Die Entstehung der bürgerlichen Welt- und Lebensanschauung in Frankreich: Das Bürgertum und die katholische Weltanschauung

Bibliographic data

Multivolume work

Persistent identifier:: 1572262346

Title:: Die Entstehung der bürgerlichen Welt- und Lebensanschauung in Frankreich

Author:: Groethuysen, Bernhard

Place of publication:: Halle/Saale

Publisher:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Multivolume work

Collection:: Religion

Year of publication:: 1927

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Volume

Persistent identifier:: 1572116854

URN:: urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-535328

Title:: Das Bürgertum und die katholische Weltanschauung

Shelfmark:: N35/GRO 1927 I

Volume count:: 1

Place of publication:: Halle/Saale

Publisher:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Document type:: Volume

Year of publication:: 1927

Number of pages:: XVIII, 348 Seiten

Copyright:: Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Language:: ger

Digitised pages:: 374

Chapter

Title:: Tod, Gott und Sünde

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 174

Chapter

Title:: IV. Die Idee der Sünde

Document type:: Multivolume work

Structure type:: Chapter

Digitised pages:: 47

IV. DIE IDEE DER SUNDE |. DER SUÜNDER Die Erbsünde nsere Religion, ich gebe es zu, unsere ganze Religion ist ‚U nur eine fortgesetzte Warnung vor der unendlichen Bös- artigkeit und den verhängnisvollen Folgen der Sünde. Die Hilfs- und Gnadenmittel, die sie darbietet, sind weiter nichts als Schutz gegen die Sünde‘‘ (1), so spricht ein Prediger in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts. Gab es aber damals noch eigentlich ‚Sünder‘? Die Frage könnte seltsam sein. Ohne Zweifel wurde noch viel gesündigt. Nur fragt es sich, ob man das, was man ehedem Sünde genannt hatte, jetzt nicht weit einfacher und angemessener als Verbrechen oder Vergehen bezeichnen müßte, als Verstöße gegen die Ge- sellschaftsordnung. die zwar als solche zu verurteilen sind, aber eigentlich mehr den Menschen oder die Gesellschaft als Gott betreffen. Die Sünde ist eine religiöse Vorstellung; nur als solche läßt sie sich verstehen und nacherleben. Das Verbrechen ist es nicht. Das XVIII. Jahrhundert säkulasiert gewissermaßen die Sünde, nimmt ihr ihren religiösen Sinn und ihre spezifisch christliche Bedeutung. Die Sünde wird aus einer religiösen zu einer Moralischen Vorstellung. Sie wird zu einer rein welt- lichen Angelegenheit, zu etwas, was vor allem das Diesseits betrifft. Daran ändert auch die Tatsache nichts, daß das endgültige Urteil über das, was hienieden geschieht, erst im Jenseits gefällt wird und der Strafvollzug erst dort stattfindet, wie es meist auch die ehrlichen Bürger der Aufklärungszeit noch anzunehmen geneigt sind. Denn wenn auch dann das Verbrechen vor Gott wieder zur Sünde wird, so hat doch dieser Bedeutungswandel gleichsam keine rückwirkende Kraft, be-

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