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Anfänglich tränkte man mit möglichst niedrigen
Drücken und ging kaum über 10 atü hinaus, weil
man eine ungünstige Auswirkung auf das Hangende
und Liegende befürchtete. Vielleicht war dies mit
ein Grund, weshalb das Tränken der Kohle, trotz
der erzielten Anfangserfolge, viele Jahre hindurch
nur vereinzelt bei besonders geeigneten Flözver
hältnissen Anwendung fand.
Erst nach dem zweiten Weltkrieg, als die verstärkt
einsetzende Mechanisierung der Abbaubetriebe,
insbesondere der erhöhte Einsatz von Schräm
maschinen, die Staubentwicklung in den Gewin
nungsbetrieben stark anwachsen ließ, schenkte man
dem Stoßtränken erhöhte Aufmerksamkeit als Mit
tel einer wirksamen Staubbekämpfung. Dies um so
mehr, als man erkannt hatte, daß die durch den
Tränkvorgang verursachte Auflockerung der Kohle
deren Hereingewinnung wesentlich erleichterte. Im
Bestreben, sich diesen doppelten Vorteil auch in
härterer Kohle zunutze zu machen, setzte man den
Tränkwasserdruck bis zur Grenze des jeweils vor
handenen Betriebswasserdruckes herauf. Der An
wendung des Stoßtränkens war jedoch immer noch
eine Grenze gesetzt, wenn der vorhandene Wasser
druck nicht ausreichte, den Gegendruck der Flöz
härte zu überwinden.
Bei den heute allerorts eingesetzten Hochdruck-
Tränkgeräten besteht diese Einschränkung praktisch
nicht mehr. Unabhängig vom vorhandenen Betriebs
druck können im HD-Tränkgerät Wasserdrücke bis
275 atü erzeugt werden.
Ein solches HD-Tränkgerät zeigt Abb. 1. Sein Kern
stück bildet ein zwangsgesteuerter Stufenkolben.
Die große Kolbenseite wird mit Preßluft beauf
schlagt, wodurch der kleine Kolbenteil gegen die
mit Leitungswasser gefüllte Wasserkammer gepreßt
wird. Entsprechend dem Differenzverhältnis der
Kolbenflächen entstehen so bei einem Luftdruck
von 4,5 atü Wasserdrücke bis max. 275 atü. Die
Druckwasserförderung erfolgt durch den zweiseitig
arbeitenden Kolben impulsartig, was zu sehr gün
stigen Ergebnissen in der Auflockerung der Kohlen
führt. Ein Rückschlagventil zwischen Pumpe und
Druckleitung verhindert das Zurückfließen des
Druckwassers. Den unterschiedlichen Kohlenhärten
entsprechend sind die Geräte für Drücke von 100,
150 und 250 atü dimensioniert.
HD-Tränkgeräte bis zu 150 atü Betriebsdruck wer
den zum Teil noch zusammen mit den oben be
schriebenen Tränkrohren zum Einsatz gebracht,
doch bedient man sich immer mehr der neuen auto
matischen Tränkköpfe der Firmen Hausherr und
Gründer, denen wegen ihrer Handlichkeit und selbst
tätigen Arbeitsweise der Vorzug zu geben ist.
Einen Hausherr-Tränkkopf ATK 3 zeigt Abb. 2. Das
Wasser wird dem Tränkkopf durch einen Hoch
druckschlauch zugeleitet. Ein im vorderen Ende ein
gebautes Druckventil gibt den Wasseraustritt erst
nach Erreichen eines bestimmten Druckes, der zur
Verspannung der Gummimanschette erforderlich ist,
frei. So gelangt das Wasser zunächst in die Ring
räume „a“ und „b“ und drückt die Kolbenteile 2
und 6 gegen die Gummimanschette. Wie beim
Tränkrohr dehnt sich die in ihrer Längsrichtung zu
sammengedrückte Manschette abdichtend gegen
die Bohrlochwandung aus. Ein zwischen HD-Tränk-
gerät und Tränkkopf geschaltetes Ablaßventil er
laubt ein Ablassen des Druckwassers und damit
das Entspannen der Gummimanschette nach been
detem Tränkvorgang.
Der ebenfalls vielfach eingesetzte Tränkkopf der
Firma Gründer ist voll elastisch und zeigt einen
sehr einfachen Aufbau. Hauptelement dieses Tränk
kopfes ist ein zweiteiliges Schlauchstück, dessen
Wandungen unterschiedliche Festigkeiten aufwei
sen. Der erste Teil der Druckkammer hält einen
Druck von 35 atü aus, während der andere einen
Platzdruck von 400 atü hat. An die Druckkammer
schließt sich die Tränkdüse mit einvulkanisiertem
Druckventil an. Das andere Ende des Tränkkopfes
wird durch einen Schlauchnippel zum Anschluß der
HD-Schläuche abgeschlossen.
Beim Einströmen des Druckwassers ist der Aus
tritt zunächst durch das Druckventil gesperrt. Das
in der Druckkammer gestaute Wasser weitet die
Wandung derselben wegen ihrer geringen Festig
keit auf und preßt sie fest und unverrückbar gegen
die Bohrlochwandung. Wegen des viel höheren
3 — 1) Anschlußstück, 2) Druckkolben „a", 3) Manschette, 4) Tränkkopfrohr, 5) Druckventil,
Abb. 2: Tränkkopf Typ ATK
6) Druckkolben „b"