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lügen und mit List einen Mann einfangen, das ist
doch billiges Kino."
In dieser Sekunde biß endlich ein Fisch an. Ander*
gest war ganz bei der Sache. Er kämpfte mit dem
Fisch, als ob es um sein Leben ginge und nicht um
das des Fischleins, und er vollbrachte die Helden*
tat. Ein schlanker, schmalbrüstiger Hecht, geschätzte
drei Pfund, wenn überhaupt diese, lag jetzt im Boot.
„Petriheil!" sagte Angelika.
„Petridank!" sagte Andergest.
Dann sagten die beiden nichts. Das Boot trieb
über den See, und Andergest wechselte den Platz.
Er setzte sich neben seine Begleiterin.
Das Angelzeug lag längst vergessen im Boot.
„Komm! Sträub dich nicht!"
„Wenn Mama uns sieht!" sagte Angelika und er=
widerte seinen Kuß.
„Mama soll glauben, daß ihr Plan gelungen ist."
„Er ist aber nicht gelungen! Ich werde dich nie hei*
raten!"
„Doch, Angelika, wir werden heiraten. Ich bin sehr
glücklich. Gerade weil du so ehrlich bist und nicht
lügen kannst — deswegen habe ich mich in dich
verliebt."
„Richtig verliebt?"
„Bis über beide Ohren, wie es sich für einen Esel
ziemt. Und wenn du es unter diesen Umständen
nicht für lächerlich findest, möchte ich dich fragen,
ob du meine Frau werden willst. . ."
Ein Vater, der in Sorge um sein Kind ist und her*
ausundherein und hereinundhinaus läuft, um zu
sehen, wo die Tochter bleibt, macht der Mutter vor*
würfe. Das tut jeder Vater auf der ganzen Welt,
„Ich finde es unverantwortlich von dir, daß du nicht
weißt, wo Angelika steckt! Paß gefälligst besser
auf deine Tochter auf. Schließlich ist sie noch keine
achtzehn Jahre alt!"
„Sie wird schon kommen, Vater."
„Was heißt, sie wird schon kommen?! Sie hat da*
zusein und zumindest zu sagen, wo sie hingeht,
wenn sie den ganzen Vormittag verschwindet!"
„Vielleicht ist Angelika auf dem Tennisplatz?"
„Da war ich schon. Und am Strand ist sie auch
nicht."
Aber auf einmal war sie da. Sehr heiter, sehr auf*
gelöst, äußerst guter Dinge. Die Mutter eilte auf*
geregt auf sie zu.
„Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht,
Kind! Wo warst du den ganzen Tag?"
„Auf dem See. Angeln mit Tom."
„Wer ist Tom?"
„Tom ist Thomas Andergest."
„Wer ist Herr Andergest?" stießen Vater und
Mutter gleichzeitig hervor, und es klang wie ein
heranziehendes Gewitter. Angelika schien nichts
davon zu merken.
„Ihr kennt ihn noch nicht", sagte sie, „ich habe ihn
selbst erst vor drei Tagen zum ersten Mal gesehen."
Dem Vater war dies außer dem Spaß. „Da hast du
dich gleich von ihm zu einer Bootsfahrt einladen
lassen?"
„Aber nein, Papa. Ich war es, ich bin zu ihm ge
gangen und habe ihn gefragt, ob er mich mitneh*
men will. Er hätte sich das nie von selbst getraut.
Aber ich hatte es mir in den Kopf gesetzt."
„Die jungen Mädchen heutzutage!" seufzte die
Mutter und schüttelte ziemlich hilflos den Kopf.
„Du bist noch viel zu jung und zu dumm mit dei*
nen siebzehn Jahren und weißt nicht, was alles
passieren kann."
„Es ist auch etwas passiert, Mama! Wir haben uns
verlobt! Tom wird heute nachmittag bei euch auf*
kreuzen und euch fragen, ob ihr einverstanden
seid." Die Eltern fielen aus allen Wolken.
„Verlobt? Bei euerm ersten Ausflug? Wie ist das
alles so schnell gekommen?" Angelika strahlte und
jetzt sah sie wirklich aus wie ein Engel:
„Ich habe ihm eine kleine erfundene Geschichte er*
zählt, die ihm gut gefallen hat, meinem geliebten
Tom . .
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