Die Anfänge der Bergarbeiterbewegung an der Saar (1848 - 1904)

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Description

Persistent identifier:
165568471X
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-168096
Title:
Die Anfänge der Bergarbeiterbewegung an der Saar (1848 - 1904)
Author:
Mallmann, Klaus-Michael
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Minerva-Verl. Thinnes & Nolte [in Komm.] Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Structure type:
Monograph
Collection:
Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte
Volume number:
12
Year of publication:
1981
Number of pages:
370 S.
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
370

Description

Title:
8 Die Konsolidierung des Rechtsschutzvereins
Structure type:
Chapter
Collection:
Veröffentlichungen der Kommission für Saarländische Landesgeschichte
Digitised pages:
39

Table of contents

Table of contents

  • Die Anfänge der Bergarbeiterbewegung an der Saar (1848 - 1904)
  • Cover
  • Prepage
  • Title page
  • Imprint
  • Dedication
  • Inhalt
  • Introduction
  • 1 Industrielle Revolution und sozialer Wandel
  • 2 Ständischer Kosmos und bäuerliche Reminiszenz
  • 3 Die Entwicklung der Arbeiterbewegung im Saarrevier vor 1889
  • 4 Der Bergarbeiterstreik im Mai 1889
  • 5 Die Bildung des Rechtsschutzvereins
  • 6 Die Gegengründungen
  • 7 Die Parallelgründungen
  • 8 Die Konsolidierung des Rechtsschutzvereins
  • 9 Der Anschluß an die nationale und internationale Bergarbeiterbewegung
  • 10 Radikalisierung und Polarisierung im Rechtsschutzverein
  • 11 Der Niedergang des Rechtsschutzvereins
  • 12 Das "saarabische" Jahrzehnt
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Quellen- und Literaturverzeichnis
  • Orts- und Personenregister
  • Cover

Full text

len Sozialdemokratie. An der Spitze standen die beiden Schustergesellen Philipp Keidel 
aus Frankenthal und Gustav Ross aus Erfurt52 53. Der Speyerer Regierungspräsident von 
Braun sah den Hauptzweck des neuen Vereins in der Ausdehnung der Agitation auf 
den Zweibrücker Raum ,,und von dort wiederum besonders auf St. Ingbert“^. ,,Die 
Stimmung sei gut, allein es sei bis jetzt noch keiner dagewesen, der was gesagt“, meinte 
Keidel in Pirmasens nach einem Besuch in St, Ingbert54. Bei der ersten sozialdemokra¬ 
tischen Versammlung in St. Ingbert mit dem Pirmasenser Reichstagskandidaten Lud¬ 
wig Mayer am 8. Dezember 1889 fanden sich 40 Besucher ein, ,,darunter allerdings 
einzelne als Führer bekannte Bergleute. Dieselben hielten sich jedoch abseits von den 
Pirmasensern“55 56. Ross bedauerte den schlechten Besuch und verschob die Versamm¬ 
lung. „Nach dem Bericht des Kgl. Bezirksamtes Zweibrücken besteht in St. Ingbert we¬ 
nig Aussicht auf die Bildung einer sozialdemokratischen Parteigruppe, selbst bei weite¬ 
ren Versuchen seitens der Pirmasenser Parteileitung; insbesondere seien sich die Berg¬ 
leute genau bewußt, daß sie durch Anschluß oder auch nur durch Hinneigung zu sozial¬ 
demokratischen Bestrebungen des bisherigen Wohlwollens aller Behörden verlustig ge¬ 
hen würden“^, resümierte Braun diesen Vorstoß. Die verschobene Versammlung 
wurde am 19. Januar 1890 mit 300 Besuchern nachgeholt; bei der Abstimmung bekann¬ 
ten sich 25 von ihnen offen zur Sozialdemokratie57. Eine weitere Versammlung in St. 
Ingbert am 9. Februar mit Franz Josef Ehrhart als Redner unterstützte die Reichstags¬ 
kandidatur Ludwig Mayers58. 
Bei der Reichstagswahl am 20. Februar 1890 errangen die Nationalliberalen wiederum 
alle 6 pfälzischen Mandate. Doch hinter diesem Wahlsieg verbarg sich ein starkes An¬ 
wachsen der sozialdemokratischen Stimme selbst in Bezirken, die bisher kaum von 
der Agitation berührt worden waren. Im westpfälzischen Wahlkreis Zweibrücken/Pir- 
masens stieg die Zahl der sozialdemokratischen Wähler von 27 (1887) auf 1 995 (1890). 
Speziell in St. Ingbert stimmten 267 Wähler für die SPD, 598 für das Zentrum und 526 
für die Nationalliberalenr’9. Die harte Reaktion von Bergverwaltung und staatlichen 
Behörden gegenüber den Organisationsbestrebungen der St. Ingberter Bergleute hatte 
wohl hier ihre Wurzel. 
Im Reichsmaßstab bedeutete die Wahl am 20. Februar 1890 einen politischen Erd¬ 
rutsch: Freikonservative und Nationalliberale verloren jeweils ein Drittel ihrer Stim¬ 
men. Das Zentrum besaß jetzt die bei weitem stärkste Reichstagsfraktion und damit ei¬ 
ne parlamentarische Schlüsselstellung. Den größten Sprung nach vorn machte jedoch 
die Sozialdemokratie, die ihre Stimmenzahl nahezu verdoppelte und mit 19,7% zur 
stärksten Partei wurde; trotz Sozialistengesetz hatte die SPD ihren Einfluß auf bisher 
unangreifbare Gebiete ausgedehnt60. 
52 Bezirksamt Pirmasens an RP/Speyer vom 3. 12. 1889, LASP H 3/929/II. RP Braun/Speyer an 
bayrisches IM vom 3. 10. 1889, LASP H 3/932/IX. E. Schneider, S. 108. 
53 RP Braun/Speyer an bayrisches IM vom 3.1. 1890, LASP H 3/932/IX. 
54 Pirmasenser PK an Bezirksamt ZW vom 3. 12. 1889, LASP H 3/929/11. 
55 RA Kollmar an Bezirksamt ZW vom 9. 12. 1889, ebd. Auch E. Schneider, S. 109, erwähnt 
die Versammlung. 
56 RP Braun/Speyer an bayrisches IM vom 3. 1. 1890, LASP H 3/932/IX. 
57 Bezirksamtmann Schlagintweit/ZW an RP/Speyer vom 20. 1. 1890, LASP H 3/941. 
58 LR Tenge/OTW an RP vom 12. 2. 1890, LHAK 442/6694, 327 f. Tenge an LR/SB vom 22. 
2. 1890, KrASB S/5. Tenge an RP vom 5. 4. 1890, LHAK 442/4169. 
59 E. Schneider, S. 115. 
60 Mommsen, S. 78 — 97. Bismarcks Sturz, S. 354 — 357. Fr icke: Organisation, S. 110. 
D er s . : Arbeiterbewegung, S. 255. Zum Anstieg der Sozialdemokratie in den 6 Wahlkreisen 
des Ruhrgebiets vgl. Fritsch, S. 115 f. 
179
	        

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