Die Anfänge der Bergarbeiterbewegung an der Saar (1848 - 1904)

Mallmann, Klaus-Michael

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: 165568471X

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-168096

Title:: Die Anfänge der Bergarbeiterbewegung an der Saar (1848 - 1904)

Author:: Mallmann, Klaus-Michael

Place of publication:: Saarbrücken

Publisher:: Minerva-Verl. Thinnes & Nolte [in Komm.]; Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Monograph

Collection:: Kommission für Saarländische Landesgeschichte; History; Mining

Volume number:: 12

Year of publication:: 1981

Number of pages:: 370 S.

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 370

Chapter

Title:: 3 Die Entwicklung der Arbeiterbewegung im Saarrevier vor 1889

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 51

Flügel um Wilhelm Hasselmann und Johann Most33 an. Als Korrespondent für Mosts ,,Freiheit“ arbeitete er zunächst in Hamburg, mußte jedoch im Januar 1880 fliehen. Geächtet von der offiziellen Sozialdemokratie34, ausgewiesen aus Frankreich und Bel¬ gien begab er sich Ende 1881 nach London, wo er eine zeitlang die Redaktion der „Freiheit“ leitete53. Über seine Schwester — verheiratet mit dem St. Johanner Lehrer Matthias Otto — verschickte Schneidt mehrfach Exemplare des verbotenen Organs nach Deutschland36. Den Großteil der 80er Jahre fungierte Alois Kern als Vertrauensmann der sozialdemo¬ kratischen Parteigruppe im Saarrevier, spätestens 1889 löste ihn der Töpfer Conrad Quandt ab37. Die eigentliche Leitung der Parteiarbeit aber lag nach wie vor in Händen Dreesbachs38; mit der beginnenden Verselbständigung der pfälzischen Sozialdemokra¬ tie seit 18 8 4 59 mag diese Funktion wohl auf Franz Joseph Ehrhart (1853 —1908), einen aus dem südpfälzischen Eschbach stammenden ehemaligen Tapezierer60, übergegangen sein. Bei den illegalen Parteikongressen in Wyden 188061, Kopenhagen 18 8 3 62 und St. Gallen 188763 war kein Vertreter des Saarreviers anwesend, wie Überwachungsberichte und Teilnehmerlisten übereinstimmend bezeugen64; eine Vertretung mag auch hier durch die badisch-pfälzischen Delegierten63 erfolgt sein. Ob Saardelegierte an der ille¬ galen rheinischen Parteikonferenz im Sommer 188466 teilnahmen, ist nicht belegbar, aber unwahrscheinlich, ebenso eine Teilnahme am Delegiertentag von Rheinland- Westfalen am Ostersonntag 188567, der eine einheitliche Parteiorganisation beider Pro¬ vinzen zum Ziel hatte. Mit Sicherheit schickten die saarländischen Sozialdemokraten jedoch keine Vertreter zum rheinisch-westfälischen Parteitag am 10. November 1889 in 53 Vgl. Günter Bers : Wilhelm Hasselmann 1844 — 1916. Sozialrevolutionärer Agitator und Ab¬ geordneter des Deutschen Reichstages, Köln 1973. E. Drahn: Johann Most. Eine Bio-Bi- bliographie, Berlin 1925. Rudolf R o c k e r : Johann Most. Das Leben eines Rebellen, Berlin 1924. Dieter Kühn (Hrsg.): Johann Most. Ein Sozialist in Deutschland, München 1974, 54 Bereits der Socialdemokrat vom 7. 6. (Nr. 23) und 16. 8. 1880 (Nr. 33) enthält Warnungen vor Schneidt. 55 Haftbefehl des Berliner Polizeipräsidenten vom 29. 9. 1883, Abschriften LHAK 442/4138 und 442/6384, 719. KrASB S/4a. SAFR, Best. RSV, 101. SZ vom 18. 10. 1889 (Nr. 244). 56 Polizeipräsident Madai/Berlin an RP/Trier vom 28. 6. 1879, LHAK 442/6384, 487. Dto. vom 9. 11. 1880, LHAK 442/6565, 105 f. LR Geldern/SB an RP vom 23. 3. 1881, LHAK 442/ 6812, 353 f. BM Feldmann/SB an LR vom 15. 3. 1884, SASB, Best. BMA SB, Nr. 1754. Poli¬ zeipräsident Madai/Berlin an RP/Trier vom 28. 4. 1885, LHAK 442/6385, 137 f. 57 Quandt/SB an Motteier vom 21. 10. 1889, 15. 12. 1889, 27. 6. 1890, IISG, Nachlaß Julius Motteier, Nr. 922. 58 BM Falkenhagen/St. Johann an LR vom 19. 11. 1884, Abschrift LHAK 442/6695, 137— 139. Zur Entwicklung der badischen Sozialdemokratie unter dem Sozialistengesetz vgl. Sch ad t, S. 71 — 122. Von hier ging auch die Anleitung der wenigen elsässischen Parteigruppen aus, vgl. Soeil, S. 40 — 59. 59 E. S c h n e i d e r, S. 94 — 96. Allgemein zur Entwicklung der pfälzischen Sozialdemokratie un¬ ter dem Sozialistengesetz ebd., S. 66 — 123. 60 Zu Ehrhart vgl. Erich Schneider: Franz Joseph Ehrhart (1853 — 1908), in: Kurt Baumann (Hrsg.): Pfälzer Lebensbilder, Bd. 1, Speyer 1964, S. 273 -319. J. Bloch: Franz Joseph Ehrhart, in: Sozialistische Monatshefte 12 (1908), Bd. 2, S. 1082 f. Edmund Fischer: Franz Joseph Ehrhart, ebd,, Bd. 3, S, 1191 — 1195. 61 Bericht im Socialdemokrat vom 5. 9. (Nr. 36), 12. 9. (Nr. 37) und 19. 9. 1880 (Nr. 38). 62 Bericht im Socialdemokrat vom 12. 4. (Nr. 16), 19. 4. (Nr. 17) und 26. 4. 1883 (Nr. 18). 63 Bericht im Socialdemokrat vom 30. 9. (Nr. 40), 7. 10. (Nr. 41) und 14. 10. 1887 (Nr. 42). 64 LR Richthofen/SB an RP vom 27. 9. 1884, LHAK 442/6385, 41 f. LR Voß/SB an RP vom 24. 4. 1888, LHAK 442/6694, 25 — 30. Hellfaier: Sozialdemokratie, S. 178 — 211. 65 Schadt, S. 99. E. S c h n e i d e r, S. 77. 66 Socialdemokrat vom 28. 8. 1884 (Nr. 35). 67 Socialdemokrat vom 30. 4. 1885 (Nr. 18). 76

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