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1924 (0002)

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Copyright

Public Domain Mark 1.0. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1924 (0002)

Periodical

Persistent identifier:
1671265963
Title:
Der Saarkalender
Sub title:
ein Volksbuch für heimatliche Geschichtsforschung, Kunst, Naturwissenschaft, für saarländische Literatur, Statistik und Volkshumor
Shelfmark:
Z 647
ZDB-ID:
ZDB Icon2981281-1
PPN der Nachfolger-Zeitschrift:
1671266579
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Druck und Verlag von Gebr. Hofer AG
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1923
1936
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
1671265963_0002
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-498376
Title:
1924
Volume count:
0002
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1924
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
261

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
167

Contents

Table of contents

  • Der Saarkalender
  • 1924 (0002)
  • Cover
  • Inserate I
  • Title page
  • Zum Geleit
  • Preface
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Inserate II
  • Cover

Full text

Saarkalender für das Jahr 1924. 
  
  
ſpreiten. Ueber den Saatfeldern lag schon ein 
matter Schimmer von Grün: 
Dreißig Schneeglöckchenſträuzje hatte das 
Mariele der Alten sorgſam in den Henktelkorb 
verpackt und dabei der Lächelnden vorgerechnet: 
„Dreißigmal zwanzig Pfennig sind sechs Mark!“ 
Kindlich froh war sie dabei umhergehüpft: „Groß- 
mutter, zwei Taler! Bringſt Du mir auch 
etwas mit?“ 
Großmutter hatte immer eine kleine Gabe 
fürs Mariele, wenn sie heraufkam. 
War der Weg den Berg hinab ſteiler gewor- 
den über Winter, die Ebene zur Stadt hin 
weiter? Die Alte mußte es glauben, als sie auf 
der Bank beim Feldkreuz raſten mußte. „Das 
Frühjahr“ ~ tröſtete sie ſich. 
Mit müde zitternden Beinen betrat ſie in der 
Stadt das erſte Lokal. Die Helle und die Fülle 
genießender Menſchen verwirrten ſie faſt. Doch 
ihre bekannten Gesichter fand sie wieder und 
auch die gleichen willigen Käufer. 
Und da ihr hier und dort ein freundliches: 
„Ma, Großmutterchen, lebt Ihr auch noch? Was 
macht's Mariele?“ zugerufen wurde, kam wieder 
das alte zufriedene Lächeln in ihre Züge. 
War es die Freude an dem herzigen Früh- 
lingsboten der Veilchen-Lies, war es das Regen 
herzlicher Teilnahme, wie das Greiſenalter da 
ging in rührender Sorge um ein junges Men- 
ſchenkind die Veilchen-Lies gab sich darüber 
keine Rechenſchaft, als sie sich nach wenigen 
Stunden im warmen Treppenflur des eleganten 
Cafés todmüde in einem Korbſessel niederließ, 
ein einziges Sträußlein noch im Korbe, und mit 
traftlofer Fingern den Erlös des Nachmittags 
zählte. 
Acht Mark! Würde ſich das Mariele freuen, 
das nur sechs ausgerechnet hatte. 
Gott, wenn sie doch ſchon zu Hauſe wäre! 
Ihr Kopf brannte heiß. Und die Beine wollten 
ganz verſagen. Nur noch etwas ruhen wollte 
ſie. Dann würde es ſchon beſſer werden. 
Ein Aufwartemädchen huſchte vorbei, wandte 
sich aber raſch um, als es die Alte erkannte. 
„Großmutter, soll ich Euch eine Taſſe Kaffee 
bringen? Gelt ja, sie wird Euch gut tunl“ 
Großmutter wollte ſchon. Sie nickte zaghaft, 
heute durfte sie sich die kleine Ausgabe ſchon 
geſtatten. Und fürs Mariele wollte sie ja auch 
noch recht viel mitnehmen, das Kind auch wie- 
der einmal recht froh zu machen. 
Ein Silberkännchen voll Kaffee ſtand vor ihr, 
daneben ein Körbchen voll Kuchenſtücke. Sie 
zögerte, was würde das koſten? 
Das Mädchen, das ihr die bange Besorgnis 
im Geſicht ablas, lächelte: „Laßt's Euch nur 
gut schmecken, Großmutterchen. Die Madame 
hat's Euch geſchickt. 
Da purzelten der Alten zwei helle Tropfen 
über die runzeligen Wangen. Mit zitternden 
Händen reichte ſie das letzte Schneeglöckchen- 
ſträußchen dem Mädchen: „Nehmts, gutes 
Fräulein, und sagt der Madame auch mein | 
§ i. 
Mere! Tüte ließ sie ſich noch bringen, darin 
die aufgeſparten Kuchenstücke mitzunehmen | 
fürs Mariele. ~ 
Als nach geraumer Zeit das Mädchen wieder- 
kam, um das Geſchirr wegzunehmen, saß die 
Alte da in dem Seſſsel zurückgelehnt. In ihren 
Zügen lag ein leiſes, friedliches Lächeln, als 
sei ſie mit einem schönen Traum von Frühling, 
Blumen und frohen Kinderaugen ſanft ein- 
geſchlummert. 
Sie war tot. 
Und in ihrem Schoße hielten die gefalteten 
Hände feſt umſchloſſen, was sie hatte mitnehmen 
wollen –~ fürs Mariele . . . 
  
  
Seitenansicht! des Schlosses in Saarbrucken. 
  
126 
  
 
	        

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1924. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1924. Print.
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