Die Tholeyer Abtslisten des Mittelalters

Bibliographic data

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Description

Persistent identifier:
1655684914
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-180737
Title:
Die Tholeyer Abtslisten des Mittelalters
Sub title:
philologische, onomastische und chronologische Untersuchungen
Author:
Haubrichs, Wolfgang
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Minerva-Verl. Thinnes & Nolte Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Monograph
Collection:
Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte
Volume number:
15
Year of publication:
1986
Number of pages:
267 S.
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
270

Description

Title:
4. Form und Anlage der älteren Abtsliste
Structure type:
Chapter
Collection:
Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte
Digitised pages:
159

Table of contents

Table of contents

  • Die Tholeyer Abtslisten des Mittelalters
  • Cover
  • Prepage
  • Title page
  • Imprint
  • Endsheet
  • Preface
  • Start page
  • 1. Forschungslage
  • 2. Die Tholeyer Abtslisten und die verlorenen Nekrologien des Klosters
  • 3. Die Überlieferung der Tholeyer Abtslisten
  • 4. Form und Anlage der älteren Abtsliste
  • 5. Ergebnisse
  • Verzeichnis der Abbildungen und Karten
  • Abkürzungen
  • Bibliographie
  • Abbildungen 1 - 3
  • Start page
  • addendum
  • Cover

Full text

Die Varianten aus Tholey und aus Beaulieu erklären sich aus unterschiedlichen 
sprachlichen Entwicklungen und orthographischen Gewohnheiten der Merowin¬ 
gerzeit476. Ihre sprachgeschichtlichen Archaismen sichern zudem ihre zeitliche 
Einordnung in das 7. Jahrhundert477. 
Die Abfolge der Abte Chrothmerus, Craudingus und Crodowin (Frodoin) in 
Tholey läßt an einen Familienzusammenhang denken, wie er im Falle der beiden 
letzteren ja glaubwürdig belegt ist. Suchen wir nach dieser Familie, deren Namen 
durch das Namenelement (Ch)röd- geprägt sind, außerhalb der geistlichen Ge¬ 
meinschaften von Tholey und Beaulieu, so müssen Personen auffallen, die einer¬ 
seits seit dem 6. Jahrhundert politisch gestaltend im südaustrasischen Raum tätig 
waren und andererseits seit dem Ende des 7. Jahrhunderts prägend auf die Ge¬ 
schichte Weißenburgs, eines weiteren Vogesenklosters, Einfluß nahmen, das um 
661 auf der Ostseite des Waldgebirges im Speyergau gegründet wurde, mit lothrin¬ 
gischen Familien aber noch mehr als ein Jahrhundert in engen Beziehungen stand. 
Gregor von Tours widmete um 593 einem fränkischen Adligen namens Chrodinus 
anläßlich dessen Todes im Jahre 582 einen überaus umfangreichen Nachruf478: 
Eo anno Chrodinus obiit, vir magnifice bonitatis et pietatis, aelimosinarius 
valde pauperumque refector, profluus ditatur e etesiarum, clericorum nutritur. 
Nam sepe a novo fundans villas, ponens vinias, aedificans domus, culturas ere- 
gens, vocatis episcopis, quorum erat parva facultas, dato epulo, ipsas domus 
cum culturibus et culturis, cum argento, parastromatibus, utensilibus, ministris 
et famolis benigne distribuebat, dicens: „Sint haec aeclesiae data, ut, dum de 
his pauperes reficiuntur, mihi veniam obteneant apud Deum“. Multa enim et 
alia bona de hoc viro audivimus, quae insequi longum est. Transiit autem ae¬ 
tate septuagenaria. 
Chrodinus, der um 512, noch zu Clodwigs Zeiten geboren sein muß479, galt also 
bei Gregor als frommer Mann, als Spender vieler Almosen, als Wohltäter der Ar¬ 
men. Wir hören von ihm, daß er sich im Landesausbau durch die Anlage neuer 
Höfe engagierte; daß er eine Kirchenpolitik betrieb, welche durch großzügige 
476 Dabei hat es sowohl in Beaulieu als auch in Verdun eine kontinuierliche Entwicklung nach 
romanischen Lautgesetzen von Chraudingus > Craudingus/Graudingus mit Lautersatz 
[kr] / [gr] für germ [ehr] und Crodmgus/Ghrodingus mit Monophthongierung /au/ >/ö/ ge¬ 
geben, daneben aber auch eine Neuentlehnung aus den im Laufe des 8. und frühen 9. Jahrhun¬ 
derts sich entwickelnden fränkischen Formen Chrauding > Hrauding > Hroding > Ro- 
dmg, die zu Rodingus und späterem Raum führten. Die ,Vita S. Chraudingi1, welche die älte¬ 
ste Namensform benutzt, der die kontinuierliche, mündliche Entwicklung entspricht, hat 
daher sicherlich nicht nur mündliche Tradition ausgewertet, sondern auch älteste schriftli¬ 
che Notizen, etwa eine Gründungsnotiz. Ebenso kann die Tholeyer Abtsliste in ihren älte¬ 
sten Bestandteilen nur in schriftlicher Form dem späteren Redaktor Vorgelegen haben, da 
die spätere althochdeutsche sprachliche Entwicklung im Namen nicht aufscheint. 
477 Vgl. o. S. 47 f. 
478 Gregor, Hist. Franc. VI 20, ed. Büchner II 38. Vgl. Weidemann, Kulturgeschichte I 58. 
479 Vgl. Irsigler, Untersuchungen 145. 224. 
114
	        

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