Zwischen Saar und Mosel

Haubrichs, Wolfgang

Bibliographic data

Description

Persistent identifier:: 1655724975

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-111761

Title:: Zwischen Saar und Mosel

Sub title:: Festschrift für Hans-Walter Herrmann zum 65. Geburtstag

Author:: Haubrichs, Wolfgang

Place of publication:: Saarbrücken

Publisher:: Saarbrücker Dr. und Verl. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Structure type:: Monograph

Collection:: Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte

Volume number:: 24

Year of publication:: 1995

Number of pages:: XVI, 526 S.

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: fre

Digitised pages:: 544

Description

Title:: Der Weg zum ‚‚Saarland‛‛. Beobachtungen zur Benennung einer Region

Author:: Laufer, Wolfgang

Structure type:: Chapter

Collection:: Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte

Digitised pages:: 14

Full text

der des annektierten Lothringens22. Die 1882 gegr. „Südwestliche Gruppe des
Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller“ hatte dementsprechend außer
Mitgliedern aus dem Saarrevier auch solche der lothringischen Hütten und der
Eisenhütte Quint bei Trier. Noch heute lebt dieser Raumbegriff in Resten fort: Die
in Saarbrücken ansässige „Eisenhütte Südwest“, ein Zweig des Vereins deutscher
Eisenhüttenleute, verzeichnet neben saarländischen auch pfälzische, lothringische
und luxemburgische Mitglieder und solche des Trierer Raumes. Die Entstehung
eines südwestdeutschen Wirtschaftsraumes, eines Vorläufers der heutigen Saar-
Lor-Lux-Bestrebungen, ging einher mit dem Aufkommen eines neuen, südwest¬
deutschen Selbstbewußtseins. Mit dem Ersten Weltkrieg und dem Zerfall des
südwestdeutschen Wirtschaftsraumes durch die Bildung des „Saargebietes“ ver¬
schwand der Begriff weitgehend. Wenn die „Saarbrücker Zeitung“ ihre ab 1928
erscheinende Beilage „Südwestdeutsche Heimatblätter. Beiträge zur Heimatfor¬
schung in der südwestdeutschen Grenzmark“ nannte, so ist darin eher ein
verspäteter „Ausläufer“ zu sehen.
Noch hingewiesen sei auf den ganz vereinzelt stehenden Begriff „südwestpreu¬
ßisch“ (Südwestpreußische Handelskammern, vor 1900)23.
Das 1919 im Versailler Vertrag geschaffene Mandatsgebiet des Völkerbundes
erhielt den Namen „Saargebiet“24. Gewählt wurde damit ein für die Region seit
Jahrzehnten eingeführter und deshalb brauchbarer, aber auch ein rechtlich unver¬
bindlicher Begriff. Festzuhalten ist, daß nun auch das angrenzende pfälzische
Industrierevier in diesen Begriff eingebunden wurde. Festzuhalten ist ferner, daß
nun erstmals mit dem „Saargebiet“ ein geschlossenes Territorium geschaffen
wurde, dessen Grenzen bis 1946 Bestand hatten25.
22 Ausführlich H.-W. HERRMANN (Saarrevier, wie Anm. 2), S. 36 ff.
23 Vgl. auch Herrmann (Saarrevier, wie Anm. 2), S. 38.
24 H.-W. Herrmann, 1919 - Schicksalsjahr für die Saar, in: „Als der Krieg über uns gekommen
war. ..“ Die Saarregion und der Erste Weltkrieg. Katalog zur Ausstellung des Regionalgeschichtli¬
chen Museums im Saarbrücker Schloß, Saarbrücken 1993, S. 249 ff.; zur Namengebung vgl. S. 262. -
Zur Geschichte der „Saargebietszeit“ vgl. F. Jacoby, Völkerbundszeit und Abstimmungskampf,in:
Zehn statt tausend Jahre. Die Zeit des Nationalsozialismus an der Saar 1935-1945. Katalog zur
Ausstellung des Regionalgeschichtlichen Museums im Saarbrücker Schloß, Saarbrücken 1988, S. 15
ff.
25 Vgl. W. Läufer, Bevölkerungs- und siedlungsgeschichtliche Aspekte der Industrialisierung an der
Saar,in: ZGSaarg 29, 1981, S. 122 ff. Ich habe hier (S. 123 f.) von der Grenzziehung als von einer
„Raumordnungsmaßnahme ersten Ranges“ gesprochen, weil ein in langen Jahrzehnten zusammenge¬
wachsener Wirtschaftsraum nun erstmals auch verwaltungsmäßig-politisch zusammengeschlossen
wurde. Ob es beim Begriff „Raumordnung“ bleiben kann, erscheint mir heute eher offen. Die
Zeitgenossen haben in der Grenzziehung sehr stark eine Beeinträchtigung des südwestdeutschen
Wirtschaftsraumes insgesamt gesehen, d. h. die Kappung der wirtschaftlichen Verknüpfungen über
den bloßen Saarbergbau mit seinen Arbeiterwohngebieten hinaus, der im Versailler Vertrag eigentlich
im Mittelpunkt der französischen Interessen gestanden hat. So spricht z. B. M. BRAUN vom
südwestdeutschen Wirtschaftsgebiet als dem „naturgegebenen Lebensraum“ des Saargebietes (in: Das
Saargebiet, seine Struktur, seine Probleme, hg. von F. Kloevekorn, Saarbrücken 1929, S. 554); zu
vgl. auch der Beitrag von F. METZ, a.a.O. S. 13 ff., S. 56 ff. detailliert zur Grenzziehung-
Grundlegend zur Wirtschaftsentwicklung im südwestdeutschen Raum F. Hellwig, Wirtschaftsent¬
wicklung und Grenzen im Raum Saarland-Lothringen-Luxemburg.in: BlldtLG 111, 1975, S. 151
ff.
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