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Waschkaue aber zur Lampenkaue, zum Steiger
büro und Zechensaal, vom Magazin zum Schacht
und nicht minder unter Tage, wo immer der
Fuß sich hinwendet, ist die Elektrizität uns
dienstbar gemacht.
Willst du's aber recht eindringlich erleben,
wie die Elektrizität in dein Berufsleben eingreift,
dann beobachte einmal ihre Wirkungsweise
während der Förderung am Schacht. Die elek
trische Fördermaschine arbeitet vollkommen
automatisch. Im Maschinenraum ist der Förder
maschinistenstand leer. Fast geheimnisvoll mu
ten sie an — die sauber gepflegten Maschinen
und Geräte wie: Fördermotor, Treibscheibe mit
Teufenzeiger, Steuerpult und Schachttafel. —
Nichts regt sich, nur eine aufleuchtende Schrift
meldet „Betrieb". Plötzlich ein kurzes Glocken
zeichen, eine aufleuchtende Schrift „Fertig" —
und die Fördermaschine setzt sich in Bewegung!
Was war geschehen? — Die Anschläger am
Füllort und an der Hängebank hatten durch Be
tätigung eines Schalters Meldung gegeben, daß
die Förderkörbe beschickt und zur Fahrt fertig
sind. Diese elektrische Meldung ging zur För
dermaschine und leitete mit der Meldung das
Anfahren derselben ein; um sie ebenso selbst
tätig zum zweiten Beschicken wieder stillzu
setzen. Mit einer gleichen Fertigmeldung der
Anschläger wiederholt sich dieses Spiel, bis
nach dem letzten Umsetzen die Fördermaschine
ihr volles Treiben beginnt. Mit einer Geschwin
digkeit von 18 m in der Sekunde, oder 65 km
in der Stunde, durchfahren die Förderkörbe
den Schacht, bis gegen Zugende automatisch
die Verzögerung einsetzt und so die Förder
körbe ruhig und sicher in die Hängebank und
am Füllort einfahren, um dann selbsttätig still
gesetzt zu werden. Während dieser ganzen
Zeit, wie Umsetzen, Beschleunigung, volle Fahrt,
Verzögerung und Stillsetzen, wird die Maschine
vollautomatisch überwacht, sodaß bei Ab
weichungen während des gesamten Geschwin
digkeitsverlaufes zum Ausgleich elektrisch ein
gegriffen wird. Sollte aber einer dieser elek
trischen Wächter einmal versagen, wird ebenso
selbsttätig ein neuer elektrischer Stromkreis
wirksam, der über das Wohlergehen der An
lage wacht und sie vor Materialschaden be
wahrt. Er wird aber bei Störungen die Maschine
nicht nur selbsttätig außer Betrieb setzen, son
dern auch durch Ruf- und Schauzeichen dem
Maschinisten zur Vermeidung unfruchtbaren
Suchens melden, wo die Störungsstelle liegt.
So wird mit Hilfe der Elektrizität die durch
fleißige Hände gewonnene Kohle sicher über
Tag geschafft. Verfolgst du das Fördergut aber
weiter über Wipper - Brecher - Bänder - Siebe
bis hin zu den Verladestellen, wirst du ein
dringlichst erleben, wie sämtliche Arbeitsvor
gänge elektrisch eingeleitet und überwacht —
falsche Wege des Fördergutes vermieden wer
den, und bei Störungen die Antriebe von der
Störungsstelle aus rückläufig zur Vermeidung von
Fördergutanhäufung selbsttätig stillgesetzt wer
den.
Aber nicht nur zur Vermeidung von Material
schaden und Zeitverlust ist die Elektrizität als
Wächter eingesetzt, sondern auch zum Schutz
von Menschenleben. Dies gilt also besonders
während der Seilfahrt, bei der die Maschine
von dem Fördermaschinisten bedient wird. Wäh
rend der Seilfahrt aber gestatten übersichtlich
angeordnete elektrische Meßinstrumente eine
Beobachtung des ganzen Seilfahrverlaufes. Die
Fahrtgeschwindigkeit selbst wird auch hier elek
trisch und selbsttätig überwacht. Abweichungen
werden automatisch ausgeglichen.
Sollte trotz allem durch irgendeine Störung
in den elektrischen Stromkreisen die Geschwin
digkeit ansteigen, erhält der Maschinist sofort
automatische Warnmeldung, übersteigt jedoch
die Geschwindigkeit einen von der Bergbehörde
vorgeschriebenen Wert, wird die Förder
maschine elektrisch ohne Eingriff des Maschi
nisten stillgesetzt. Ein Wiederanfahren der
Maschine ist durch eine entsprechende elektri
sche Einrichtung erst dann möglich, wenn die
Störungsursache beseitigt ist. Das nachfolgende
Bild zeigt eine solche Anlage in schematischer
Darstellung.
So steht uns die Elektrizität auf allen Gebie
ten helfend zur Seite. Ihr oft verborgenes Wir
ken läßt den Außenstehenden den Fortschritt
in der Nutzbarmachung kaum wahrnehmen,
obwohl die Weiterentwicklung unaufhaltsam
vorwärts schreitet, um sich zu Nutz und From
men der Menschheit auszuwirken.