Unter den Brücken der Metaphysik

Groethuysen, Bernhard

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: 1654431109

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-338115

Title:: Unter den Brücken der Metaphysik

Sub title:: Mythen und Porträts

Author:: Groethuysen, Bernhard

Place of publication:: Saarbrücken

Publisher:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Monograph

Collection:: Miscellaneous

Year of publication:: 1968

Number of pages:: 1 Online-Ressource (144 Seiten)

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 147

Chapter

Title:: Bodin

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 9

BODIN »Nichts auf der Welt ist lieblicher anzusehen, nichts ergötzt den Geist des Menschen mehr, nichts ist angenehmer als die Ord¬ nung ... Hingegen ist nichts ärgerlicher anzusehen und schwieriger zu begreifen als das Verwirrte und Ungeordnete!« (Le Théâtre de la Nature universelle) Deshalb muß der Historiker, wenn er den Zeitenlauf betrachtet, wo der Zufall und die Launen der Menschen zu herrschen scheinen, zu erklären versuchen, was eigentlich vor¬ geht, und sich bemühen, den Grund aller Dinge aufzuspüren, um die verborgene Ordnung der Ereignisse ans Licht zu bringen. Denn »es gibt nichts Zufälliges auf dieser Welt« (Les six livres de la République). Und könnte es »eine Auffassung geben, die eines Philosophen unwürdiger wäre, als anzunehmen, etwas geschehe ohne Grund, oder sich dem Glück und dem Zufall zu überlassen?« (La Méthode de l'Histoire) Wie aber kann der Historiker sich in der unendlichen Vielfalt der Völker zurechtfinden, die im Lauf der Geschichte geboren wurden und wieder verschwanden? Flora und Fauna wechseln mit den Landstrichen und »wir können sagen, daß das Wesen des Menschen fast ebenso viele Spielarten hat, wie es Länder gibt« (Les six livres de la RépubliqueJ, und daß nichts Dauer hat »in diesem Sturzbach der dahinströmenden Natur, der alle Dinge mit sich reißt« (Les six livres de la République). So war denn auch Bodin, dieser Vorläufer Montesquieus, nicht des Glaubens, er könne durch die Rückführung der Vielfalt und Kom¬ plexität der Dinge auf eine Einheit, die nicht in ihnen steckt, »die 45

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