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Kleines Kapitel aus der Qesdiidbte der Saargruben
E in markantes Ereignis in der Ge
schichte der Grube „Gerhard" war
der Besuch des chinesischen Prinzen
Tschun im Jahre 1901, der nach dem be
kannten China - Feldzuge Deutschland be
reiste und auch dem saarländischen Berg
baugebiet einen Besuch abstattete.
Der ausländische Prinz weilte nämlich im
Anschluß an eine Besichtigungsfahrt durch
das Ruhrgebiet, wo er namentlich die
Krupp'schen Werke besuchte, während
zwei Tagen an der Saar. Am Vormittag des
25. September kam er mit Gefolge chine
sischer Würdenträger mit dem Schnellzug
über Koblenz—Bingerbrück in Saarbrücken
an, wo er vom damaligen Präsidenten der
Bergwerksdirektion, Geheimrat Hilger, emp
fangen wurde. Elf Kutschen waren vor dem
Saarbrücker Hauptbahnhof aufgefahren, auf
deren Böcken jeweils neben dem Kutscher
ein Steiger in großer Uniform Platz ge
nommen hatte. Prinz Tschun verließ den
Bahnhof durch den Tunnel neben dem Post
amt und stieg gleich in den ersten Wagen
ein; neben ihm nahm sein militärischer Be
gleiter, Generalmajor v. Richter, Platz. Auf
dem Kutschbock saß mit großem, gelbem
Federbusch der Feldjäger des chinesischen
Gesandten in Berlin. Durch die von Neu
gierigen stark umsäumten Straßen fuhr die
stattliche Wagenkolonne nach dem Hotel
„Rheinischer Hof".
Des anderen Tages, um neun Uhr morgens,
brachte die Luisenthaler Bergkapelle, die
damals unter der Leitung des tatkräftigen
und musikverständigen Kapellmeisters Fritz
Duchstein stand, dem hohen Gast ein
Morgenständchen, und eine Stunde später
erfolgte dann die Abfahrt in offenem Wagen
mit Gefolge nach Luisenthal. Vorbei ging
diese eindrucksvolle Fahrt an dem Berg
amtsgebäude, das zu Ehren des Prinzen die
Auf dem Zechenplatz hatte eine große Anzahl von Beamten Aufstellung genommen . . .