Der Saarkalender: 1924

Bibliographic data

Periodical

Persistent identifier:: 1671265963

Title:: Der Saarkalender

Sub title:: ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor

Shelfmark:: Z 647

ZDB-ID:: 2981281-1

PPN der Nachfolger-Zeitschrift:: 1671266579

Place of publication:: Saarbrücken

Publisher:: Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG

Document type:: Periodical

Collection:: Periodicals

Year of publication:: 1923; 1936

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Volume

Persistent identifier:: 1671265963_0002

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-498376

Title:: 1924

Volume count:: 0002

Publisher:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Volume

Collection:: Periodicals

Year of publication:: 1924

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 261

Chapter

Title:: Gemischte Beiträge

Document type:: Periodical

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 167

Chapter

Title:: Ein deutsches Mahnwort

Document type:: Periodical

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 2

Saarkalender für das Jahr 1924. Ein deutſches Mahnwort Rudolf Herzogs. Rudolf Herzog, der bestbekannte und auch im Saar ] hochgeſchätzte rheiniſche Schriftsteller stellt dem Saarkalender als D chter- uh crrgetüj cu ig " Es iſt dies die „Seuerrede am Slammenſftoß auf Drachenfelshöhe"’, U: Rede eines Bonner Studenten, in der der Dichter den Geift und dle z tez!avse!eve der rheiniſchen Studentenschaft „auflodern und Bekenntnis ebiet | Ausschnitt aus seinem letzten Koman | Eine Wolkenwand war zerriſſen. Der Wind duckte sich. Groß und glänzend schwebte der Mond über dem Kheintal, grüßte die ſieben Sagenberge, grüßte Jenseits des Stromes den Koland- bogen, ließ das ganze Rheintal mit Bergen und Burgen, Städtchen und Dörfern in all seiner deutschen Märchenschönheit aufleuchten zu den Ergriffenen. érit vel in die feierliche Stille hinein klang wie ein heller Ton die Stimme des Studenten ritz Volker. „Kameraden ! „Als wir heraufgeſchritten kamen beim Licht der Sackeln, da ist wohl manchem von uns das Wort durch den Sinn gezogen: ,Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von denen mir hilfe kommt.‘ So ſchritten unsre Väter hinauf zu den höhen, um von 6ipfel zu Gipfel die Notfeuer zu entflammen bei feindlichem Andrang, denn hier fühlten sie sich Gottes Herzen am nächsten. | Und hier, im alten heiligen Land der sieben Berge, entzündeten ſschon unsre ältesten Vorfahren die heiligen Seuer, die zu den Sonnwendfeiern von Rhein- ufer zu Rheinufer hinüberleuchteten zum alten Wodansberg, dem Godesberg, in gemeinſamem sottesanruf. „Wir heben unsere Augen auf zu den Bergen, von denen uns hilfe . kommt, denn wie niemals zuvor in deutscher Geschichte schreiten wir durch (): Niederungen des Lebens, des Lebens des Einzelnen und des Lebens des aternder er ist es Sache der deutschen Jugend gewesen, kopkhängerig zu wandern und sich zum Sklaven der Geschicke zu machen. Undc uns allen ist wohl beim Auffstieg auf diesen uralten Sagenboden das Heldenbild Siegfrieds erschienen, der hier in diesen Selſenklüften den Drachen bezwang. _ „Kameraden + sind wir zu dieser deutschen Stätte, die der ewig deutsche Khein umflutet, heraufgestiegen, um uns von wehmültigen Bildern einftiger Heldengröße für ein Stündchen die wunde Seele streicheln zu lassen? Oder gilt der Marsch der Taufende deutscher Jünglinge, deutscher Mädchen zum flammenden hHholzsſtoß einem stärkeren Gedanken: dem Gedanken der unblee. zwungenen Jugendkrakt? heute, vor fünfzig Jahren, schufen unſre Väter das größte deutsche Werk, das einige Deutsche Reich. Die Söhne, die es mit dem Schwert beſchirmten, liegen auf den Schlachtfeldern ganz Europas. Das Vater- land sank in den Staub. Aber des Reiches Grundmauern, sie stehen, und wir. M Eye! l grlomnen: um das Gelöbnis abzulegen: auk b au e n und „Kameraden, wenn aber der Menſch nicht vom Brot allein lebt, ſo hält sich ein Reichsbau noch weniger durch Stein und Mörtel. Wollen wir eine neue Tat, so bedarf es des göttlichen Sunkens, so bedarf es eines neuen Ideals! *) Kameraden“, Roman von Rudolf Herzog, 51. ~ 100. Cauſend. J. 6. Cottaſche Buchhandlung Nachf., Stuttgart und Berlin 1922. 56

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