Philosophische Gegenwartsfragen

Driesch, Hans

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: 1654425923

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-335610

Title:: Philosophische Gegenwartsfragen

Author:: Driesch, Hans

Place of publication:: Saarbrücken

Publisher:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Monograph

Collection:: philosophy

Year of publication:: 1933

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 203

Chapter

Title:: Logische Probleme (Dritter Hauptteil)

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 42

Chapter

Title:: C. Zum Freiheitsproblem

Document type:: Monograph

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 13

178 Logische Probleme. 2. Freiheit und Wahrheit. Es ist nicht selten gegen den Determinismus einge¬ wendet worden, daß er den Begriff der absoluten Wahr¬ heit beseitige, denn das Für-wahr-Erkennen eines Men¬ schen sei ja eben auch determiniert, ganz gleichgültig, ob es sachlich zutreffend oder sachlich irrtümlich ist. Und zwar gilt diese Behauptung für jede Art des De¬ terminismus, für den mechanistischen wie für den vita¬ listischen oder psychischen, ja, auch für einen theologisch geformten. Die Richtigkeit der Behauptung ist zuzugeben; es kann auf dem Boden des Determinismus in der Tat jeder nur „glauben“, daß er dann das Wahre erfasse, wenn er etwas „klar und deutlich“ erfaßt hat. Es bleibt bei dem „Selbst¬ vertrauen der Vernunft“ im Sinne von Fries, und zwar der jeweiligen höchstpersönlichen Vernunft. Anderes ist auf dem Boden des Determinismus nicht möglich. Aber steht es denn auf dem Boden des Indeterminis¬ mus anders? Wer einen Indeterminismus des Ich lehrt, kann ihn, wie ich andernorts1) gezeigt habe, nur in den Moment, und auch dann nur hypothetisch, verlegen, wo über die Verwirklichung eines Willensinhaltes, der seiner¬ seits sicherlich determiniert vor das Ich getreten ist, näm¬ lich durch Umwelt, Vergangenheit und Wesen der Seele bestimmt, im Sinne des „Ja“ oder „Nein“ entschieden wird. Das „Als-wahr-Erfassen“ ist also auch bei hypo¬ thetischer Zulassung des Indeterminismus der Determi¬ nation gar nicht entzogen; es ist durchaus keine „frei¬ willige Tat“, sondern eine Angelegenheit des „Muß“. Mit dem „Die-Wahrheit- Sagen“ steht es natürlich anders; das ist eine Handlung, bei der für den Indeterministen *) Grundprobleme d. Psych., 2. Aufl. 1928, S. 210ff.

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