Verwendung von 100 000 Talern gehörig nachzuweisen, faßte er seinen 
kurzen und nachdrücklichen Bericht in folgendem Satz zusammen: „Einnahmen 
110 000 Taler, Ausgabe 100 000 Taler. Und wer's nicht glaubt, iſt ein Schurke.“ 
EJ 
So ſehr Blücher das Spiel liebte, sſo rührte er im Kriege dem Feinde gegenüber 
doch niemals eine Karte an. Er hazardierte, wie das in seiner Natur lag, gern, baid 
glücklich, bald unglücklich und war deshalb in seinen jüngeren Jahren nicht selten in 
Geldverlegenheit. In einer solchen hatte er an einen wohlhabenden Münſterſchen Edel- 
mann zum Teil im Spiele verloren, zum Teil aber auch von ihm bar geliehen, sodaß er 
demſelben 2000 Taler schuldig war, über welche er ihm, als er Münſter verließ und nicht 
bezahlen konnte, einen Schuldſchein ausgestellt hatte. Darüber waren wenigstens 20 Jahre 
verfloſſen; der Münſterländer hatte nicht gemahnt. Nachdem aber Blücher Feldmarschail 
und reich dotiert worden war, glaubte jener doch, daß eine Erinnerung wohl an der 
Zeit sei und Entschuldigung finden werde. Er ſchrieb einen ſubmissen Brief und ließ 
denselben an Blücher durch Freundeshand überreichen. „Der närrische Kauz,“ sagte 
  
101
	        

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