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bracht werden. Gewiß war der Seelsorgebezirk
der Mönche größer als der Stadtbezirk, aber erst
am 17. September 1687 bestimmte der Ordenspro=
vinzial Wilhelm Ritz in Gegenwart der Oberen
von Kaiserslautern, Meisenheim, Oppenheim und
Saarbrücken in Kreuznach die Grenzen der Be=
zirke, innerhalb deren sie die Seelsorge ausüben
sollten und Almosen sammeln durften. Den Horn»
burger Patres wurde zugewiesen: die Ardennische
Grafschaft, d. h. Ottweiler und Saarbrücken, fer=
ner die Grafschaft Leiningen»Hardenburg, Grün»
stadt in der Vorderpfalz, dazu die Ortschaften
Miesau, Schalodenbach, Münchweiler, Rodalben
und Merzalben in der Westpfalz.
Der Ausbau des Klosters vollzog sich langsam.
Zuerst entstand ein Flügel mit den Schlafräumen
und dem Refektorium für die Mönche. Es ist der
Teil des Klosters, der heute noch steht und im
Volksmund als das eigentliche „alte Kloschder"
bezeichnet wird. Der zweistöckige Bau ist archi=
tektonisch schmucklos, er trägt lediglich noch das
charakteristische Mansardendach wie die zur glei=
chen Zeit entstandenen Häuser auf dem Hombur=
ger Marktplatz. Der Bau der Klosterkirche fällt
in die letzten Jahre der französischen Herrschaft.
Am 8. April 1697 wurde der Grundstein zur Kirche
gelegt. Der Grundstein wurde eine Urkunde mit
folgendem Wortlaut beigefügt: „Im Gnadenjahr
wigsordens, erster Stabsarzt des Platzes und Ver*
waltungsrat des Klosters, beauftragt, in seinem
Namen und in seiner Abwesenheit den Grundstein
der Kirche zu legen."
Der Bau dürfte kaum vollendet gewesen sein, als
im Jahre 1699 nach den Bestimmungen des Frie=
dens von Ryswick die Grafen von Nassau=Saar=
brücken wieder die rechtmäßigen Herren der Herr»
schaft Homburg wurden und sich im gleichen Jahre
auch von den Homburger Einwohnern huldigen
ließen. Nach den gleichen Friedensbeschlüssen
sollten die Festung und die Stadtmauern geschleift
werden. Nach Artikel vier des Friedensvertrages
wurde es den Mönchen gestattet, in Homburg zu
bleiben. Die Klosteranlage war jedoch insofern
gefährdet, als der nach Süden zu gelegene Ge=
bäudeteil dicht bis an die untere Festungsmauer
der Burg heranreichte und durch die Sprengungen
sehr gefährdet war. Man ließ schließlich diesen
Teil der Festungsmauer stehen. Anfänglich zählte
die Klostergemeinschaft sieben Mitglieder. Nach
1700 stieg die Zahl auf zwölf Personen, so daß die
bisherige Residenz zum Konvent erhoben wurde,
d. h. sie erhielt die apostolische Genehmigung und
an Stelle des Präses übernahm jetzt die Leitung
ein Guardian.
Man kann die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts
als die Blütezeit des Homburger Klosters bezeichn
Einen wahrhaft trostlosen Anblick
bot die ehemalige Klosterkirche der
Franziskaner und spätere Synagoge
in Homburg.
unseres Herrn Jesus Christus 1697, am 8. April,
hat der hohe und erhabene Herr Marquis de la
Bretesche, Ritter des königlichen Ordens, Gouver»
neur von Poitiers, Generalleutnant und Komman=
dant der Truppen der Saarprovinz und der Grenz»
gebiete, Gouverneur von Homburg, Gründer des
Klosters der Rekoliekten in dieser Stadt, den Herrn
von Villier, Siegelbewahrer, Ritter des St. Lud“
nen. Diese Blüte verdankte es der tatkräftigen
Fürsorge und Unterstützung zweier Fürsten, einmal
der des Zweibrücker Herzogs Gustav Samuel Leo»
pold und zum andern der des Polenkönigs Stanis»
laus Lesczinsky. Die Anwesenheit Lesczinskys in
Zweibrücken ist dem Umstand zuzuschreiben, daß
König Karl XII. von Schweden zugleich Herzog
von Zweibrücken war und dem entthronten Polen»