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in den Weihnachtstagen eines schicksalschweren Jahres
Von Pfarrer Karl Fischer, Studienrat
D er Name Koellner ist den Saarbrückern wohl
bekannt durch die Arbeiten des verstorbenen Ge=
heimrates Lohmeyer, der die Werke der Hofgärt=
nerfamilien Petri, Sckell und Koellner erforscht
hat. Diese großen und weitverzweigten Familien
haben zahlreiche Gärten im Stil des Barocks im
18. Jahrhundert für die süddeutschen Fürsten ge=
schaffen. Besonders von der Familie Koellner ha=
ben wir einen hervorragenden geistigen Nachlaß,
da sowohl der Gartendirektor Johann Friedrich
Christian Koellner sowie seine Söhne und Enkel
einen trefflichen historischen Sinn für die ver=
gangenen Geschlechter der eigenen Familien wie
auch für die Denkwürdigkeiten und Ereignisse der
Geschichte des Saarbrücker Landes besaßen.
Seine Funde und Aufzeichnungen schrieb der
Gartendirektor in einen Lederband und gab die=
sem den Titel: „Etwas zum Zeit Vertreib der Win=
ter Abenten vom Jahr 1800." Den Blick in das
Bürgerhaus der Familie Koellner in den Weih=
nachtstagen des Jahren 1791 verdanken wir einem
Brief, den der alte Koellner an seinen Sohn, den
späteren Pfarrer von Malstatt, im Volksmund
„Pfaff vun Molschd" genannt, geschrieben hat und
gleichzeitig einem Anhang an diesen Brief von der
Tochter Karoline und Schwester des Malstatter
Pfarrers. Am 31. Mai 1761 hatte sich der Vater
Koellner mit der Tochter des Saarbrücker Tuch=
machers, Handelsmanns und Gastwirts „Zum
Engel", Johann Nikolaus Korn, und der Eleonore
Margarete Pflug von dem Dudweiler Pfarrer
Barthels trauen lassen. Dadurch hatte die einge=
wanderte Gärtnerfamilie den Anschluß an die a 11=
eingesessenen Saarbrücker Familien gefunden, und
sie waren keine „Hergeloffenen" mehr. Etwa 1780
bezog die Familie Koellner das Haus in der
Schloßstraße, das die Jahreszahl „1698" und da=
neben den Wahlspruch trug: Beati omnes qui
Der Saarbrücker Gartendirektor Johann Friedrich Christian
Koeilner (1733—1809)
timent Dominum!" — Selig ist, wer den Herrn
fürchtet! Zwar hat der alte Hofgärtner diesen
Spruch nicht anbringen lassen, aber in der Persön=
lichkeit dieses hervorragenden Saarbrücker Gar=
tenarchitekten ist jedoch viel von dieser Gottes=
furcht lebendig gewesen.
Im Jahre 1790 war die Frau Koellners gestorben,
und der Verlust war groß, wenn man bedenkt, daß
dem Ehepaar elf Kinder geschenkt worden waren,
die nun alle der Mutter beraubt waren. Der Brief
aus der Weihnachtszeit des Jahres 1791 steht daher