53 Die Gersweiler Kohlengruben in alter Zeit / von Carl Büch Der Berg, auf dem das alte Gersweiler liegt, fällt nach Norden zur Saar hin ab. Hier, in den Rödern, wie der alte Flurname heißt, waren schon im 17. Jahrhundert Steinbrüche. Unweit davon gruben die Gersweiler wild Kohlen. Erst um 1751 nahm sich die fürstliche Verwaltung dieser wilden Kohlengräberei an und erklärte die Kohlenvor» kommen als Staatsbesitz. Die alten Privatstollen mußten geschlossen werden und in der Nähe, am Matzenberg, wurde unter staatlicher Aufsicht ein neuer Stollen angehauen und mit der Kohlenför» derung begonnen. Der Abtransport der Kohle war allerdings nicht einfach, da die Wege nach der Grube noch nicht ausgebaut waren und die Bauern mit ihren Fuhrwerken es gefährlich fanden, die geförderte Kohle wegzuschaffen. Es war auch gar nicht so einfach, die Allgemein heit zu bewegen, anstelle des bisher verwendeten Holzes nunmehr Kohle zu verfeuern. Obwohl die Kohle recht billig verkauft wurde, blieb man vor= erst lieber bei dem bisher gewohnten Holz als Brennmaterial. Eine Reihe von Glashütten, auch die Krugbäckerei in Krughütte, entstanden im 18. Jahrhundert im Gersweiler Raum. Auch durch diese Betriebe wurde außerordentlich viel Holz verfeuert, so daß sich die fürstliche Regierung in eine prekäre Lage ver= setzt sah. Auf der einen Seite förderte sie die neu erstandenen Betriebe, auf der anderen Seite war sie jedoch gezwungen, dem Holzverbrauch Einhalt zu gebieten. Nur die Benutzung von Kohle statt Holz als Brennmaterial konnte die immer mehr sich lichtenden Wälder vor ihrem endgültigen Un= tergang retten. Die Regierung ließ deshalb, um die Umstellung auf Kohle zu erreichen, die Dorfmeier und Geist= liehen ersuchen, der Bevölkerung immer wieder deutlich zu machen, „daß Steinkohlen zur Erwär= mung der Stuben sehr nützlich angewendet werden könnten". Um noch ein übriges zu tun, wurden die Kohlen an die Untertanen verbilligt abgegeben, und zwar zum Preise von 2 bis 3 Kreuzer je Zent= ner. Hier dürfte einer der Anfänge der sogenann= ten „Berechtigungskohlen" zu suchen sein. Aus einem Verzeichnis der staatlich bebauten Stol= len zu Anfang des Jahres 1773 ist zu ersehen, daß zu jener Zeit in Gersweiler drei Stollen bestanden, in denen 14 Arbeiter beschäftigt waren. Die ge= ringe Zahl der Belegschaft mag vielleicht verwun= Der alte Grubenstollen hinter der Steingutfabrik in Gersweiler um 1900.