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1925 (0003)

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Copyright

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1925 (0003)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Erscheinungsverlauf:
1923 - 1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0003
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-503304
Title:
1925
Volume count:
0003
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1925
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
233

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
155

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1925 (0003)
  • Cover
  • Inserate I
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Inserate II

Full text

  
Umiſchan. 
Europas, für Demokratie, Selbſtbeſtimmung und Völkerglück gegen uns vom 
Leder zogen, ſtrafen ſich heute selbſt Lügen. Sie haben das einſt so „empörte 
Weltgewissen“ nach gutem Geſchäftsabſchluß vergessen, sie handeln nicht mehr, 
| ehn Jahre Krieg! Frankreichs Machthunger will es, denn er ſabotiert den 
f ; Frieden. Die ehemaligen 27 Verbündeten, die angeblich für die Freiheit 
sie reden nur in tatenloſen Konferenzen. Denn es iſt allen klar. daß die 
eine wie die andere viel Geſchwätz und ſonſt nichts war. Hin und wieder ſteckt die 
Friedensgöttin bei den redefrohen Zuſammenkünften – es ſind nunmehr 15 geworden – 
den Kopf neugierig durch die Türſpalte, verſchwindet aber eiligſt wieder. Gewalt, Zer- 
ſtörungswut und Geldhandel sind die Signatur des Tages auf der einen Seite geblieben, 
auf der anderen sieht noch heute die zermalmende Schicksalswende ein kleines und klein- 
liches Geschlecht voll Hader und Zerriſſenheit. 
Der Januskopf der geſchminkten hyſteriſchen Marianne, die seit der aroßen Revolu- 
tion bis zur Stunde von charmanten Freiheitsphrasen trieft und in Worten begeiſterungs- 
fähig iſt bis zur Fraternité, zeigt ihre wahren, vergerrten Mienen. Unersättlich eitel, 
grauſam und raubſüchtin – Voltaire kannte gewiß ihre Seele – iſt sie in der von 
Nordamerika zur Verfügung geſtellten Gloire heute wie seit Jahrhunderten mit ihrer Oſt- 
politik der Störe.1fried Europas. Wie es unter Ludwig X1V. um Elsaß-Lothringen ging, 
| so gilt heute der Ansturm zum zweiten Male seit 125 Jahren dem blülhhenden linken 
| 
Rheinufer. Ein Buch aus den düſterſten Tagen der Geſchichte ſind die Schreckenstaten der 
Franzoſen und ihrer Helfershelfer, die selbſt die deutschfeindliche „Times“ „eine ver- 
worfene Bande von Zuchthäuslern und Gaunern aller Art“ nennt. Gegen das Sklaven- 
joch einer frangöſischen Kolonie wehren ſich kraftvoll trotz aller Daumenſchruben rhein- 
ländiſch-pfälzische Treue und Mannhaftigkeit. Mehr als 140 000 Personen wurden ver- 
trieben, weil sie im Herzen tcugen, was die Franzoſen an der Außenſeite auf dem Kreug 
der Ehrenlegion als vornehmste Pflicht verzeichnen: Honneur et patrie! Ihnen gilt's, 
Tugend vornehmſter Art, was sie in seltſamer Logik andern zum Verbrechen rechnen. 
Mit Skorpionen hat man Millionea friedlicher, ehrlicher Bürger gequält, um ſchließlich 
erkennen zu müssen: „Die Treue, sie iſt kein leerer Wahn!“ Hoffnung auf Erlöſung, 
Beſſerung durch das aufgeschreckte Weltgewissen! Nein, das schläft, solange kein Geſchäft 
_ winkt. Die Finanglage Frankreichs iſt das entscheidende, der wackelnde Franken wird 
_ helfen, nicht etwa der Regierungswechſel. Poincaré heißt heute Herriot, die Nummer 
Millerand nennt ſich Doumerque, das iſt alles. alſo nichts! 
. [Seid Barbaren wie Nero, und wenn ihr mit der Wut eines Diokletian verfolgt, ihr 
könnt als Romanen voll Angst, Haß und Neid den hohen, fortwirkenden Geiſt 
 Hqermaniſcher Kultur doch nicht treffen und vernichten. Rheinland, das jetzt die tauſend- 
|W jährige Zugehörigkeit zum Reiche feiert, die älteſte deutsche Kulturſtätte, wird sich ihrer 
höheren Art und Berufung nur umso inniger bewußt. Es leuchtet wie eine Opferflamme 
| am Altar Germanias, auch ihre Dornenkrone kündet eine Zeitenwende und wird uns 
| einſt zu neuem Geiſtesleben und Glück führen. 
Durch ſolches Feuer. solche Qual, 
Wird Eiſen wohl zu Edelstahl! 
Da ſchlingt ihr selbſt das feſte Band, 
Dos fesselt über Meer und Land. 
Und schlägt der Haß der Wunden viel, 
Es findet unſ’res Schiffes Kiel 
Den Hafen doch durch Well’ und Wind, 
[Wo frei wir und geborgen ſind! 
Und das deutsche Volk? Noch gewährt die Lage keinen Blick in eine freie Zukunft, 
| vor allem muß erſt die Eigenbrödelei und der Eigennutz, jene unheilvolle Binde von 
den Augen der Deutschen genommen werden. Im Völkerdasein ist's nicht anders wie 
im Leben des Eingelnren: Hilf’ dir ſelber, hilft dir Gott! Nach dem Zusammenbruch sind 
nicht verblasene Täuschungen, sondern klare Erkenntnis der Lage das Gebot der Stunde. 
  
35 
zs
	        

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1925. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1925. Print.
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