Schloßbrand
Gemälde von Dryander
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Besudi im Gemäldemagazin
des Saarland-Museums
VonDr. Werner Spilker, Saarbrücken
ir haben zwar ein saarländisches Mu
seum, aber seine Schätze sind zur Zeit
noch vor den Augen der Welt verborgen. Man
sieht sie nicht, und doch ist alles da. Ein volles
Jahrzehnt geht das nun schon so. Zuerst waren
die Saarbrücker selbst evakuiert. Dann wurden
die Sammlungen des Saarland-Museums von
Saarbrücken in die Pfalz verlagert. Als sie
nach dem Kriege vollzählig zurückgeholt wer
den konnten, waren die Räume so beschädigt,
daß sich nichts mehr ausstellen ließ, die ein
zige brauchbare Etage aber als öffentlicher
Ausstellungsraum verfügbar bleiben mußte.
Man sollte einmal einen Überblick haben
über alles, was überhaupt da ist, besonders
über die Gemälde. Nur in den Pausen zwischen
zwei Ausstellungen gibt es in den Haupträumen
genügend Platz, der das Auspacken von Kisten
erlaubt. Dann wird inventarisiert und katalogi
siert, überprüft, verglichen und gezählt, ent
staubt, gelüftet und wieder neu verpackt. Es
sind Glücksfälle, wenn es dabei auch schon
zum Restaurieren kommt, das nach den über
standenen Transporten gerade vielen Bildern
so bitter not tut.
Da sieht man dann wohl — auch weil es
besonders auffällig gleich aus dem Stapel her
vorleuchtet — ein Bild wie den berühmten
Saarbrücker Schloßbrand von Dryander wieder.
Es ist jenes Bild, das der Saarbrücker Hofmaler
in derselben Brandnacht des 7. Oktober 1793
an Ort und Stelle gemalt, aber erst einige Jahre
danach vollendet hat. Er muß dieses Ereignis
so recht mit vollem Bewußtsein als epoche
machende Wende betrachtet haben, weil ja
zugleich seine eigene Vergangenheit, seine an
gesehene Hofstellung, sein künstlerischer Wir
kungskreis mitverbrannten. Das Signum lautet:
,,Nach der Natur gemalt von Dryander."