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Ukiett&Qe-/fofttfteissaegfe im Saarbergbau
Von D i p 1. -1 n g. Gustav Schmidt
L ange Jahre hindurch wurde im Saarbergbau
die gesamte benötigte Preßluft über Tage in
Kompressorzentralen erzeugt. Der Druck am
Kompressor betrug je nach der Größe des
Netzes und der Bemessung der Rohrleitungen
5 bis 6 atü, so daß vor Ort etwa 4,5 atü vor
handen waren. Dieser Druck reichte für die bis
dahin in Betrieb befindlichen mittelschweren
Bohrhämmer von etwa 20 kg Gewicht vollkom
men aus.
Im Zuge der nach dem Kriege einsetzenden
starken Mechanisierung entstand das Bedürfnis
nach noch leistungsfähigeren Bohrhämmern mit
Gewichten von 50 bis 60 kg. Die ersten dieser
überschweren Hämmer wurden aus den USA
eingeführt; es waren die Typen T 350 der Firma
Sullivan und die Type DA 35 der Firma Inger-
soll-Rand. Später kam noch der Bohrhammer
Type HM 470 W der Firma Boehler hinzu.
Allen diesen überschweren Bohrhämmern ist
gemeinsam, daß sie zur Erreichung ihrer vollen
Leistung Drücke von etwa 6 atü benötigen. Da
diese Drücke unter Tage nicht vorhanden sind,
war man gezwungen, besondere Untertage-
Kompressoren zu beschaffen und aufzustellen.
Man hat also bewußt darauf verzichtet, den
Druck im gesamten Preßluftnetz zu erhöhen.
Diese Maßnahme wäre vollkommen unwirt
schaftlich, da hierdurch automatisch auch der
Luftverbrauch für Undichtigkeitsverluste und
Dauerläufer (Ventilatoren, Wetterdüsen, Pum
pen) ansteigen würde, der vielfach allein etwa
40 Prozent der gesamten Lufterzeugung aus
macht. Außerdem müßte die gesamte erzeugte
Luft, also auch die nicht für die überschweren
Bohrhämmer benötigte, auf den erhöhten Drude
gebracht werden.
Abb. i:
Vorort-Kompressor Joy, Type WK 82 - T
Äußere Ansicht
Abb. 2:
Vorort-Kompressor Joy, Type 40
Außere Ansicht
Bei den Untertage-Kompressoren kann man
zwei Bauarten unterscheiden: Zunächst die
Kompressoren die Luft aus der Atmosphäre an
saugen und auf etwa 6 bis 7 atü verdichten;
sie werden als Vorort-Kompressoren bezeichnet.
Außerdem beginnt der Nachverdichter oder
Zwischenverdichter an Bedeutung zu gewinnen;
dies ist ein Kompressor, der aus dem Preßluft
netz Luft mit einem Druck von 3—4 atü an
saugt (Vordruck) und auf etwa 6—7 atü ver
dichtet (Enddrudt).
Beide Bauarten haben ihre ganz bestimmten
Anwendungsgebiete:
Bei Verwendung eines Vorort-Kompressors
wird das Preßluftnetz entlastet, während bei
Verwendung eines Nachverdichters dem Netz
zusätzliche Luft entnommen wird, da der Luft
druck an den Verbrauchern gesteigert wird und
diese mehr Luft verbrauchen. Aus diesem Grund
ist die Verwendung eines Nachverdichters nur
auf den Gruben zweckmäßig, die über eine
Kompressorzentrale mit ausreichender Reserve
verfügen.
Eine weitere Voraussetzung für die Verwen
dung eines Nachverdichters ist eine reichlich
bemessene Rohrleitung zu dem Nachverdichter.
Diese muß so bemessen sein, daß der Vordruck
bei der erhöhten Luftmenge nicht unter 3 atü
absinkt. Andernfalls tritt infolge des erhöhten
Druckverhältnisses eine Ueberlastung des An
triebsmotors auf und eine Erwärmung des Kom
pressors, für die er nicht vorgesehen ist. Außer
dem sinkt die Liefermenge ab, wie weiter unten
noch näher erläutert wird.
Schließlich kann für die Wahl des Kompres
sors auch die Rücksicht auf die Wärmeentwick-