Bildungspolitik im Saarland

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Description

Persistent identifier:
1655684833
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-183442
Title:
Bildungspolitik im Saarland
Sub title:
1945 - 1955
Author:
Küppers, Heinrich
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Minerva-Verlag Thinnes u. Nolte Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Monograph
Collection:
Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte
Volume number:
14
Year of publication:
1984
Number of pages:
362 S.
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
365

Description

Title:
E. Im Sturm der Jahre 1951 bis 1955
Structure type:
Chapter
Collection:
Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte
Digitised pages:
28

Table of contents

Table of contents

  • Bildungspolitik im Saarland
  • Cover
  • Prepage
  • Title page
  • Imprint
  • Preface
  • Start page
  • Verzeichnis der Abkürzungen
  • Zur Einführung
  • A. Bedingungen und Voraussetzungen für bildungspolitisches Handeln im Saarland am Ende des Zweiten Weltkrieges
  • B. Der Neuaufbau des öffentlichen Bildungswesens an der Saar unter der Regie der französischen Militäradministration
  • C. Die Verfassungsartikel über schulische und universitäre Bildung sowie Kulturpflege, das französisch-saarländische Kulturabkommen und der Ausbau des saarländischen Bildungswesens in den Jahren von 1947 bis 1951
  • D. Die Universität des Saarlandes im Spannungsfeld zwischen lokalen Interessen und europäischer Perspektive
  • E. Im Sturm der Jahre 1951 bis 1955
  • F. Der Übergang zur Bildungspolitik als Bundesland
  • G. Zusammenfassung
  • Quellenanhang
  • Verzeichnis der Quellen
  • Quellen- und Literaturverzeichnis
  • Personenregister
  • Cover

Full text

2.4 Provozierte Opposition durch politische Disziplinierungsmaßnahmen 
Auf der Generalversammlung des katholischen Erzieherverbandes am 18. 11. 1953 in 
Saarbrücken attackierte sein Vorsitzender, Peter Zenner, in einer öffentlichen Rede scharf 
die 
bekannte Tatsache, daß schon in den ersten Monaten dieses Jahres über eine Reihe von 
Leuten aus der Lehrerschaft auf nicht amtlichem Wege geheime Informationen durch 
dienstlich nicht verantwortliche Personen in zahlreichen, ja in hunderten von Fällen an¬ 
hand von bestimmten Bogen mit bestimmten Fragestellungen, vor allem bei der Volks¬ 
schullehrerschaft, stattgefunden haben. Es ist nicht bekannt geworden, von welcher Stelle 
der Antrieb zu dieser Form der Information ausging. Aber es ist doch so, daß dieser Vor¬ 
gang eben das Gefühl der Sicherheit in der Lehrerschaft tief erschüttert hat, zumal, an¬ 
scheinend als Abschluß dieser Aktion, eine sehr erhebliche Zahl von Lehrern versetzt 
werden sollte, daß dann doch eine immerhin bedeutungsvolle Zahl versetzt wurde und 
daß auch zwei Entlassungen vorkamen56. 
Die von Zenner heftig angegriffene Disziplinierung aus politischen Motiven wurde von 
der Lehrerschaft in engem Zusammenhang mit den Landtagswahlen vom November 
1952 gesehen57. Gemaßregelt wurden insbesondere beamtete Lehrer, die im Wahlkampf 
offen ihre Sympathien für die verbotenen prodeutschen Parteien von DPS (Liberale), CDU 
und DSP (Deutsche Sozialdemokraten) geäußert und die Legalität der Wahlen infrage ge¬ 
stellt hatten58. Zenner berichtet in seiner Rede darüber hinaus von Repressalien gegen 
Junglehrer, die als Beamte auf Widerruf wegen illoyalen Verhaltens ohne... vorher gehört 
worden zu sein und ohne ein rechtmäßiges Disziplinarverfahren gehabt zu haben, von 
ihren Lehraufgaben entbunden worden seien59. 
Die scharfen Proteste der Lehrerverbände und wohl auch die zahlreichen Vermittlungsbe¬ 
mühungen katholischer und evangelischer Geistlicher veranlaßten Hoffmann dann 
schließlich, eine wohlwollende Prüfung der „Disziplinarfälle“ zuzusagen60. Die Folge war 
die Rücknahme von getroffenen Maßnahmen im Einzelfall. Die Weigerung der Regie¬ 
rung, die Angelegenheit gänzlich zu bereinigen, sollte sich wie ein Bumerang für sie aus¬ 
wirken. Sie vergiftete nämlich nicht nur das Beziehungsklima zwischen ihr und der Leh¬ 
rerschaft vollends, sondern, und dies war für das Hoffmann-Regime viel nachteiliger, sie 
machte einer verunsicherten Lehrerschaft endgültig bewußt, daß sie mit ihrer pädagogi- 
56 Zitiert nach dem Manuskript der Rede, S. 6 f. Sammlung des Verbandes katholischer Erzieher 
des Saarlandes, Ablage 1950 — 1956. 
57 Bestätigt wird diese Feststellung in den Informationsschreiben des Vorsitzenden des Verbandes 
Saarländischer Lehrer, Otto Früh, an Kirchenrat Wehr vom 29. 8. 1953. Dort heißt es, daß nun¬ 
mehr das Gerücht Tatsache geworden sei, daß die Wahlen des November 1952 gewisse Vergel¬ 
tungsmaßnahmen auslösen würden. Archiv des Kirchenkreises Saarbrücken, Bestand Nachlaß 
Wehr, Aktengruppe 3. 
58 Vgl. hierzu die in Anm. 57 angegebene Quelle. Vgl. hierzu auch H. Schneider, S. 391 f. 
59 Wie Anm. 56 S. 7. Im Nachlaß Heinrich Schneider (Bestand Nr. 109) findet sich eine Notiz, der- 
zufolge insbesondere Regierungsrat Erfurt (Leiter der Rechtsabteilung) und Ministerialdirigent 
Braun für die politisch motivierten Disziplinierungsmaßnahmen verantwortlich zu machen 
seien. 
60 Vgl. dazu das gemeinsame Protestschreiben der saarländischen Lehrerverbände und des saarlän¬ 
dischen Beamtenbundes an Hoffmann in seiner Eigenschaft als Kultusminister vom 29. August 
1953. Es befindet sich in Abschrift im Archiv des Kirchenkreises Saarbrücken, Bestand Nachlaß 
Wehr, Aktengruppe 3. Vgl. hierzu auch Schreiben des Kirchenrats Wehr an Früh vom 28. 9. 
1953. Wiedergegeben im Quellenanhang (Anlage 15). 
246
	        

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