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1926 (0004)

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Bibliographic data

fullscreen: 1926 (0004)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Erscheinungsverlauf:
1923 - 1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0004
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-500996
Title:
1926
Volume count:
0004
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1926
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
230

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
152

Chapter

Title:
Neues aus dem Saarbrücker Stadtarchiv
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
6

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1926 (0004)
  • Cover
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Die Jahrtausendfeier im Saargebiet
  • Die Saarländische Jahrtausendfeier und die Regierungskommission
  • Die 5. Tagung des Bundes der Saarvereine in Hannover
  • Ein Kapitel von der culture francaise
  • Rettung des Dampfers "Saarbrücken " aus Seenot
  • Aus der Franzosenzeit des Saarreviers
  • Das dem Saargebiet aufgezwungene Frankenelend und die französische Finanzpolitik
  • Heimatbilder aus dem Rosselgau
  • Die Eroberung der Burg Montclair und ihre Zerstörung
  • Vom Fürstlich-Nassau-Saarbrückischen Militär
  • Neues aus dem Saarbrücker Stadtarchiv
  • Die französische Raubbaupolitik im Saarbergbau
  • Der Saarübergang der Preußen bei Beckingen 1814
  • Saardeutsche Turner und Sänger im Reich
  • Vor 130 Jahren
  • Die erste Bergschule im Saargebiet
  • Vom Musik- und Theaterleben Saarbrückens
  • Zeittafel (August 1924 bis Juli 1925)
  • Contents
  • Inserate

Full text

Saarkalender für das Jahr 1926. 
Nenes aus dem Baarbriücker Btadtarchiv. 
Von Prof. Dr. h. c. Ruppersberg. 
J: 
Nafſau-Sa arbrück en im siebenjährigen Krieg. 
Als Friedrich der Große im Jahre 1756 durch einen Einmarſch in Sachſen die Ver- 
nichtungspläne seiner Feinde zu vereiteln suchte, wurde dieses Vorgehen von dem Reichs- 
kammergericht als Landfriedensbruch bezeichnet, und der kaiserliche Notariar April erhielt 
den Auftrag, dem preußiſchen Gesandten beim Reichstag zu Regensburg, Baron v. Plotho, 
die gegen seinen König ergangene Achtserklärung zu ,inoinuieren“. Doch dieſer ließ den 
Rotarius mit der lakoniſchen Gegenrede: „Was? Er inoinuieren?“ die Treppe hinuntec- 
werfen. Dieses energiſche Auftreten machte den Herrn v. Plotho, als er zur Königs- 
krönung Joſephs II. i. J. 1763 in Frankfurt erschien, wie Goethe erzählt, bei der reichs- 
sſtäd.iſchen Jugend sehr populär. Aber der Fürst von Nassau-Saarbrücken gehörte zu den 
Feinden Preußens, wie das folgende Schriftstück beweiſt. 
„Nachdem Ihro Römische Kayſserliche Mayestät ſchon unterm 22ten Aug. a. eurr. 
wiederholte allergnädigsſt befohlen haben, daß Niemand in dem gantzen Heiligen Römiſch 
Reich, wes Standes oder Wesens er auch ſeyn möge, bey dem König in Preußen und Chur- 
fürsſten von Brandenburg längerhin sich aufhalten, in derselben und seinen Helfershelfern 
Tienſste bleiben oder eintreten, auch keinem von seinen Anhängern und Bedienten einigen 
Aufentl;alt oder Unterſchleif gestatten ſolle und zwar bey Verminderung derer, in denen 
Reichs.:Gejetzen auf Leib, Ehr und Gut verordneten Strafen, als wird solches jedermann 
und beſonders denen Unterthanen der hiesigen Grafschaft zur schuldigsſten Nachachtung 
und Vermeidung derer angedroheten Strafen hiermit bekannt gemacht. Saarbr. den 
4. 8bris 1757.“ Fürſtl. Oberamt hieſselbſt. 
Vier Wochen später schlug Friedrich die Reichsarmee und die Franzosen bei Roßbach, 
und das Volk sang: „Und wenne der große Friederich ; 
Nur klopft auf seine Hosen, 
So läuft die ganze Reichsarmee, 
Panduren und Frangzoſen.“ 
Bei Roßbach mußten übrigens Saarbrücker Husaren (Volontaires Royaux de Nassau- 
Saarbruck) auf der Seite der Franzosen fechten, aber es war hier wenig Ehre zu gewinnen. 
Die Hiebe der ungestümen Seydlitz-Kürassiere trafen Schuldige und Unſchuldige mit 
gleicher Wucht. Das kleine ohnmächtige Fürſtentum mußte sich fügen, der Zwerg dem 
Kieſen. Muß iſt eine harte Nuß! Am Neujahrstage 1759 zog das Regiment Nassau- 
Infanterie als das erſte in der Reichsſtadt Frankfurt ein, nachdem es sich mit Liſt und 
Gewalt der Tore bemächtigt hatte, und focht in demselben Jahre bei Bergen, wo die 
Franzoſen siegten, ein Erfolg, der zu dem bekannten Konflikt zwischen dem preußiſch 
gesinnten Vater Goethes und dem Königsleutnant Thorane führte. 
Vertilgung un d Begnopri guns der Spatzen in der Sa arbrück er 
ürſtengei.t. 
Zur Vertilgung der Sperlinge und Krähen werden die Einwohner heute noch in 
jedem Frühjahr durch den Bürgermeister aufgefordert, aber die Befolgung dieſer Maß- 
regel iſt eine freiwillige Leiſtung. Anders war es zur Fürsſstenzeit. Da m u ßte jeder 
Bürger an dieſem Vernichtungskrieg teilnehmen. Um dies zu verſtehen, müssen wir uns 
daran erinnern, daß Saarbrücken und St. Johann damals noch Ackerſtädtchen waren. 
Faſt alle Bürger trieben neben ihrem Gewerbe etwas Landwirtſchaft, hatten Gärten und 
Felder, hielten Kühe und Schweine, die frühmorgens von den Hirten zur Weide getrieben 
wurden.*) Die Bürger bestellten selbſt ihre Aecker, und Sonntags nach der Kirche gingen 
sie im schwarzen „Bandel“ hinaus und betrachteten, wie „Spreben“ (Staare) die Felder 
ummwandelind, ihre Saaten; daher besonders die St. Johanner Bürger die Spreben ge- 
nannt wurden. Die hungrigen Spatzen wurden durch die Obrigkeit geächtet und die 
Bürger durch die folgende Verfügung zu ihrer Vernichtung verpflichtet. 
„Nachdem Ihro Hochfürſtliche Durchlaucht sich gnädigſt bewogen gefunden. die in 
anno 1747 wegen Vertilgung derer Spatzen schon ergangene Verordnung nach dem löb- 
lichen Exempel der Nachbarſchaft dahin zu erneuern und wiedereinzuführen, daß fürohin 
*) Im Jahre H740 wurden in /St. Johann 270 Kühe und 560 Schweine gehalten. 
  
  
96
	        

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1926. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1926. Print.
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